Sonntag, 21. August 2022

Zurück aus der Zukunft: Wiederentdeckung des Waschlappens

Der Waschlappen ist klein, sparsam und dennoch fast vergessen. Die Energiekrise sorgt nun endlich für ein Comeback der alten Kulturtugend des Körperabwischens.

Beinahe wirkte es, als rufe der Klimaktologe und Ökoforscher Herbert Haase in ein großes, dunkles Loch. Kein Echo, nicht einmal ein Empfangssignal bekam der Chef des Climate Watch Institutes im sächsischen Grimma, als ganz zu Beginn des Anfangs der deutschen Energieversorgungskrise eindringlich vor den Warnungen warnte, zu lange zu Duschen. 

Geradezu selbstmörderisch" so Haase, seien die Aufforderungen von deutschen Energieplanungsbehörden und  Bundespolitik, die Duschzeiten zu verkürzen. "Wir reden hier ja nicht über Pipifax, wir reden über unsere Existenzgrundlagen", kommentierte der Experte die irrlichternden Vorschläge etwa von Klimaminister Robert Habeck, etwas kürzer zu Duschen.

Dusch-Diät ist kontraproduktiv

Dass Verantwortungsträger wie der Schleswig-Hosteins Ministerpräsident Daniel Günther die Gelegenheit nutzten, Verschwörungstheorien zur Schaumwirksamkeit von Tensiden Gassi zu führen, sei das eine. Dass aber Bundesämter und Behörden wie die EU grundfalschen Ratschläge erteile, erschrecke ihn. "Selbst wer beim Einseifen das Wasser abstellt und so angeblich weitere 30 Prozent einspart, verbraucht weiterhin 70 Prozent zu einem Zweck, den es nicht braucht", sagt er. 

Herbert Haase, der auch Dermatologie und Hautosmose lehrt, outete sich als Fan des traditionellen Waschlappens, einer kulturellen Innovation aus dem frühen Mittelalter, die einer ganzen Generation ihren Namen gab, heute aber leider weitgehend vergessen sei. "Viele Haushalte heute besitzen nicht einmal mehr Waschlappen, viele junge Menschen haben noch nie von ihnen gehört", klagte Haase im Juni

Dabei sei nachgewiesen, dass das feuchte Auswischen von Achselhöhlen, Händen, Füßen und Intimbereiches mit einem wiederverwendbaren Lappen im Vergleich zum Duschen 14,7 Liter Wasser spare, das damit auch nicht immer teuer und auf Kosten des Klimas unserer Kinder und Enkel erwärmt werden müsse.

Spät erhörte Hinweise

Im politischen Berlin wurden die Hinweise ignoriert. Von Grünen über SPD bis hin zur FDP glaubte die Ampel an eine vorübergehende Krise, die sich mit einigen Durchhalteparolen und dem Versprechen auf eine bessere Zukunft weitgehend unbeschadet würde überstehen lassen. Dass Duschen wegen eines über Jahrzehnte von Politik und Wirtschaft genährten Reinlichkeitsfetisch in deutschen Haushalten etwa 77 mal mehr Wasser verbrauchen als im Weltmedian, galt weiterhin als zivilisatorische Errungenschaft, die sich nicht konsequent wegsparen lasse, weil sie zu einer deutschen Tugend geworden sei. "Obwohl diese energieverschlingende Praxis nachweislich keinerlei Nutzen hat" (Haase).

Duschsucht wie Drogensucht

Auch ein geduschter Mensch wird überaus rasch wieder schmutzig, so dass er vergleichbar einem Drogensüchtigen das Bedürfnis entwickle, erneut zu duschen. "Egal ob beim Baden oder Duschen, jedes Mal werden durch das Wasser Bakterien von der Haut gespült", sagt Haase und verweist auf mehr als 10.000 Bakterienarten, die sich auf gesunder Haut tummeln. Jede Dusche tötet Millionen von ihnen, eine mörderische Praxis, deren gesellschaftliche Akzeptanz teuer bezahlt wird. "Duschen schwächt die menschliche Hautflora und öffnet die Tür für gefährliche Krankheitserreger."

Es war nun mit dem baden(sic!)-württembergischen Ministerpräsident Winried Kretschmann ein Altkader der sozialistischen Weltbewegung, der sich als PPQ-Leser*in outete und auf die vielfältigen Vorteile des Waschlappens als Waffe gegen Putin verwies. Eine "brauchbare Erfindung", nannte der grüne Landesvater das je nach Regiona auch als Seiflappen, Seiftuch, Waschfleck oder Washcloth bekannte handtellergroße Textilstück zur Körperpflege, das dem menschlichen Körper Raum gibt, selbst für eine gute Körperhygiene und eine geschmeidige Haut zu sorgen. 

Irrweg Katzenwäsche

Die grüne Berliner Umweltsenatorin Bettina Jarasch widersprach ihm zwar noch, doch ihr Aufruf zur "Katzenwäsche", einer Praxis, bei der die Körperoberfläche ausgiebig mit der und Speichel gereinigt wird, dürfte aber bei der Mehrheit der Bevölkerung zumindest vorerst noch wenig Anklang finden. 

Auch Herbert Haase sieht für die Nutzung von körpereigenem Speicher zur Säuberung noch keine Veranlassung. "Die Trinkwasserpreise werden frühestens in einem Jahr in astronomische Höhen steigen", glaubt er, "bis dahin steht ausreichend Wasser zur Verfügung." Um zivilisatorisch unerwünschte Gerüche unter Zuhilfenahme eines Waschlappens zu vermeiden, reiche überdies ein "Finkennapf". Berechnungen des CLW zufolge langt ein halber Liter Wasser bei einer durchschnittlich großen Person, um  die Körperzonen mit der jeweils höchsten Dichte an Schweißdrüsen und Bakterien mit einem Waschlappen abzuwischen. 

Harsche Kritik am fehlenden Waschlappenzwang

Harsche Kritik äußert der Wissenschaftler an der Entscheidung von Bundesklimawirtschaftminister Habeck, den Waschlappenzwang in seine Notverordnung zur Wärmeeinsparung nicht aufgenommen zu haben. "Deutschland verschwendet im Augenblick Jahr für Jahr 57 Millionen Megawattstunden Energie, um Wasser zu erwärmen", rechnet er vor. Das entspricht der Leistung, die 200 moderne Windkraftanlagen liefern. Zwar sei das zumeist verwendete Erdgas nicht eins zu eins zu substituieren. "Doch sparen wir hier, können wir dort sparen", sagt der leidenschaftliche Waschlappenverfechter.



8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Immer noch vollständig ignoriert werden hingegen zur Zeit leider immer noch die Vorteile des Hungerns.
Anne-Christin Labau-Brunsberg von der deutschen Fachgesellschaft zur Förderung der Nahrungskarenz in Essen rechnet vor, dass durch die Einsparung aller drei Hauptmahlzeiten pro Tag nicht nur mindestens 45 Minuten zusätzliche produktive Arbeit ermöglicht werden, sondern durch den Verzicht auf Nahrungsmittelherstellung, Nahrungsmitteltransport und Nahrungsmittelzubereitung pro Person und Jahr im Schnitt 8760 kWh Energie eingespart werden können. Ein ungenutztes Einsparungspotential, das derzeit noch völlig brach liege. Dies sei, so Labau-Brunsberg ein unerhörtes Wohlstandszeugnis einer Regierung, die in völlig unverantwortlicher Weise die Zeichen der Zeit nach wie vor ignoriere.

Anonym hat gesagt…

Kretschmanns Kampf gegen den Putler an der Duschfront wird nicht von Legionen, sondern von Legionellen behindert, die die Heizungen zwingen, das Wasser auch dann zu erhitzen, wenn es nicht gebraucht wird.

ppq hat gesagt…

legionellen sind natur pur. es ist unerträglich, wenn hass gegen sie geschürt wird, wie das derzeit mehr und mehr mode wird

Die Anmerkung hat gesagt…

>> legionellen sind natur pur.

Haun die nicht kompanieweise Legionäre weg?

Anonym hat gesagt…

Im Moment kracht alles bis ins Detail sichtbar vor aller Augen zusammen, das Gebäude aus Lügen und Illusionen, aufgebaut von korrupten Medien und zu Wahlgewinnern gepushten Kasperpuppen, und das Wahlvolk sieht trotzdem keinerlei Grund zur Veranlassung, die Farce in Frage zu Stellen und grölt freudig jede neue Parole mit.

Anonym hat gesagt…

Im Moment kracht alles bis ins Detail sichtbar vor aller Augen zusammen, das Gebäude aus Lügen und Illusionen, ------------

Es soll sich mit der Lotion einreiben. Netter Versuch.
Wie gesagt, beim Befall mit Lebensmittelmotten braucht es eine Arschgeduld.

Die Anmerkung hat gesagt…

Hier kracht noch nix. Auch nicht im Moment.

Anonym hat gesagt…

https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2022/britischer-offizier-kriegseinsatz1/

geht bald los