Mittwoch, 8. Februar 2023

Kälte lernen: So schlägt die Russen-Peitsche ins Leere

Fünf bis zehn Minuten täglich nackt auf dem Balkon oder im Vorgarten reichen schon, um die Kältetoleranz zu vervollkommnen.

Beinahe schon war die Schlacht geschlagen, der Russe besiegt, Putins perfider Plan, Deutschland ein weiteres Mal mit Hilfe von General Winter zu besiegen, ins Leere gelaufen. Monate banger Blicke auf Gasspeicherfüllstände, eine ganze Welle von regierungsamtlichen Dusch- und sonstigen Spartipps und die Zusicherung des Klimawirtschaftsminister, dass womöglich doch alles gut gehen könne, erzeugte so viel gesellschaftliche Wärme, dass selbst ein kurzzeitiges Pausieren der fortwährenden Klimaerwärmung kaum Schaden anzurichten vermochte. Alle Netzteile und Standby-Schaltungen waren ausgesteckt, das Duschen eingestellt, die Zimmertemperaturen erfrischend, aber auch ermutigend.  

Von wegen verpimpelt

Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber die Bundesregierung hatten es dem Feind im Osten gezeigt. Für eine Bevölkerung, die weltweit als außerordentlich verpimpelt gilt, hochgradig auf Betreuung angewiesen ist und in weiten Teilen als kaum mehr zu selbstständigen Entscheidungen bereit gilt, ist das eine überaus beachtliche Bilanz. Der Kreml wollte dieses Land auf Knien sehen, er setzte auf Verunsicherung durch die Suche nach den Tätern des Anschlags auf Nord Stream II, auf winterliche Temperaturen und den Umstand, dass mit eilig gebauten LNG-Terminals und umgeleiteten Ölströmen dauerhaft kein Staat zu machen ist. 

Doch die Behörden hierzulande hielten kaum weniger entschlossen dagegen: Mit "Tricks für Frostbeulen" etwa, jenen kleinen, manchmal auch ein wenig schmutzigen Methoden, die schnelles Frieren verhindern und den Körper darauf trainieren, dass es nie mehr richtig warm werden wird. Tatsache: Gewöhnung ist möglich, nicht nur daran, dass auf jedes Klimaziel ein neues Klimaziel folgt, jede neue Regierung Ruck, Wumms oder Zeitenwende verspricht, jedenfalls aber den Abbau der Bürokratie und eine rasende Beschleunigung bei der Modernisierung. Sondern auch an Kälte, die es wissenschaftlich gesehen ohnehin nicht gibt, wie der in Grimma forschende und lehrende Molekulartemperologe Herbert Haase in seiner Arbeit "The absence of heat as the basis of negative temperatures" nachgewiesen hat.

Unempfindlich gegen Leid

Wer sich außerhalb energiereicher Zustände aufhält, friert mehr und intensiver, wird aber unempfindlicher gegen das eigene Temperaturempfinden, je öfter er sich diesen Energiearmen Zuständen aussetzt. Diese Erhöhung der Kältetoleranz, besonders wichtig in jenen Tagen und Wochen, in denen das Klimawetter wegen der Chilleffekte der Nordatlantischen Oszillation  wegen der beängstigend schnell fortschreitenden Erderhitzung besonders tiefe Temperaturen produziert, lässt sich üben, wie der Temperaturpsychologe Jens Simon Brackes erläutert. 

Kalte Duschen seien bereits breit in der Gesellschaft diskutiert worden, sagt er, doch darüber hinaus gebe es eine Reihe weiterer Methoden, um das, was er den "anerzogenen eigenen Luxustemperaturbereich" nennt innerhalb relativ kurzer Zeit verlassen zu können. "Es geht eigentlich nur darum, sich regelmäßig Kälte auszusetzen und der eigenen Psyche damit zu signalisieren, dass sie die Fähigkeit entwickeln muss, kühle, aber auch kalte Temperaturen als angenehm wahrzunehmen. 

Männer frieren schmerzfreier

Morphologisch fällt das allen Fortschritten der geschlechtsneutralen Medizin Frauen noch immer schwerer als Männern. Hier wirke sich, sagt Brackes, sowohl der Umstand, dass biologisch als Männer gelesene Personen einen höheren Anteil an Muskelmasse, eine dickere Haut und ein besseres Oberflächen-Volumen-Verhältnis aufweisen, als auch deren höhere Bereitschaft, sich zur Kälteabwehr  eine schützenden Speckschicht anzufressen. Zwar gilt das darin enthaltene weißes Körperfett als weitaus weniger isolierend als das tatsächlich schützende Unterhautfett. "Doch viele Männer, aber auch wirklich entschlossene Frauen, gleichen das durch die Anschaffung einer entsprechenden Menge an weißem  Körperfett aus."

Klar sei, dass jeder Happen mehr den Grundumsatz erhöht und damit gegen die gesellschaftliche Kälte infolge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges des Russen anstoffwechselt. Einer niederländischen Studie amerikanischer Wissenschaftler zufolge, aus der Jens Simon Brackes zitiert, ist die Klimabilanz solcher Kältespeisen noch nicht vollständig untersucht, vieles deute jedoch darauf hin,, dass zusätzliches Körperfett nur geringe Auswirkungen auf die globale Erwärmung habe. "Da geht es hauptsächlich um höhere Transportaufwände für schwergewichtige Personen, um medizinische Fragen und die Kosten von weitaus größeren Mengen an Stoff, der für die Bekleidung dieser voluminösen Personen benötigt wird". 

Nackt auf dem Balkon

Die positiven Effekte aber überwögen. Wer sich morgens regelmäßig für fünf bis zehn Minuten nackt auf Balkon oder Terrasse stelle, erreiche weit mehr Kältetoleranz als jemand, der nur kalt dusche, sagt Brackes. "Kalt im wissenschaftlichen Sinne ist das Leitungswasser ja nicht mit seinen sieben bis zwölf Grad." Wichtig sei es auch, den Körper gelegentlich mit heißen Tees, Salben und Schärfe auszutricksen. Diese Empfehlung, die zu Beginn des Winterkrieges in den verschworenen Kreisen von Teelichtkaminpreppern kursierte, hat mittlerweile wissenschaftliche Unterstützung gewonnen.

Auf diese Art lasse sich den Wärmerezeptoren signalisieren, dass es warm sei, obwohl es kalt sei. "So bekommen wir das Gefühl, unser Körper sei warm." Wärmesalbe auf dem gesamten Körper oder scharfe Würzmittel pur genossen, regen die Hitzerezeptoren perfekt an, obwohl die Kerntemperatur des Körpers unverändert bleibt. "Unseren Berechnungen zufolge spart ein Kilo Curry bis zu 100 Kubikmeter Erdgas."

Vermeidung von Bewegung

Viel lässt sich auch durch die Vermeidung von Bewegung und den Rückzug auf einen kleinen, aber gut isolierten Raum erreichen. "Jetzt, wo es noch einmal richtig kalt wird, empfehlen wir, wenig rauszugehen, am besten gar nicht das Bett zu verlassen und die Wärmeschicht, die sich im  Liegen um den Körper bildet, vor jedem unnötigen Luftstrom zu schützen. Das gelinge mit einer möglichst dicken Daunendecke, über die bei Bedarf weitere Schichten an Material gehäuft werden können. 

Alles, was geht, hilft auch", empfiehlt Jens Simon Brackes als grobe Richtschnur. Erlaubt sei alles, was unser vegetatives Nervensystem davon abhalte, die Blutgefäße an der Körperperipherie zu verengen, um die Kerntemperatur zu halten."Wer möchte, kann gegen das Zittern, das ankündigt, was der Körper plant, auch Bewegung setzen", rät der Wissenschaftler, "Hochstrecksprünge, Kniebeuge, Klimmzüge oder Liegestütze - alles ist erlaubt."


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

spiegel.de
Wer sich in Kälte aufhält, wird unempfindlicher. Aber so weit muss man nicht gehen: Ein Weltraummediziner verrät, wie sich das Temperaturempfinden verändern lässt...

Hätten die im Winter 42/43 doch bloß schon Weltraummediziner gehabt. Wie man weiß, sind Weltraummediziner anderen Medizinern überlegen.

Anonym hat gesagt…

OT Wer nicht auf das Googledoodle von heute klickt, ist ein Nazi.

Der lachende Mann hat gesagt…

Was ist ein Googledoodle?

Anonym hat gesagt…

Seymour Hersh hat nun verraten wer die Nord Stream Pipelines gesprengt hat. Es waren die Norweger im Auftrag der USA. Geplant schon im Sommer 21. Der Lohn der guten Tat sind 80 Milliarden Euro höhere Einnahmen beim Erdgasexport nach Europa. Dazu kommt bestimmt auch noch ein schönes Gefühl
der Rache für die Besetzung Norwegens durch die Nazis im 2. Weltkrieg.
Näheres bei Danisch.

Anonym hat gesagt…

Seymour Hersh hat nun verraten wer ...

Das ist nicht eben unwahrscheinlich, dass dem so war - die Frage ist 1. Warum wird das so ofenkundig herausgetrötet, und 2. Warum wird Hershele desterhalben - ziemlich sicher - kein Leids geschehen?