Sonntag, 17. April 2022

Ostern im Ausnahmezustand: Urbi at Olaf

Angesichts der angespannten Weltlage muss auch das Bundeskanzleramt sparen: Die Ostergrüße des früheren Merkel-Sprechers Steffen Seibert aus dem Jahr 2020 gelten deshalb unbeschränkt weiterhin.

E
s gibt ihn zweimal, den deutschen Regierungschef, manchmal aber gibt es ihn auch keinmal. Olaf Scholz, dritter Kanzler mit SPD-Parteibuch seit Willy Brandt, hat sich neben seinem offiziellen Amtsaccount bei Twitter auch noch einen als "Sozialdemokrat" zugelegt, beide sind deckungsgleich, aber nicht immer, inhaltsidentisch, aber nicht die ganze Zeit. Auffallend zum Ostersonntag, im Christentum der Festtag der Auferstehung Jesu Christi und damit der ranghöchste Feiertag im Kirchenjahr, wie laut beide unisono schweigen: @bundeskanzler wie @olafscholz, sie verzichten im Duett auf einen Ostergruß an die Gemeinde der Ampelgläubigen, aber auch an einen Richtung all der Zweifelnden, Wankenden und Furchtsamen draußen im Lande.

Kein Wort zu Ostern

Nun, es ist Krieg. Olaf Scholzens Umfragewerte lassen erstmals seit Wochen zu wünschen übrig. Nichts klappt, niemand ist zufrieden, selbst das "Regierungsvertreter*in aus Deutschland" nicht, wie sich Scholz gern selbst nennt. Zwar gilt der Versuch des früheren Finanzministers als rundum gelungen, mit dem Tag seines Amtseides in den unsichtbar machenden Mantel zu schlüpfen, den zuvor Angelas Merkel getragen hatte. Doch selbst die stets solidarischen Leitmedien melden Zweifel an: Den einen ist der Führer zu lasch, den anderen zu kriegslüstern, allen aber fehlt es an  Durchgreifen.  

Die Bilanz ist bisher auch eher kläglich. Zuletzt kam nicht einmal das Osterpaket zum Termin, unter den Hollerbusch legte der Klimaminister nur einen Zettel, dass er Geschenke gekauft habe, die später verteilt würden. Der Finanzminister hielt es ähnlich. Angesichts der hohen Energiepreise werde er die Bürgenden im Lande kräftig entlasten. Aber später, wenn es Zeit dafür sei.

Ausgelassene Stimmung

Olaf Scholz hätte nun Normalität simulieren können wie noch am 2. April. Seinerzeit, die Lage war freilich noch eine ganz andere!, wandte er sich an die "lieben Musliminnen und Muslime" und wünschte "zum Fastenmonat eine besinnungsreiche Zeit und viel Freude im Kreise Ihrer Familien". Hashtag Ramadan, ein Mond-Smiley dazu. "Mubarak!", teilte Olaf Scholz abschließend mit, zumindest in seiner Rolle als Kanzler. Der Sozialdemokrat nebenan hielt sich zurück, er feierte die "ausgelassene Stimmung beim Wahlkampfauftakt unseres Spitzenkandidaten @ThomasKutschaty in NRW. Krieg hin, Krieg her, Putin, Energiekrise, Weltuntergang. Es muss ja weitergehen.

Zu Ostern sieht die Sache dann aber schon anders aus. Die Hoffnungen, Putin könnte seine Angriffe auf die Ukraine abbrechen, weil Deutschland und Europa "die härtesten Sanktionen" (Scholz) seit dem CoCom-Verbot der 70er Jahre verhängt haben, ist zerplatzt. Der Vorrat an eigenschadenlosen Nachschubmaßnahmen überschaubar.

Verantwortung übernehmen

Der Kanzler wie der Sozialdemokrat, der ein "Team Scholz" für sich twittern lässt, sie haben die Lustbarkeiten eingestellt. Die ganze Solidarität des einen gilt nun schon seit Tagen dem von Telegram-Terroristen bedrohten Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Der andere pflichtet dem bei, ist aber auch amtlich betroffen von den schlimmen Nachrichten aus Südafrika und er weiß seit Tagen: "Verantwortung übernehmen heißt: Deutschland liefert Flugabwehrraketen und viele andere militärische Güter in die #Ukraine", dabei aber "wichtig und nicht zu unterschätzen: Wir stimmen uns dazu eng mit allen Verbündeten ab. Wir machen keinen Alleingang."

Sollen die anderen auch auf eigene Faust liefern, was Panzergaragen  und Munitionsbunker hergeben. Deutschland wird auch diese Krise mit Geld bereinigen, mit viel Geld oder sogar noch mehr. Wischiwasche-Grüße zum Osterfest, verkündet aus dem Kanzleramt wie letztens noch zum Opferfest, passen da nicht ins Manövergelände. Das Urbi at Olaf gibt es im Chor von der Bundesregierung, eine gute Tradition der Merkeljahre, in denen das Grußverhalten der Kanzlerin mehrfach für akute Verwirrung  gesorgt hatte. 

Immer aber mit gutem Ausgang: Auch Olaf Scholz hat den Deutschen selbstverständlich herzliche Glückwünsche zum Osterfest übermitteln lassen. Bei Instagram, mit einem gemalten Ei. Und schließlich dann auch doch noch, knapp vor dem Papst, auf dem Kanzleraccount.


4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Hilfe, Hilfe, der Kanzleraccount am Ende des Posts wurde zensiert und ist nicht mehr erreichbar.

Kann ppq eine Alternativadresse rausrücken, wie das RT und sputnik auch regelmäßig machen?

Die Anmerkung hat gesagt…

Olaf aktuell:

>> Denn der Krieg mitten in Europa bedrückt uns alle.

Also mich nicht. Auch findet der nicht mitten in Europa statt.

"Bereits 1775 berechnete der polnische Kartograph und Astronom Szymon Antoni Sobiekrajski das Städtchen Suchowola Welt-Icon in Polen als den geographischen Mittelpunkt Europas."

Ich stehe auch nicht an der Seite der Ukrainer, sondern spät am morgen auf.

So ein kleiner Bescheißer ist der schon, der Olaf, oder? Bei Cum-Ex gelernt?

Anonym hat gesagt…

stimmt . die allg. Psychomobilmachung durch gez ,rbb und berliner Republik stört .

Anonym hat gesagt…

Mark von Buch 17. April 2022 at 08:24

Die Mehrheit der Deutschen: Klimawahn, Covidwahn, Maskenfetischismus, Impfsucht, Genderirrsinn, Kulturvergessenheit und fast flächendeckender Bildungsnotstand. Am Rande des wirtschaftlichen Kollaps‘
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