Donnerstag, 2. Februar 2023

Klimaurlaub auf Bali: Privat vor Katastrophe

Schon vor Monaten zog es sogenannte Aktivisti der Letzten Generation auf deutsche Flughäfen.

Erst noch kurz das Klima retten, dann nach Thailand und Bali jetten. Wer hat, der kann, und wer einen festen Job hat in diesen unsicheren Zeiten, in denen die klimaschädliche Wirtschaft stöhnt, der Arbeitsmarkt aber dank der klugen Krisenpolitik der Bundesregierung nur nachgibt, aber stabil bleibt, der darf das kalte Deutschland des Klimakrieges auch fliehen und sich an einem anderen Brennpunkt der kommenden Katastrophe engagieren. Bali, anno 2007 bekanntgeworden durch den Showdown in den Verhandlungen um den später namenlos gebliebenen Nachfolger des gescheiterten Kyoto-Protokoll, bietet sich an.  

Auch in der Freizeit Termine

Wo es hier nicht stürmt und schneit, regnet es dort doch kaum, obwohl es viel mehr regnet. Ehe in Deutschland die nächste Protestwelle losklebt, sobald das Wetter besser wird, lässt sich dort ersatzweise einiges an Problemen beheben. Zwei Aktivistinnen der vigilantischen Bewegung Last Generation nutzten deshalb ihre Freiheit, um kurz vor einem überraschend angesetzten Gerichtstermin in einem Verfahren, in dem es um eine klimabedingte Verkehrsblockade hätte gehen sollen, in das Land aufzubrechen, in dem vorereheliche Geschlechtsverkehr, Ehebruch, Werbung für Verhütungsmittel und den Kommunismus und Blasphemie bei Androhung von Freiheitsstrafen verboten sind. 

Ein Urlaubsland, das Freunde von Menschen-, Frauen- und queeren Rechten geradezu magisch anzieht. Katar ist nichts dagegen, denn auch wenn Indonesien den Islam nicht als Pflichtgluaben führt, befiehlt die Staatsideologie Pancasila, dass jeder Bürgernde sich zu einer von fünf von den Behörden ausgewählten Religionen bekennt. Freiheit, wie sie sein soll: Nicht das ganze Süßigkeitenregal, sondern ausgesuchte Ware, das Beste vom Besten mit den gängigsten Glaubensmodellen Islam, Christentum, Buddhismus, Konfuzianismus und Hinduismus. 

Predigen für die Klimakirche

Die Klimakirche ist offiziell nicht dabei, obwohl gerade sie hier dringend mehr Gehör finden müsste. Indonesiens CO2-Bilanz ist desaströs. Seit den ersten Klimabeschlüssen der Weltgemeinschaft damals in Rio hat sich die Bevölkerungszahl um ein Drittel erhöht, der CO2-Ausstoß hat sich vervierfacht. Grüne Rhetorik hat zwar auch in dem Inselstaat mit seinen 360 Völkerschaften heute schon Hochkonjunktur. Doch selbst das offizielle Bekenntnis, im Jahr 2060 klimaneutral zu wirtschaften, gilt deutschen Experten als zweifelhaft. 

Deutschland muss helfen, den Klimagedanken verbreiten und die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes zum Schaden für kommende Generationen popularisieren. Und so brachen Luisa S. und Yannik S. auf den Spuren der großen grünen Expeditionsreisenden Claudia Roth auf Richtung Süden, um Urlaub und sich selbst ein Bild zu machen. Wie der Kanzler, sein Klimaminister und die Außenministerin flogen sie freilich nicht, sondern sie "reisten". Und das nicht als Klimakleber, sondern "privat", das hat die Führungsetage der von Klimafeinden als "Letzten Degeneration" verspotteten diffusen Gruppe aus sogenannten "Aktivisti" inzwischen mitgeteilt.

Reisefreiheit für Flugzeugfeinde

Die hetzerische Häme der Klimaleugner, sie zeigt, wes' üblen Geistes Kind sie sind. "Last minute" seien die beiden wohl geflogen, wird da hassgebotschaftet, von Doppelmoral und Verlogenheit, "selbstgefälligen Pseudomoralisten" und "Klima-Idioten" ist die Rede. Nicht das schwarze unter dem Fingernagel gönnen die Gegner der Fernflugmission den bekennenden Flugzeugfeinden, ganz so, als ob die Reisefreiheit nicht gerade für Menschen gilt, die sich im Rahmen ihrer Berufstätigkeit mit Werbung für Naherholungsgebiete in Reichweite des Neun-Euro-Tickets, Radtouren um den Block und Wanderurlaub im Stadtwald befassen müssen. 

Einfach mal raus aus der Klimamühle, nicht irgendwo festkleben, nur weil man zufällig dort geboren ist. Wie Vati in den 80er wenigstens am Wochenende den Kindern gehörte, zählen Freizeitbeschäftigungen von Klimarettern als umweltunschädlich, so lange sie an Bord des Airbus weiter darauf hoffen, dass Fliegen bald klimafreundlich wird. Luisa Neubauer, die in der Frühphase ihrer Laufbahn als Klimagewissen, als "Langstrecken-Luisa" Furore machte, hat vorgemacht, wie sich das Private, das so politisch ist, doch mental wie medial strikt vom Job trennen lässt. Wenn Luisa S. und Yannik S. eines Tages zurückkehren an die heimatliche Blockadefront, werden sie einfach die eine oder andere Straßenblockade zusätzlich kleben. 

Die paar Tonnen Klimagift, die durch die Aufklärungsaktion in Thailand und Indonesien angefallen sind, werden so schnell ausgeglichen sein.


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das Problem sind die vielen Berndproleten die Urlaub auf Malle machen wollen tun.NICHT die achtsamen KlimerkinderInnen die reisen tun wegen Forscherdran und so . Jedes Klimerkind ein kleines Hummbollt

Anonym hat gesagt…

Andere News: Der Papst war auf dem Transenstrich in Thailand, aber als Privatperson, das geht in Ordnung.

Anonym hat gesagt…

Die beiden Klimaten haben auch im Flugzeug ihre Pflicht erfüllt. Sie haben sich für eine Viertelstunde im Gang festgeklebt und den Weg des Saftwagens blockiert. Die Passagiere zollten ihnen Beifall, denn alle sind zutiefst entsetzt über den Klimafrevel ihres Flugs. Durch das Ankleben und die Zustimmung zu dieser klimafreundlichen Aktion haben sie den Klimaschaden jedoch wieder wettgemacht. Zuletzt kam der Kapitän mit einer Kanne Kerosin und löste die Klebestelle mit aller gebotenen Humanität. Einhellig waren alle Mitfliegenden der Meinung, die beiden Klimaten hätten sich die Tage auf Bali redlich verdient.

Carl Gustaf hat gesagt…

Ich habe mit beiden gestern telefonieren können (via Fairphone): Das ist kein Urlaub, sondern eine empirische Studie über den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels, der (wenn man Karsten Schwanke Glauben schenken darf) in den kommenden drei Monaten aus Thailand und Bali Offshore-Regionen machen wird. Die stehen jetzt den ganzen Tag am Strand rum und messen stündlich mit dem Zollstock, um wieviel mm der Meeresspiegel weiter angestiegen ist.

Anonym hat gesagt…

In Indonesien gibt es jede Menge Vulkane, es liegt auf dem pazifischen Feuerring. Sie könnten alle Inseln mit Windrädern zupflastern, ein oder zwei ordenliche Vulkanausbrüche und die ganze CO2
Bilanz ist zum Teufel. Dazu kommt dann noch jede Menge Schwefeldioxyd. Das war vor 40 Jahren
ein ganz böses Klimagift, Stichwort: Saurer Regen, Waldsterben, ganz Skaninavien war komplett Fischfrei. Davon hört man gar nichts mehr. Seit Anfang der 90-ziger fährt halb Deutschland nach Norwegen und Schweden zum Angeln. Liegt warscheinlich am Klimawandel.

Anonym hat gesagt…

ein oder zwei ordentliche Vulkanausbrüche ...

Ja, aber das ist "natürliches" CO2 - nur das "künstliche" ist schädlich! Hat so ein Klebejüngling unlängst rausgehauen. Was fällt einem dazu noch ein ... man muss ihm ja dabei nicht wehtun ...(Selbstzensur) ...

Anonym hat gesagt…

Der Morgenthau, der Henry, erreicht kein hohes Alter ... nä, das reimt sich ja gar nicht ...