Eine durchsichtige Strategie einschlägig interessierter Kreise. Ein erneuter illegaler Angriff auf die demokratischen Institutionen der Republik. Ein TV-Skandal. Ein Beleg dafür, wie verunsichert die Abspielstationen des Gemeinsinnfunks nach Monaten des Dauerfeuers wegen vermeintlicher Selbstbedienungsmentalität und Bürger*innenferne sind.
Der Auftritt von Bundesklimawirtschaftsminister Robert Habeck im Studio der privaten TV-Produktionsfirma Vincent Television GmbH, die der ARD handgemachtes Qualittäsfernsehen zuliefert, hat Fernsehgeschichte geschrieben. Erstmals entzauberte ein Politiker die langjährige Fernsehmoderatorin, die bislang als fest auf dem Boden des Grundgesetz stehende Stichwortgeberin für die traditionellen Fernsehrunden unter Gleichgesinnten galt. Habeck aber glückte das Kunststück, er führte die gebürtige Münchnerin vor und demaskierte sie als respektlos insistierende Quotenjägerin, die es im entscheidenden Moment an Verantwortungsbewusstsein mangeln lässt.
PPQ dokumentiert den Verlauf der entscheidenden Augenblicke des Fernsehskandals nachfolgend im Wortlaut. Ein heute schon historisches Protokoll, das in den Chefetagen von ARD und ZDF die Alarmglocken schrillen lassen muss. Ist es wirklich noch zeitgemäß, externe Produktionsfirmen mit Talkshows zu Themen von nationaler Tragweite zu befassen?
Maischberger: Aber rechnen Sie mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters?
Habeck: Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte
Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren, nicht insolvent
werden. Aber, ich meine im Moment komme ich nicht mehr dazu Brötchen
einzukaufen und geschweige denn morgens in Ruhe zu frühstücken, aber ich
weiß aus alter Welt, dass die Brötchen bei Bäckern und die Brötchen in
den Discountern ungefähr doppelt so teuer sind. Und wenn die Preise
relativ steigen, dann erhöht sich der Abstand. Und dann werden, das sieht
man ja jetzt überall, dass Läden, die darauf angewiesen sind, dass die
Menschen Geld ausgeben, Blumenläden, Bioläden, Bäckereien gehören dazu,
dass die wirklich Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt.
Dann sind die nicht insolvent automatisch, aber sie hören vielleicht auf
zu verkaufen.
Maischberger: Also wenn ich aufhöre zu verkaufen, verdiene ich kein Geld mehr, dann
muss ich die Insolvenz anmelden. Nach zwei Monaten, wenn es nicht getan
habe, habe ich die Insolvenz verschleppt.
Habeck: Man würde, man würde dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit immer größeres Minus macht.
Maischberger: Ja, aber wie wollen sie denn kein größeres Minus machen, wenn sie Leute
bezahlen, aber nichts mehr verkaufen? Also wie soll man, also ich hab's
nicht verstanden?
Habeck: Ich weise daraufhin, dass es nicht automatisch eine Insolvenzwelle
geben, geben muss. Aber es kann sein, dass sich bestimmte Geschäfte nicht
mehr rentieren und die dann eingestellt werden. Vielleicht werden sie
später wieder aufgenommen, das kann ja sein, also das ist dann ja keine
klassische Insolvenz. Aber es kann sein, wenn wir keine Abhilfe
schaffen, dass die, dass Betriebe, Bäckereien, Handwerksbetriebe,
Reinigungsfirmen und so weiter, über dieses Jahr dann die wirtschaftliche
Betätigung einstellen. Das ist eine Gefahr und der müssen wir begegnen.
Maischberger: Also die sind dann pleite, weil sie nicht mehr arbeiten können, aber
melden nicht Insolvenz an. Also ich glaube den Punkt muss man sich das
ja noch einmal überlegen müssen. Aber ich habe das Gefühl, die richtige
Antwort ist da noch nicht gefallen bei ihnen.
3 Kommentare:
>> Aber ich habe das Gefühl
Oha, Deutschland jetzt auch mit Gefühlsfernsehen.
>> also ich hab's nicht verstanden
Eben.
Man muss nicht in die Insolvenz gehen, man kann die Firma löschen oder auflösen, oder wie hieß das früher? Abwickeln. Keine Insolvenz, nirgends. Dass die Leute dann kein Einkommen mehr haben war ja nicht das Thema, aber dann kriegen sie eben Geld vom Staat. Dass es für das Geld dann keine Produkte mehr zu kaufen gibt, war ja auch nicht das Thema.
Gefühlsfernsehen? Hat eher etwas von Glücksrad modern adaptiert. Und beim Kandidaten ist noch nicht der Groschen fallen und er muss bei Peter Bond, der jetzt eine Mensch*in ohne Uterus ist, noch ein E kaufen, hat aber kein Geld mehr.
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