Samstag, 11. Juni 2022

Verschwörungstheorie vom Benzin-Kartell: Haltet den Gelddieb!

Einer muss der Bluthund sein und einer muss die Schuld schultern. 20 Jahre nach Einführung des Euro, einer bis heute bemerkenswert stabilen Währung, wenn auch nicht bezogen auf Preise für Brot, Gold, Siber, Bier, Schweizer Franken, Nudeln, Reis oder Immobilien, schallt die Klage durchs Land, dass alles so teuer geworden sei. Der kleine Mann und die normalverdienende Frau, sich können sich kaum noch leisten, was die Eltern und Großeltern aus gewöhnlicher Erwerbstätigkeit finanzieren konnten. Das Häuschen, den VW Golf, die Urlaubsreise nach Italien, den Abstecher mit dem Auto an die Ostsee.  
 

Nachhaltige Wirkung der Gelddruckoffensive

 
15 Jahre heißlaufender Gelddruckmaschinen zeigen nachhaltig Wirkung: Seit der großen "amerikanischen " (Peer Steinbrück) Finanzkrise von 2008 hat die Europäische Zentralbank die Menge der umlaufenden Geldes von acht auf knapp 16 Billionen Euro verdoppelt. Gemessen in Schweizer Franken hat sich die Kaufkraft der Gemeinschaftswährung dabei erstaunlicherweise halbiert. 2008 reichte ein 500.Euro-Schein noch beinahe aus, eine Unze Gold zu kaufen. Heute braucht es beinahe vier 500er dafür, weshalb die EZB den Schein jüngst auch erst einmal abgeschafft hat.

Zuletzt lag die Inflation mit 7,1 Prozent ziemlich genau dort, wo die Deutsche Bundesbank das Geldmengenwachstum verortete. Zwei Dinge, die nach allem, was zu lesen ist, niemals nirgendwo und nichts mit einander zu tun haben dürfen. Stattdessen haben krude Verschwörungstheorien die bis zum Beginn des Ukraine-Krieges kursierenden Trostversprechen von der gar nicht erst bevorstehenden und ganz, ganz bald wieder ganz plötzlich weichenden Geldentwertung ersetzt. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist alles Putinflation, eine Geldentwertung, die nicht mit zu viel Geld zu tun hat, sondern mit zu wenig Ware. Deutschland musste an der Ladenkasse lernen, dass nahezu alles, was das Land braucht, seit Jahr und Tag aus China, Russland und der Ukraine geliefert wurde. 

Wirtschaft im Ausnahmezustand

Nun, wo diese Lieferungen haken oder ganz ausbleiben, stiegen die Preise für den kleinen Rest, um den sich alle drängen. Schuld daran sind nach dem Willen von Politik und Medien allerdings eben nicht die objektiven Umstände einer Wirtschaft im Ausnahmezustand. Sondern an den Tankstellen und Zapfsäulen geheime Verschwörungen eines globalen Treibstoff-Kartells. Erst sei alles gestiegen wegen des Krieges und der Unsicherheit.,Dann aber habe doch der Finanzminister nach drei Monaten und 15 Milliarden Mehreinannahmen für die Staatskasse den Tankrabatt eingeführt. Und den gäben die Konzerne nun überhaupt gar nicht weiter, prangert etwa der für die Verbrechen des Kapitalismus stets hypersensible Georg Restle in seiner privaten Fernsehshow "Monitor" an.

Alles hat seine Redaktion untersucht, um die These zu untermauern, dass sich die Kuponschneider in der großen Krise "Übergewinne" in die ohnehin schon dicken Taschen stecken. Der staatliche Tankrabatt, er werde nicht weitergegeben, schimpfte Restle, denn trotz der verordeneten Preissenkung kosteten Benzin und Diesel beinahe schon wieder so viel wie zu Kriegsbeginn. Ähnlich klingt es bei den Grünen, bei Lars Klingbeil von der SPD, bei Verbraucherschützern und Gewerkschafter. Einer muss schuld sein. Parteien, Verbände, Politiker, Zentralbanker, die Autolobby und Medien, die sie über mehr als ein Jahrzehnt applaudierend gewähren ließen, während Wohlstand bewahrt wurde, indem man die Zukunft bedenkenlos belieh, können es nicht gewesen sein.

Die rettende Schuld der Großkonzerne

Da kommen anonyme Großkonzerne, zum Glück auch kein einziger aus Deutschland darunter, gerade recht. Dorthin fließe das Geld der kleinen Leute! Die Vermögensverbrecher bereicherten sich bedenkenlos am Leid der Opfer von Krieg, Pendelei und alten Gasheizungen. Hätten all die Menschen draußen im Lande die Möglichkeit, auf die Kurstafeln zuzugreifen, die zeigen, wie viel Euro derzeit bezahlt werden müssen, um einen Barrel Öl zu kaufen, würde die Verschwörungstheorie vom brutalen Benzin-Kartell natürlich sofort zusammenbrechen. Europäisches Brent-Öl ist heute beinahe wieder genau so rekordteuer wie Anfang März kurz nach Kriegsausbruch. Bis zum damaligen Benzinpreis von 2,30 aber beträgt der Abstand an der Tanksäule derzeit knappe 30 Cent. 



6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In dem im Vergleich zur Bevölkerung größten Parlament der Welt, dem Deutschen Bundestag, in dem Lobbyisten den vom Dummvolk bejubelten Politschauspielern die mageren Diäten aufstocken, damit die armen Volksvertröter mehr vom beim Bürger eingesparten Kuchen ergattern können, in dieser ehrenwerten Gesellschaft nach Mafiavorbild sollte niemand darauf hoffen, dass auch nur ein Beschluss, ein Gesetz dem Wohle des Normalbürgers dient. Das sind nämlich fast alles gekaufte Erfüllungsbüttel der Großfinanz, und darum willige Vollstrecker von deren Interessen.

Und wegen ihrer Bestechlichkeit sind sie auch weiterhin Volksfeinde. Nur eben eben welche mit genug Macht, sich als Heilige darzustellen, und der Pöbel kapiert das üble Schmierentheater einfach nicht. Das Narrenschiff wird also weitersegeln, bis ein zu besoffener Kapitän es auf Riffe steuert. Und falls danach einige überleben, werden die denselben Mist garantiert wiederholen, denn Selbsterkenntnis ist ihnen völlig wesensfremd.

Am deutschen Verwesen soll die Welt genesen.

Die weigert sich aber wie just bei den selbstmörderischen Sanktionen gegen die Russen und macht lieber gute Geschäfte mit denen. Nicht Russland wird isoliert, der US-hörig scheinheilige Vasallen-Wertewesten entfernt sich von allen anderen.

Und der Piefke rennt emsig voraus, will für den Endsieg frieren und hungern, der Herdentrieb-Vollidiot. Hier dreht sich nämlich fasst alles um Rammstein und Ramstein.

DAs Volk der Dichter und Denker existiert nur noch in Museen, und auch dort wird alles zunichte gegendert, um für das neue Kafferntum im Trommel- oder Messerrausch jede alte Hochkultur abzuwürgen.

Kreaturen, die zwischen den Ohren nix haben, kann man schlecht etwas stehlen. Die wählten doch alle sozi-öko. Wozu brauchen die noch Benzin? Sollen sie bis in ihr naives Buntland-Paradies doch gefälligst strampeln.

Anonym hat gesagt…

Was hat Dein Vater Dir nur angetan, Du armes Luder. So was wird nie wieder.

ppq hat gesagt…

der bundestag ist nicht das "im vergleich zur bevölkerung größte parlament der welt". wer das behauptet, zweifelt schamlos an den grundfesten und erfolgen unserer jungen demokratie. der bundestag ist ganz einfach und absolut das größte demokratische parlament der erde.

Anonym hat gesagt…

@ Anonym 2

Mein Vater gab mir mit auf den Lebensweg: "Mein Sohn, sobald die Idioten und Irren in der Überzahl sind, gelten sie als klug und normal."

Du emsiger Hobbypüschologe scheinst zu dieser Mehrheit zu gehören, oder?

Anonym hat gesagt…

@ ppq

Endlich mal etwas, auf das wir Möchtegern-Weltmeister aller Klassen so richtig stolz sein können: Uns gehört die Goldmedaille in der kollektiven Aufgeblasenheit.

Zum Ausgleich marodiert es anderswo aber blechdosenrostig. Man kann trotz kruppstahlhartem Endsiegwillen leider doch nicht alles haben.

Anonym hat gesagt…

https://dokumen.pub/das-wrterbuch-der-lgenpresse-9783864457333.html