Ein Viertel des Erdgas-Preises kassiert der Staat, dank steigender Preise ein lukratives Geschäft. Aber das Geld wird gebraucht, um bald Rettungspakete schnüren zu können. |
Zähne zusammenbeißen, Arschbacken zusammenkneifen, Augen zu und durch. Zehn Monate nach der zukunftsträchtigen Weichenstellung im grünen Wahlprogramm auf den Neubau von 30 bis 40 Erdgaskraftwerken zur Überbrückung der absehbaren deutschen Energiemangelsituation bis zum Umstieg auf Grüne Physik, Netze als Speicher und den Abschied von althergebrachten Fossilen, hat Klimawirtschaftsminister Robert Habeck die zweite Stufe des deutschen Gasnotstandes ausgerufen. Wie die Aktivierung von Warnstufe 1 Anfang März ist auch die vorletzte Stufe vor dem Erdgasausstieg ein Versuch, die anhaltende Energiekrise über Fernsehtermine als unumgängliche Folge der Fehler früherer Bundesregierungen und des russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Bewusstsein der Bürger zu rücken.
Ausrufung ohne Konsequenzen
Unmittelbare Konsequenzen ergeben sich aus der Ausrufung der nächsten Eskalationsstufe nicht. Habeck, "der einzige, der uns retten kann" (Handelsblatt), setzt auf thermische Bewusstseinsbildung durch ARD-Brennpunkte, eine höhere Frequenz von Beiträgen zum Energiesparen in der Tagespresse und die Sensibilisierung von Warmduschern durch die dramatische Schilderung kommenden Unheils. Der frühere grüne Parteivorsitzende will zudem für Herbst und Winter vorsorgen, wenn der "Gaspreis-Hammer" kommt und "die Hütte brennt" (n-tv). Dann will Habeck sagen können, er habe ja frühzeitig davor gewarnt, dass Putin seine Erdgaslieferungen nach Deutschland als Waffe einsetze wie Deutschland es eigentlich für seine Erdgaskäufe in Russland geplant hatte.
Bis dahin wird Gas noch ungleich teurer werden, obwohl der Brennstoff, der mehr als 50 Prozent der deutschen Wohnungen heizt, im vergangenen Jahr bereits von 0,02 auf 0,134 Euro pro Kilowattstunde gestiegen ist. Allein seit Jahresanfang verdoppelte sich der Preis. Für Verbraucher, die zusätzlich zum reinen Brennstoffpreis eine Vielzahl von zusätzlichen staatlichen Steuern, Netznutzungsgebühren, Konzessionsabgaben und Klimaaufschlägen zu zahlen haben, die zusammen etwa ein Viertel des Preises ausmachen, bedeutet das einen aktuellen Erdgaspreis von 15 bis 22 Cent, der spätestens greift, wenn die Bundesregierung Stufe 3 des Notfallplanes Gas aktiviert.
Keine Preissignale für die Bürger
Noch scheut Habeck davor zurück, so klare Preissignale in den Markt zu geben. Im politischen Berlin regiert die Hoffnung, die sieben Panzerhaubitzen 2000, die jetzt in der Ukraine angekommen sind, könnten den Krieg beenden und Russland zurück an den Verhandlungstisch schießen. Alternativ setzt die Ampel auf eine zeitliche Streckung der Mangellage im kommenden Winterohnegas: Erst nach und nach werden die Versorger ihre explodierenden Kosten an die Endabnehmer weitergeben. Mancher wird dann immer noch zähneknirschend zahlen können, andere nicht. Manchem wird geholfen werden, andere werden still und leise auf Hilfe warten. Schon versprochen ist die Zahlung einer Energiepauschale von 300 Euro an Berufstätige ab September. Die Zuwendung ist steuerpflichtig, allerdings komplett durch die Mehreinnahmen des Bundesfinanzministers durch die mit dem Erdgaspreis gestiegenen Umsatzsteuern aus dem Erdgashandel finanziert.
Statt etwa 0,004 Cent pro Kilowattstunde Gas kassiert der Staat inzwischen 0,025 Cent, wenn ein Bürger den Durchlauferhitzer drei Minuten laufen lässt, fünf Minuten duscht oder 20 Minuten heizt. Kleinvieh, das bei einem Gesamtverbrauch von 87 Milliarden Kubikmetern - umgerechnet 870 Milliarden Kilowattstunden - einen Unterschied von rund 20 Milliarden Euro macht. In der angespannten Situation sind das Einnahmen, auf die der Finanzminister nicht verzichten kann, will er die unter den steigenden Belastungen stöhnende Industrie wenigstens in ihren gesunden Kernbereichen mit Hilfspaketen und Rettungsschirmen am Leben halten. Da heißt es Gürtel enger schnallen, das eigene Duschverhalten kritisch prüfen und Sparpotenziale heben, statt Russland an langfristige Lieferverträge zu erinnern, aus denen es eben noch für beide Seiten kein Entkommen gab.
Putins böse Erdgasfalle
Nun aber doch und mit Blick auf die angenehmen Temperaturen ist das politische und mediale Deutschland sehr froh, wider Erwarten recht schnell aus "Putins Erdgasfalle" (Wirtschaftswoche) schlüpfen zu können. Bloß nicht über Vertragstreue reden! Erst später wird sich die Versorgungslage dramatisch verschlechtern, aller Voraussicht nach auch noch ausgerechnet dann, wenn es kalt wird in Deutschland und der Winter kommt. In den Wärmestuben aber, die dann schnell und unbürokratisch dort eingerichtet werden können, wo eben noch das örtliche Impfzentrum seine großen und kleinen Gäste empfing, werden sich die Menschen reumütig zuraunen: Hätten wir doch im Sommer nur die Heizung heruntergedreht, wie's der Habeck uns empfohlen hat!
9 Kommentare:
Endlich kann ich mit meiner schicken neuen mannshohen Eiswürfelmaschine angeben, indem ich die als gasneutrale Sparfuchsdusche anpreise. Man wird mich wegen meiner Voraussicht auf regierungsgebastelte Energiekrisen bewundern und beneiden.
Wo ich beim Blackout allerdings genug Strom für die Kühlung des Wunderdings herbekomme, ist noch etwas spekulativ. Vielleicht helfen ja die EU-Nachbarn mit ihren Schrottreaktoren aus, weil hier nicht nur in den Oberstübchen gerade Flaute herrscht und alternativlose Askese in Mode kommen muss. Endlich hat der deutsche Weltrettermichel wieder eine seiner Hirnkapazität adäquate Aufgabe: Die des Unterlassens, des Nichttuns.
Preisfrage: Wenn Nato-Großwaffen scheinbar problemlos in die Ukraine reinkommen können, wieso soll deren Getreide dann nicht rauskommen, um weltweit drohenden Hunger zu vermeiden?
Der Massenpöbel scheint solche Widersprüche gar nicht zu bemerken. Ist wohl doch stupides Nutzvieh ohne Verstand. Gibt dem etwas Brot und viele Spiele, und es dient dir gerne lebenslang als gehorsam dankbarer Arbeitssklave.
Während der Präsidentenschauspieler und seine Oligarchenbande ihre Milliarden-Vermögen behalten oder sogar vermehren, spendet der deutsche Piefkeschwachkopf begeistert, während die eigenen Armen dem Elend der Preisexplosionen überlassen werden.
Das ist wahrhaftig ein ekelhaftes Kötervolk, denn es ignoriert arrogant die Not der Nachbarn, um die globale Verbrecherwelt und den eigenen Hund zu verwöhnen. Was soll's? Sind halt Nazierben in Buntuniform. Ukrainefaschisten sind für sie voll ok, aber die Afd ist des Teufels.
Was soll man mit solch hirngewaschenen Kotzbrocken-Zombies noch debattieren? Wie morgen das Wetter werden könnte? Selbst bei düster drohenden Gewitterwolken über ihren Hohlköpfen werden sie von Sonnenschein schwafeln, wenn die Glotze ihnen das so verkündet hat.
Wo im Oberstübchen nichts ist, kann man auch nichts sparen. Vielleicht sind ja knurrende Mägen in eisiger Winterkälte überzeugende Lehrer. Sicher bin ich bei diesen Kreaturen allerdings nicht, denn die latschen auf Befehl garantiert wieder jubelnd ins Verderben. Corona war die Übung für zustimmende Unterwerfung. Fehler zugeben? Niemals! Eher verrecken diese Bessermenschen in ihrer eigenen Dummkopfkloake.
Warmduscher mit kalten Seelen. Kollektiver Waschzwang, um den inneren Dreck loszuwerden, was jedoch nicht klappt. Und so wird weiter gelogen und betrogen, um die nur oberflächlich saubere Scheinwelt aufrecht zu halten.
Durch mich geht man hinein zur Stadt der Trauer,
Durch mich geht man hinein zum ewigen Schmerze,
Durch mich geht man zu dem verlornen Volke.
"Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!"
Will der Blogwart diesen nervtötenden Troll-Rotz dulden, bis die Ewigkeit grau wird?
gelöscht wird, was hinter der grenze ist. mit allem anderen blamiert sich der autor willentlich
mit allem anderen blamiert sich der autor willentlich ...
Mitnichten! Auch nur das allergeringste Gefühl für die eigene Peinlichkeit geht diesem Heini ofenkundig völlig ab.
@Häzer
>> Wir hätten die Mauer nicht abreißen sollen
Außer ein großes Maul habt ihr gar nichts, auch nicht gehättet.
Ich setze noch einen drauf. Er suhlt sich in jedem seiner nicht gelöschten Kommentare, weil ihm das die Veröffentlichung seiner eigenen Blogadresse, auf dem man die Schriftwerke nachlesen kann, erspart. Für einen eigenen Blog ist der Häzer zu feige und zu faul.
man blamiert sich doch nicht in der eigenen wahrnehmung, sondern in der anderer. er macht das immer so lange, bis er - wie eben - dann doch hinter die grenze rutscht
Was immer ihr im Guten oder Schlechten über mich denkt ... es sind E U R E Gedanken.
Blogwart, Du befindest Dich in einem - verzeihbaren - Irrtum:
Diesem Etwas geht jedesmal einer ab, wenn es seine Speibe abgesondert hat. Dann arbeitet es sich jedesmal langsam vor, bis es eben wieder zum Löschen g'langt. Jedoch bereitet ihm das dann eben keinen Verdruß - der paraphile Lustgewinn ist auch dann der gleiche.
das mag sein, aber ich muss eben schauen, dass ich nicht nach geschmack löschen. bitte einfach eine mail schicken, adresse politplatschquatsch@gmail.com. dann denke ich jeweils vertieft darüber nach
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