Dienstag, 18. Oktober 2022

Ende einer Schmierenkomödie: Schonfrist für den Atomtod

Atomausstieg Deutschland Machtwort Scholz
Deutschland lässt die KKW noch einmal länger laufen, das bedeutet aber nicht, dass sie länger laufen dürfen.

Glückliches Ende einer Regierungskrise, die das Zeug hatte, Deutschland in einen Abgrund aus Stromausfällen, Unregierbarkeit und vorgezogenem Bundestagswahlkampf zu stürzen. Es bedurfte aller Kunst der großen Politik, einen Kompromiss dort zu finden, wo es keinen geben konnte. Olaf Scholz aber, ein in Jahrzehnten gereifter Strippenzieher, zog im richtigen Moment die richtige Karte.

Vertrauenschaffender Bluff

Kein Schwarzer Peter für irgendwen, sondern ein Joker aus verfassungsrechtlicher Notbremse und vertrauensschaffendem Bluff. Mit seiner Richtlinienkompetenz bestimmte der Kanzler, dass niemand Recht bekommt, aber alle ein bisschen: Nicht nur zwei der drei letzten deutschen Kernkraftwerke dürfen noch ein paar Tage weiterlaufen, sondern alle drei. Das aber nicht länger als bis zu dem endgültigen Termin, den die grüne Delegiertenkonferenz am Wochenende im Rahmen einer Schauveranstaltung um den heißen Brei stellvertretend für 84 Millionen Bürgerinnen und Bürger ein weiteres Mal für immer und alle Zeit festgelegt hast.

Das Ende einer Schmierenkomödie, in der es womöglich in keiner einzigen Sekunde darum ging, was nötig wäre, um Land und Leute, Industrie und Gesellschaft über die nächsten beiden Winter ohne Gas zu bringen. Ziel der einen Partei war es, sich nach all den geplatzten Blütenträumen von einer pazifistischen Welt, von verlässlichen Partnern im Westen, von Volkssolidarität und dem schnellen Umstieg auf "Erneuerbare" (Renate Künast) nicht auch noch die Illusion eingestehen zu müssen, dass Kernkraft nicht nur in vielen, vielen anderen Staaten, sondern auch in Deutschland nötig sein wird, um den Laden am Laufen zu halten.  Die andere Seite suchte eine Gelegenheit, sich zu profilieren und zu zeigen, dass sie nicht alles falsch macht. Und der Regierungsschef mittendrin wollte einfach seinen Job retten.

Nun wird niemand schuld seinmüssen

Dazu gehört, dass man sich rückversichert. Käme es im Winter zu Stromausfällen, obwohl die besten Experten der Republik das für so unwahrscheinlich erklärt haben wie sie es für unwahrscheinlich erklärt hatten, dass Putin in die Ukraine einmarschiert, wäre es wichtig, nicht dafür verantwortlich zu sein, dass auf Intensivstationen Menschen sterben, dass Chaos ausbricht und Gewalt regiert. 

Mit der Lösung, den weitgehend unsichtbaren Scholz den starken Mann spielen zu lassen, ist allen dreien Parteien am besten gedient. Bei den Grünen können sie nun vom Dolchstoß raunen, der dem großen Ausstieg den Garaus gemacht habe. Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Bei der FDP schnurrt man zufrieden, weil endlich auch einmal was erreicht wurde. Ein Kraftwerk! 104 Tage! Und die deutsche Sozialdemokratie schaut stolz auf ihren "Regierungsvertreter aus Deutschland" (Scholz über Scholz). Ein Mann, der es einfach kann! Schaut ihn euch an! Regiert mit Briefen!

Nicht alles, was möglich

Nun ist alles gut. Geht es schief mit der Stromversorgung, muss niemand es gewesen sein. Alle haben zwar nicht alles getan, was möglich gewesen wäre. Aber doch alles, was ihnen möglich gewesen ist, ohne heilige Prinzipien der eigenen Glaubensschule zu verraten. Trickreich ließ die Grünen-Führung ihre Basis noch glauben, sie habe etwas zu bestimmen. Derweil schob Ricarda Land, der wegen ihrer fehlenden Ausbildung, eines leichten Sprachfehlers und ihrer lebenslustigen Körperlichkeit häufig wenig Raffinesse zugetraut wird, mit den "roten Linien" der Neubestellung von Brennelementen schon eine Brücke in den Raum, in deren Mitte man sich später von Olaf "keine roten Linien" Scholz gewaltfrei zum Handschlag mit dem Feind von der FDP zwingen lassen wollen würde. 

Absprachen, die klappten. Tagelang führten die Darsteller auf offener Bühne einen Hahnenkampf vor, die Medien staunten begeistert und das Publikum genoss die Vorstellung, dass die Lage überhaupt nicht so schlimm sein kann, wie man selber denkt, wenn die führendsten Verantwortlichen des Staates nichts Wichtigeres zu tun haben als um des Kaiser Bart zu zanken. Mitten im Krieg und mitten in einer "Strommangellage" darüber zu debattieren, ob am Wünschdirwas der Zeit vor der Zeitenwende festgehalten werden muss, kann oder keinesfalls sollte, wirkte geradezu beruhigend. Die werden schon wissen, was sie tun, wisperten sich die Menschen zu. Es seien Wunderwaffen aus Wind und Sonne in Vorbereitung.

Querschüsse aus dem Abseits

Querschüsse nach Scholzens "Machtwort" (Tagesschau) kamen denn auch nur von Randgestalten wie dem früheren Umweltminister Jürgen Trittin, der mangels anderer Anschlussverwendung inzwischen als "Außenpolitiker" firmiert. Das dürfe man nicht hinnehmen, schimpfte der 68-Jährige, den die nachgerutschte Generation der Habecks, Baerbocks und Nouripurs bei der Regierungsbildung aufs Altenteil geschoben hatte. Ohne die Last, die Verantwortung für möglicherweise auch tödliche Konsequenzen seiner Entscheidung zu tragen, steht der Erfinder der Flaschenpfandrente und der Energiewende zum Preis einer Waffel Eis nackt im Wind einer Welt, die sich unaufhörlich weiterdreht.

Wenn im April der nächste endgültige Atomausstiegstermin ansteht, es wird der mittlerweile vierte sein, ist Tschechien mit seinem südböhmischen Nuklearpakt vielleicht schon soweit, dass die hierzulande fehlenden Energiemengen perspelktivisch aus dem Nachbarland bezogen werden können.


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Grüne Hirne

Ein Weiterbetrieb des AKW Emsland könnte zu einer Überlastung der Stromnetze in Niedersachsen führen, so dass Windkraftanlagen vom Netz genommen werden müssten, warnte Dzienus.

Wir haben ein Stromproblem - nämlich ZUVIEL Strom.

Die Anmerkung hat gesagt…

Noch ein Greehirn

Anonym hat gesagt…

Befragung der GRÜNEN und deren Wähler .

"wollen Sie Atomstrom aus deutschen Kernkraftwerken ?"

"nööö"

"gut - ihr intelligenter Zähler verhindert wirksam die Einspeisung der deutschen Kernkraft in Ihren Haushalt - Sie bekommen weiterhin Wind und Sonnenstrom "

"was bedeutet das genau ?"

"sie bekommen genau das was sie bestellt haben - Kunde ist König"

"und Biomasse ?"

"Keine Biomasse weil wir kein holländisches Schweinemethangas anbieten -wegen Tierschutz und so ."

"sie können aber die Funkzellenenergie aus Südafrika buchen ; haben sie einen Buntfernseher mit Wakandaschnittstelle ?

"kann man das irgendwie buchen ?"

"ja - bitte hier ein Kreuz machen - oder einen Kringel , Frau Frank "

Anonym hat gesagt…

Das "Verstopfen der Netze" ist nur ein Vorwand, schließlich bekommen die Windmüller den Strom auch dann bezahlt, wenn er nicht abgenommen werden kann. Allerdings zum Preis, der aktuell am Spotmarkt gilt und da liegt das Problem. Weil die Betreiber der Kernkraftwerke den Strom ab Januar ja nicht über langfristige Verträge verkaufen konnten, tauchen jetzt ca. 3GW am Spotmarkt auf, d.h. oft genug werden keine Gaskraftwarke zur Deckung der Nachfrage nötig sein, so dass nach Merit-Order nicht der Produktionspreis der Gaskraftwerke sondern der Windmühlen (Kernkraft aus abgeschriebenen Kraftwerken dürfte günstiger sein) gezahlt wird.

Anonym hat gesagt…

jetzt bei Lanz : Frl. Neubauer ("ähm wenn sie mich bitte ausreden lassen ") "erklärt" die Welt .

immer und immer wieder .

weit und breit NIEMAND der dieser unverschämt blöden Person das maul stopft .

inkonsistente Scheiße - immer und immer wieder . Der PR Droide Greta T. hat kürzlich den Nutzen der Kernkraft eingesehen . Das Luiser ist überfordert . ("DAS zeigen die Studien " ) welche Studien ?

was labert diese Null daher ?

und wenn sie argumentativ irgendwann in der Ecke steht ist die Sendezeit leider leider zu ENDE .

diese vergeistigte Bolschobourgeoisie gehört abgeschafft

Anonym hat gesagt…

Lanz : "Wohlstandsdebatte" Rehäuglein dreht das Köpfchen und guckt hilfesuchend zum stasi Onkel rüber .

abartiges Personal

Quent leckt den Neubauerspeichel . was für eine Karikatur

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Quent leckt den Neubauerspeichel . was für eine Karikatur

Starkes Bild.