Samstag, 9. Juli 2022

Populäre Verschwörungstheorie: Die Erde ist rund

Die Zahl bewusst verbreiteter Falschmeldungen im Internet und den sozialen Medien nimmt seit Jahren immer weiter zu. Von Echsenmenschen und Kinderfressern ist da die Rede, von Verschwörungstheoretikern,die man angeblich am Aluhut erkennen kann, und von jungen Mazedoniern, die Trump ins Amt wählten. Die besten Verschwörungslegenden werden kaum jemals entdeckt, sie bewegen sich vielmehr auf einem Fundament seriöser Glaubwürdigkeit unter den ganz normalen Tatsachen aus "Tagesschau", "Heute" und "Spiegel".

Ruhe, Ordnung und fester Glaube

Dass die seit 1945 wachsende rechte Gefahr, die Unterwanderung der Bundeswehr durch Prepper und Hamsterer und die Annahme, die Erde sei rund, sich bis heute halten, ist auch ihrem Vermögen geschuldet, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten: Wer weiß, dass wenigstens diese Dinge fest gemauert in der Erden stehen, der muss sich nicht sorgen, ob das alles wohl stimmt.

Fake News siegen so, als immer professioneller verbreiteter Stoff, der vom vermeintlich harmlosen Scherz bis hin zu wissenschaftlichen Informationen reicht, die Menschenleben gefährden können - etwa, weil sie ein Weltbild prägen, aus dem heraus Bürgerinnen und Bürger Urteile fällen. Das Bundesforschungsministerium sieht in Fake News und Verschwörungstheorien nicht von ungefähr eine zunehmende Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt - und wie akut die Gefahr mittlerweile schon geworden ist, weil falscher Glaube einen Großteil an Wissen ersetzt hat, zeigt ein Beispiel aus der Geographie. 

Flacher als rund

Ein Bild zeigt auf einen Blick, wie schief das Bild ist, das Menschen im Zeitalter der Wissenschaft von dem Planeten haben, auf dem sie leben. Ja, wer behauptet, die Erde sei flach, wird ausgelacht. Doch wer schwört, sie sei rund, wird Bestätigung erhalten. Ist sie doch, oder? 

Ist sie nicht. Die Verschwörungstheorie, dass der Planet Erde "rund" sei, ist ebenso weit verbreitet wie falsch. Rund ist ein Ball, die Erde aber - siehe oben - gleich einem Ball so sehr wie die Kegelrobbe einem Kegel. Sie ist weder gleichmäßig rund noch kugelförmig, sie sieht aus wie ein Stein, der in zwei flache Spitzen ausläuft. Bei denen aber handelt es sich nicht etwa um die Pole. Sondern um die Gegenden um den Äquator. Dort dreht sich die Erde am schnellsten, Dort wölbt sich der Planet unter dem Einfluss der Zentrifugalkraft nach außen.

Voller Buckel und Beulen

Die Erde hat Buckel, sie hat Beulen, sie ist nicht rund, sondern kartoffelartig verformt durch die Anziehungskraft von Sonne und Mond. So sehr, dass nicht einmal die Binsenweisheit wahr ist, dass der  höchste Berg der Welt Mount Everest heiße und 8.849 Meter hoch ist. Vom Meeresspeigel aus gesehen stimmt das zwar. Aber weil der Radius der Erde am Äquator etwa 21 Kilometer größer ist als an den Polen, ragt Chimborazo-Vulkan in Ecuado höher über dem Erdmittelpunkt auf: Nach Messungen einer französisch-ecuadorianischen Mission des Forschungsinstituts für Entwicklung ist der Gipfel des Chimborazo damit 6.384 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt, der Everest nur 6.382 Kilometer.

Auf dem Chimborazo findet sich deshalb auch der Punkt auf der Erde, der sich am schnellsten um den Erdmittelpunkt dreht. Wer in Europa auf flachen Boden steht, ist mit ungefähr 1.250 Kilometern in der Stunde unterwegs in den nächsten Tag. Ein Bergsteiger auf dem Gipfel des Chimobrazo dagegen dreht sich mit 1670 km/h vorwärts - das sind 40.000 Kilometer Strecke am Tag, 10.000 mehr als der Planetenpilot in Paris, Berlin oder Brüssel schafft.


8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sinnloeses Wissen?
Das ist kein sinnloses Wissen.
DAS ist sinnloses Wissen c/o Wikipedia:
Baltazar Ushca steigt als einziger verbliebener Hielero noch regelmäßig zu den Eisminen des Chimborazo hinauf.
Wiki zitiert Neue Zürcher Zeitung, 26. September 2014
Baltazar Ushca, falls der je existierte, hat Stand 2022 vielleicht schon der Kondor geholt oder er ist einer von inzwischen vielen, die den Klimakiller Kühlschrank durch Natureis abgelöst haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chimborazo

Die Anmerkung hat gesagt…

Prof. Lesch

Schocknachricht: Die Erde dreht sich langsamer! (Manchmal aber auch schneller...)
-----
That's all for today. Goodbye viewers. (Diana Loeser)

Die Anmerkung hat gesagt…

übrigens

Anonym hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=0-zh9TA0vc0

Fettbernd wird heute räven und dann süße Glitzermädchen aus Mitte kennenlernen , reich einheiraten und dann in die Politik gehen

Anonym hat gesagt…

leider wurde der harte aggro Techno gegen Rausschmeißerachtsamkeitsmucke getauscht - der Nannystaat versteht da keinen Spaß - die Hedonismusbeauftragte der Stadt Berlin sagt : " Techno an sich , speziell der harte Industrietechno ist viel zu WEISS ; habe heute nur wenige Buntmenschen gesehen - wäre es eine pol-Demo gegen Rechts hätten wir verlängert - aber so müssen die Berliner eben um 10 ins Bett"

Anonym hat gesagt…

Das Spaßproletariat wurde eben massiv vorgeführt : Loveparade beendet - pol.Polizei mag keinen weißen Techno . ok wir haben verstanden - Danke für die Buntmusik liebe gez / arte

Anonym hat gesagt…

LJ W
3 days ago
Herr Lesch sie sind der Hammer! Ich könnte ihnen stundenlang zuhören :)👍

***

Ich habe es bis 1min50s geschafft. Lesch:
Wenn der Wind gegen die Gebirrrge drückt, dann hätte man schon womöglich schon eine Massenverteilung...

Nein, nicht schon womöglich. Dann hätte man ein Drehmoment in Windrichtung. Faktisch haben Windgeneratoren in den Westwindzonen der nördlichen Breiten auch einen Einfluss auf die Erdrotation, indem sie der Verlangsamung durch die Mondgezeiten entgegenwirken. Gleichzeitig würde sich die Geschwindigkeit, mit der sich der Mond entfernt, durch die Gezeitenkopplung erhöhen. Vielleicht geht der Lallarsch im Rest des Videos darauf ein, werde ich aber nie herausfinden.

Anonym hat gesagt…
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