Freitag, 20. Januar 2023

Meldepflichtverstoß: Talkmaster gestand seine Liebe nicht

Hätte er gestehen müssen? Ist das Private politisch?

Er ist der Neue auf dem Sendeplatz am Montag, den bisher "Hart aber fair" ohne Punkt und Komma belegte. Louis Klamroth kommt aus dem Herzen der deutschen Medienrepublik, er stand schon mit zwölf vor der Kamera, wurde mit 14 berühmt und fand direkt nach dem Studium eine Anstellung bei Bertelsmann. Der Vater des früh Engagierten ist der Schauspieler Peter Lohmeyer, seine Großtante Willy Brandt liebste unabhängige Journalistin Wibke Bruhns. Mehr Stallgeruch nach Bionadeadel geht nicht, zumal Klamroth sich schon früh im Leben für arme Kinder und die Demokratie im Allgemeinen einsetzte.

Ein Herz, eine Seele und ein Milieu

Es war also fast erwartbar, dass dem 33-Jährigen, der den üblichen Standzeiten von Moderatoren in der deutschen Talkshow-Landschaft nach beste Chancen hat, bis wenigstens zum Jahr 2040 Nachfolger von Frank Plasberg zu bleiben, sofort nach Amtsantritt ein Skandal angedichtet wurde: Seine Liebesbeziehung zu Luisa Neubauer, wie er Hamburgerin, wie er fest verwurzelt im Milieu von Rheavendors-Servomaten und fair gehandeltem Biokaffee aus Handzupfung und wie er gesellschaftlich wach und besorgt zugleich, gefährde die Unabhängigkeit der Gesprächsführung in der beliebtesten montäglichen Runde Gleichgesinnter.

Die Unabhängigkeit. Der Moderation. In einer ARD-Talkshow. Ungeachtet der offenkundigen Unsinnigkeit dieser Unterstellung schlug der Vorwurf Wellen, als gehörte es nicht gerade zu den wichtigen Einstellungsvoraussetzungen, wachsam zu sein und die stets die richtigen Fragen zu stellen, andere aber nicht und schon gar nicht an Leute, denen nimmer eine Plattform geboten werden darf. "Hart aber fair" gilt in der öffentlichen Wahrnehmung zwar als rechtskonservativer Arm des deutschen Talkshowgeschehens. Das aber verdankt die Sendung weniger eigenen Leistungen als denen der Konkurrenz, die sich noch deutlich prononcierter für das Gute einsetzt.

Debüt ohne "Heftige Wortwechsel"

Als neuer Plasberg hätte Klamroth daran wenig ändern können, denn Luisa Neubauer einzuladen, wäre ihm übelgenommen worden. Seine ersten Sendungen zu den Themen "Wie viel mehr Einwanderung braucht Deutschland und reicht sehr viel mehr wirklich schon aus" und "Ein Land wird ärmer – wer zahlt die Krisenrechnung und warum müssen das Reichen tun?" absolvierte er mit Bravour. "Heftige Wortwechsel kamen nicht zustande" (Merkur), der gesellschaftliche Sendefrieden blieb gewahrt, obwohl mit dem "Metallarbeiter und Familienvater Engin Kelik" ein Gast geladen war, dessen Filmografie sich nicht nach der normalen ARD-Besetzungscouch anhört.

Das aber ist den Verächtern des Gemeinsinnfunk auch nicht recht. Sie werfen Klamroth nun vor, seine Liebe zu Luisa Neubauer im Bewerbungsverfahren für den Moderatorenjob gegenüber der ARD verschwiegen zu haben. Das verstoße gegen die Meldepflicht für private Beziehungen, die nach einem neuen, bisher kaum bekannten Gesetz zur Aufhebung des Privatlebens zwingend ein Geständnis erfordert hätte. Zweifel werden geäußert, ob ein Mann Moderator, der privat mit einem Thema liiert ist, ausreichend überzeugend den Eindruck erwecken kann, er sei es nicht.

Das Private ist unpolitisch

Hätte er oder hätte sie oder hätten beide gestehen müssen? Wäre ein Trennung von Amt oder Mandat angeraten gewesen? Oder ist das Private nicht politisch, wenn es privat bleibt? Profitiert aber die Öffentlichkeit nicht gerade davon, wenn eine Sendung moderiert wird von einem jungen Mann, der genau zu unterscheiden weiß zwischen notwendiger Transparenz und Problemen, die diese im Job mit sich bringen wird?


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich dachte immer : "das ist doch die Sechspuppe aus Flenzburch "

Anonym hat gesagt…

Öffentlich-rechtlich ist 100% gesteuert, da spielt es keine Rolle, wer wen vögelt.
Man hängt diesen Klatschtantenmist jetzt mal an die große Glocke, um eine Fiktion der Prüfung von Interessenkonflikten beim Regierungs-TV zu schaffen.

Anonym hat gesagt…

Für die Heimlichtuerei des Klamroth muss man Verständnis haben, oder würden Sie gerne zugeben, mit einer Dame befreundet zu sein, die daran beteiligt war, ganze Dörfer zuzuscheißen:

Lützerath: „Die haben im Grunde die ganzen Dörfer zugeschissen“ - FOCUS online

Und dass er in sie verliebt ist, halte ich für ausgeschlossen, das wäre dann so eine Art Afterliebe.

Übrigens muss man die Polizei für das Zuscheißen verantwortlich machen. Die Aktivisti wollten in die Kohlegrube scheißen, wurden jedoch durch die Polizei vom Grubenrand vertrieben.

Anonym hat gesagt…

Was denkt man als durchschnittlich begabter GEZ-Moderator, sobald man nackt vor dem Spiegel steht und auf seinen Pipimann guckt?

Anonym hat gesagt…

Ich hoffe, die sind beide Mitglieder der letzten Generation und haben sich entschieden, auszusterben.

Anonym hat gesagt…

Was denkt man als durchschnittlich begabter GEZ-Moderator ...

So in Berlin-Heinersdorf, so in Västerbotten: Ein Medienfuzzi trägt einen buntgewirkten Rock und dünkt sich mehr denn seine Brüder.