Mittwoch, 16. November 2022

Der neue Hass auf Holz: Kamine als Klimaketzer

Deutschlands Kamine müssen im Winterohnegas kalt bleiben, um grauenhafte Verheerungen bei der Luftqualität zu verhindern.

Das musste so kommen. Erst war Öl dran, dann Gas, nun folgt mit dem Holz der traditionsreichste Energieversorger der Menschheit. 32.000 Jahre nachdem Prometheus, ein Bruder des Göttervaters Zeus, die Menschen gelehrt hatte, mit Funken und Holz zu Kochen und zu Heizen, drohen Baumverbrenner alles zu gefährden, was die Bundesregierung, die Parteien der demokratischen Mitte und zahllose engagierte Verantwortungsträger mit Hilfe der EU im Kampf um reine Luft und volle Gasspeicher erreicht haben. "Das Spiel mit dem Feuer" ist der neue Endgegner, der mit alle Kraft bekämpft werden muss, soll die Menschheit noch eine Chance haben.

Teil der großen Transformation

Holz, der allerklimaneutralste Brennstoff von allen, zeigt in der Krise seine schlechten Seiten. Eben waren Pellets noch Teil der großen Transformation, die nur in den Köpfen von Verschwörungstheoretikern existiert, und Kamine galten in den durchgeputzten Bionadevierteln der Republik als Lieferanten von reueloser Naturwärme. Seit aber immer mehr Menschen die dringenden Warnungen der Leitmedien vor Heizlüftern ernstnehmen und aus Angst vor einem Blackout auf den Umstieg auf elektrische Heizungen verzichten, rücken die fossilen Alternativen in den Mittelpunkt: Teelichtöfen vor allem waren beliebt, es sie als tödlicher Trend enttarnt wurden, so dass Millionen Menschenleben gerettet werden konnten.

Fälschlicherweise aber wurden Schlagzeilen wie "Teelichtöfen deutlich teurer als Heizen mit Gas oder Holz" (Saarbrücker Zeitung) bis in die gesellschaftliche Mitte hinein als Empfehlung missverstanden, Öfen und Kamine mit Holz zu betreiben, wenn das Gas nicht mehr erschwinglich ist. Das hat nun grauenhafte Folgen für die Luftqualität, den Wald und den Klimaschutz, wie Forscher herausgefunden haben, die umgehend zur Vorsicht raten: Was manchen gemütlich wärmt, ist für andere ein Todesurteil.

Tödlicher Cocktail

Ausgerechnet in den Tagen des Klimadestasters von Scharm El Sheik, in denen die 48.000 führendsten Zukunftsgestalter und Klimadesigner verzweifelt nach irgendeinem Zeichen suchen, das sich in die Welt senden ließe, schießt sich die Heimatpresse auf den natürliche Rohstoff ein, der dem Menschen vor Millionen Jahren half, sich aus dem Tierreich zu erheben. Holzverbrennung entpuppt sich als Klimagefahr, Kamine bedrohen Frieden, Freiheit und Gesundheit. 

Beim Verbrennen von Holz, das ist ganz neu,  werden viel mehr Schadstoffe freigesetzt als bei der Verbrennung von Öl oder Gas, unter den emittierten Giften befinden sich Kohlenmonoxid, Stickoxide und Methan, dazu kommt Ruß, der verheerende Folgen für die Luftqualität hat. Die deutschen Städte, durch das EU-Stinkerverbot in den zurückliegenden Jahren gründlich gesäubert, drohen zurückzufallen auf ein vorzivilisatorisches Niveau, auf dem Menschen Luft voller Holzofen-Rauchgase atmen.

Die Städte gefährliche Rauchgasfallen, die Straßen voller Smog, die Feuerwehren im Dauereinsatz, weil ungeübte und mit der Ofenbefeuerung nicht vertraute Nutzer immer wieder Brände auslösen. "Die Holzheizung vernebelt die Sinne", warnt die seriöse FAZ. Das sei alles auch gar nicht mehr "öko", enthüllt das Fachmagazin "Ökotest". Das halbstaatliche Nachrichtenportal T-Online bittet noch darum, solche alternativen Heizmethoden "zu überdenken".  Doch weil "nichts dreckiger und klimaschädlicher als Holz" verbrennt, plödieren verantwortungsvollere Experten für ein umgehendes Verbot.

Kriegserklärung an die Gesellschaft

So verständlich der Wunsch erscheint, es im Winter auch ohne Gas, Öl und Stromheizung warm zu haben, wenigstens ab und zu, entschlossen gilt es, dem Trend entgegenzutreten. Offenes Feuer ist eine offene Kriegserklärung an die Gesellschaft, ein Hype, der die Gemeinschaft spaltet und das Klima vergiftet. Ja, Ofenbauer haben gut zu tun, ja, Brennstoffhändler und Waldbesitzer kassieren fette Übergewinne, weil auch die Preise für Holz als Brenngut sich durch die starke Nachfrage vervielfacht haben. 

Das hilft der schwächelnden Konjunktur, doch was ist mit denen, die keinen Ofen haben? Wo bleiben die, deren neugebaute Sozialwohnungen keinen Platz haben für einen Echtholzkamin, mit dem die Familie autark über den Winter komm? Ihnen bleibt nur, das Gift zu schlucken, das das Entfachen jedes Feuers mit sich bringt und das dick Luft macht, wenn ringsum ein Flächenbrand aus tausend Öfen lodert. Ein Bärendienst für die Gesundheit, die durch den grassierenden Sparwahn ohnehin durch Schimmelbildung und Legionellenwachstum bedroht ist. 

 Das Holzheizverbot kann nicht warten

Wer mit Holz heizt, womöglich noch mit selbstgesammelten Ästen und damit mit  einem nicht zugelassenen Brennstoff, riskiert mutwillig nicht nur eine Gesundheitsgefährdung seiner gesamten Umgebung, sondern auch explodierende Treibhausgasemissionen und eine langsame Auslichtung des deutschen Waldbestandes ähnlich dem im Mittelalter. Hier braucht es rasche Maßnahmen, eine bundesweite Strategie gegen Holzheizer, Verbote, kombiniert mit harten Strafen. 

Mit dem Holzheizverbot bis 2024 zu warten, wie es die Ampel bisher plant, ist keine Option. Der Energieausstieg muss noch vor dem womöglich letzten ersten Schnee auch die behaglichen Ecken vor den Kachelöfen und Kaminen der Wohlhabenden erreichen, um Klimagerechtigkeit zu schaffen.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

„Bäume brauchen Jahrzehnte, um so viel Kohlendioxid zu binden wie beim Verbrennen in einem Moment freigesetzt wird. So viel Zeit haben wir für den Klimaschutz aber nicht“, sagte Jana Ballenthien, Waldreferentin der Klimaschutzorganisation Robin Wood, der Süddeutschen Zeitung. Sie plädiert daher für Wärmepumpen oder Solarthermie-Heizungen.

Waldreferentin Jana Ballenthien. Weiber. Es sind immer die Weiber. Sie denkt linear, in einer Dimension. Ein Baum wächst hundert Jahre und liefert Brennstoff für ein Jahr. Dass hundert Bäume genauso lange wachsen, aber hundert Jahre Brennstoff für den gleichen Ofen liefern, ist schon eine Dimension zuviel für das Weiberhirn. Und es gibt noch mehr Dimensionen obendrauf, geschenkt.
Um mit Solarthermie im Winter zu heizen, braucht man nicht nur eine Wärmepumpe, sondern auch einen Wärmespeicher. Das ist z.B. ein gut isoliertes Wasserreservoir. Das Wasservolumen sollte etwa dem Volumen der beheizten Wohnungen entsprechen, um über den Winter zu kommen. Diese Anlagen existieren noch nicht einmal in der Phantasie der grünen Zukunftsdeuter, von den materiellen und finanziellen Aufwänden zu schweigen.

Anonym hat gesagt…

Wenn wir einen vernünftigen Klimawandel hätten, wäre es warm genug und wir müssten gar nicht mehr heizen. Bis es soweit ist könnte man ja mit Experten heizen. Oder man nutzt die heiße Luft, die sie ständig verbreiten, besser.