Der Hund ist des Deutschen bester Freund und liebster Begleiter. Sein Klimabeitrag bleibt solidarisch unberücksichtigt. |
Fass, Sitz, Platz, so klingt es überall in der deutschen Hauptstadt, heute mehr noch als vor der Pandemie, die für viele Menschen nicht nur einen Abschied vom normalen Leben, sondern auch eines vom geliebten Haustier bedeutete. Tierheime mussten Aufnahmestopps verhängen, um Hunde- und Katzenhalter, die sich von ihren Lieblingen trennen wollten, davon abzuhalten - inzwischen ein Vorbild, das die G7-Staaten aufgreifen wollen, um gegenüber der Opec+ eine Ölpreisbremse durchzusetzen.
Im Lockdown nicht allein
Auf dem Heimtiermarkt aber hat sich der Wind mittlerweile bereits wieder gedreht. In der Corona-Pandemie legten sich viele einsame und von den außergewöhnlichen Umständen verunsicherte Menschen Haustiere zu, um im Lockdown nicht allein sein zu müssen. Vor allem aus Berlin kommen Zahlen, die hoffnungsfroh stimmen: Aktuell sind in Berlin rund 126.300 Hündinnen und Hunde registriert, das sind 15.000 mehr als im letzten Jahr vor Corona. Jeder 28. Berliner hat heute vier Beine und einen Schwanz, wie die für die Erhebung der Hundesteuer von 120 Euro im Jahr zuständige Berliner Finanzverwaltung meldet.
Ein deutliches Zeichen, das die Berliner setzen, wohl auch, weil ihnen das Vorbild der beiden Hunde des US-Präsidenten Joe Biden Mut gemacht hat, sich nicht von Vorwürfen von Klimaschützern einschüchtern zu lassen, die die Haltung von Hunden, aber auch von Katzen mitverantwortlich für den galoppierenden Klimawandel gemacht hatten. Nur weil Deutschland seine Klimaziele seit Jahren um genau die 30 Millionen Tonnen CO2 verfehlt, die privat gehaltene Unterhaltungstiere hierzulande Jahr für Jahr verursachen, hat das eine doch noch lange nichts mit dem anderen zu tun.
Eine angeborene Nähe zum Hund
Gerade die "Köterrasse" (Malik Karabulut) fühlt eine quasi angeborene Nähe zur/m Hü/und*in und sieht bei der Erfüllung der tief sitzenden Sehnsucht nach einem vierbeinigen Begleiter auch über so manche Schattenseite hinweg. Weil die überbordende Nachfrage nach süßen Welpen zuletzt aus seriösen Zuchtfabriken nicht mehr zu bedienen war, sprangen illegale Welpenhändler in die Bresche.
Deren unter "schlechten Bedingungen" (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) hergestellte, aber im Internet "möglichst ansprechend und niedlich präsentierte" Zucht fand und findet bei deutschen Tierfreunden ein neues, oft liebevolles Zuhause. Gäbe es diese hilfreichen Halterinnen und Halter nicht, müssten viele Hunde auf der Straße schlafen und ihr Beitrag zur Klimaerwärmung würde spätestens dann schmerzhaft fehlen, wenn Deutschland sich erstmals aufmacht, ohne Russengas zu überwintern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen