Sonntag, 20. Februar 2022

Dritter Weltkrieg: Offenbarungseid der Uno

Die Vereinten Nationen, noch nie waren sie so still und bedeutungslos wie heute.

Das traurige Schicksal seines Vorgängers musste sich António Guterres eine Lehre sein lassen. Gewissermaßen leichtfertig war der Japaner Ban Ki Moon vor sieben langen Jahren nach Moskau gereist, um die große Menschenfamilie bei der russischen Parade zu Ehren des 70. Jahrestages des Sieges der Sowjetunion über Deutschland zu vertreten. Obschon damals noch kein Pulverdampf in der Luft lag, abgesehen vom begrenzten Konflikt um die Krim und die Volksrepubliken von Donetzk und Lugansk, musste der wohlmeinende Ban leiden: Einem Aggressor die Aufwartung zu machen. Sie neben einen Machthaber stellen. Mit allen Seiten reden. Unmöglich.

Wo ist die Weltgemeinschaft

Der Nachfolger ist seitdem vorsichtig. Um die Form zu wahren, hat Guterres Russland zwar zur Erfindung des Sputnik-Impfstoffes gratuliert, der aber ist in der EU noch nicht zugelassen, so dass deutsche Medien die Meldung auslassen konnten. Niemand fragt noch nach der Uno, nach den Vereinten Nationen, einer mit drei Milliarden US-Dollar jährlich ausgestattete Mammutorganisation mit 40.000 Mitarbeitern aus 193 Staaten, die in früheren Jahren so bedeutsam war, dass kaum eine Nachrichtensendung verging, ohne dass die Ansichten von Führergestalten wie Javier Pérez de Cuéllar, Boutros Boutros-Ghali oder Kofi Annan raunende Erwähnung fand. Sie hatten stets dies vorzuschlagen oder jenes anzumahnen, sie forderten Mäßigung und machten kühne Pläne, die die Welt zu einem schöneren Ort zu machen versprachen.

Die Uno war immer dabei

Ohne Uno ging gar nichts, die Uno war immer dabei, sie hatte Sternstunden und Skandale, aber vor ihr mussten sich alle beugen, denn sie arbeitete ohne Ansehen der Person für das Glück der gesamten Menschheit. "Frieden und Sicherheit erhalten", nennt die Uno bis heute als ihre zentrale Aufgaben. Dazu betreibt die allerlei Friedensmissionen, manche schon seit Jahrzehnten, weil sich das in Artikel 2 Absatz 4 der Uno-Charta verankerte generelle Gewaltverbot, das "Gewalt gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines anderen Staates untersagt" (UN) manchmal nur sehr, sehr langsam durchsetzen lässt.

Es wurde vermittelt, gesprochen, die Gegner an einen Tisch gebracht, selbst damals noch, als die USA mit selbstgemalten Bildern für ihren Einmarsch in den Irak warben, um dort Blut gegen Öl einzutauschen  und "den gesamten Nahen Osten in Brand zu setzen", wie der damalige SPD-Außenexperte Gernot Erler wusste. Die Uno-Charta untersagte das, aber sie untersagt nach neueren Erkenntnissen auch schon die Androhung von Gewalt. Als die Nato Serbien bombardierte, galt das allerdings als humanitärer Hilfseinsatz, nicht als Androhung oder gar Ausübung von Gewalt. Serbien musste sterbien, das ist ein historisches Gesetz. Auch die UN akzeptierten das letztendlich und verzichteten auf weitergehende Maßnahmen gegen Deutschland und seine 18 Verbündeten. 

70-jähriger Friedensrekord

Als Krieg, der den 70-jährigen Friedensrekord hätte brechen können, den die EU sogar auf Geldstücken feiert, zählte die das nicht. Keine offizielle Kriegserklärung. Keine Gegenwehr. Viel zu wenige Opfer. Die Uno hielt sich deshalb weitgehend raus, denn der "UN-Sicherheitsrat hat die Hauptverantwortung für internationalen Frieden und Sicherheit" (UN) und er blockiert sich im Ernstfall immer selbst.

António Guterres, ein altgedienter Portugiese, der im Kalten Krieg schon Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates war, die sich eben erst als neue Karrierechance für Armin Laschet entpuppt hat, ließ angesichts des russischen Truppenaufmarsches "in der Nähe der ukrainischen Grenze" (Spiegel) lange gar nichts von sich hören. Auch die Truppenverlegungen der Nato an die Ostflanke und der anschwellende Bocksgesang der verbalen Vergeltungsmaßnahmen veranlassten den 72-jährigen Ex-Präsidenten der bunten Sozialistischen Internationale nicht, sich übereilt in die "zentrale Mission der UN, den Erhalt von internationalem Frieden und Sicherheit" zu stürzen.

Lieber Corona und Klimawandel

Guterres' Thema waren Corona und der Klimawandel, ihm war es wichtig, "Konflikte zu verhindern, gegen Ungerechtigkeiten und die Pandemie vorzugehen, sowie die Erderwärmung zu bekämpfen". Da blieb wenig Zeit, "Konflikten vorbeugen; Konfliktparteien zu helfen, Frieden zu schließen; Frieden zu sichern und Bedingungen zu schaffen, unter denen der Frieden bestehen kann" wie in den guten alten Zeiten, als Boutros-Boutros Ghali mit seiner "Agenda for Peace" eine Weiterentwicklung der Architektur des UN-Apparates für Friedensmissionen anschob.

30 Jahre später ist Zentralmacht der Weltfriedensbewegung ein so stiller Beobachter der Eskalation, dass ihr Vorsitzender in der "Tagesschau"  inmitten einer Krise, die direkt in den Dritten Weltkrieg zu führen droht, wochenlang überhaupt nicht vorkam. Keine Besuche, keine Gesprächsinitiativen, keine Vorschläge zur Entspannung. Guterres und der riesige Apparat der Vereinten Nationen, nach eigener Wahrnehmung mit "bedeutenden, wichtigen und ergänzenden Rollen" ausgestattet, sie verhielten sich, als gehe sie das Hochdrehen der Eskalationsschraube, das taktische Fürchten, Drohen und Fordern  nichts an. Noch stiller ist derzeit nur der Papst.

Mann des Friedens

António Guterres geht damit einer großen Gefahr aus dem Weg. Vergebens hatte sein Vorgänger Perez de Cuellar vor 30 Jahren versucht, den ersten Golfkrieg zu verhindern. Als es losging mit dem Schießen, erklärte er betroffen, als 'Mann des Friedens' und Führer einer Organisation, die für den Frieden in der Welt stehe, kann ich über den Krieg nur traurig sein". Guterres arbeitet auf ein ähnliches Finale hin: Am 78. Tag der "katastrophalen Konfrontation" (Guterres) forderte er Russland, die Ukraine und den Westen auf, die Spannungen zu deeskalieren. Es gebe "keine Alternative zur Diplomatie" und "der Preis für menschliches Leid, Zerstörung und Schaden für die europäische und globale Sicherheit ist zu hoch, um darüber nachzudenken" unmittelbar vor dem ersten Einmarschtermin am vergangenen Mittwoch.

Der fiel dann aus, vielleicht schon ein erster Peacekeeping-Erfolg des Mannes, der sein Hauptquartier in New York zuletzt verlassen hatte, um bei Olympia in China nach den Menschenrechten zu sehen. Der Generalsekretär bleibt aber nun dran. Guterres versprach, weiterhin mit den Parteien in Kontakt zu bleiben, und bot die Uno an, bei der Suche nach einer Lösung zu helfen.


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

warum sollten sich die new yorker Freimaurer politisch ausm Fenster lehnen ?

Anonym hat gesagt…

Die Kapelle, rumm ta ta
Und der Papst war auch schon da
(Pfiffe)
Freiheit, live 1989

Heißt das, man könnte die UN abschaffen und die Kohle, die sie verbraten, einfach selber verbraten? Ja, das heißt es.

Anonym hat gesagt…

OT
Vorsicht, wenn sich "pol.Hans Emik Wurst" noch einmal melden sollte: Spackosphärenalarm höheren Grades! Danach kommen einkich nur noch Flacherdler.
(Aber auch nicht auszuschließen, daß er von interessierter Seite beauftragt ist, Kritiker zum Klops zu machen.)

Die Anmerkung hat gesagt…

@Anonym mit OT

Das kann ich ruhigen Gewissens aus dem Blog des AK NSU bestätigen. Zu 99% Grütze. Neulich war er wieder mal auf Sendung.

Flacherdler und Impfies, ja, das ist wirklich gräßliches Volk.