Freitag, 10. Dezember 2021

Propaganda im Zug: Die fliegende Bahnfahrerin

Der erste Eindruck, er ist der, der bleibt. Die ersten Schlagzeilen, sie sind die, die eine ganze Amtszeit definieren. Und die ersten Bilder, sie brennen sich ein beim Volk, das sich nach den Jahren des kleingewachsenen und doch immer ein wenig in einen Kinderanzug eingesperrt wirkenden Außenministers Heiko Maas endlich eine Vertreterin wünscht, die weltweit auf den Tisch haut, Kriege beendet, Frieden stiftet und Fluchtursachen bekämpft.  

Annalena Baerbock traut sich diese Rolle zu, um daheim zu punkten, muss die neue im Außenamt aber auch vom Start weg den richtigen Eindruck machen. Die Zeiten, in denen Deutschlands höchste Diplomaten geschätzt wurden, wenn sie ruhelos um die Welt jetteten, sind vorüber. Die Außenpolitik der Ampel muss das Klima stets mitdenken.

Die fliegende Bahnfahrerin

Und so lud Annalena Baerbock alle angeschlossenen Abspielstationen ein, von ihrer abenteuerlichen ersten Reise ins Land der Atomkraftverteidiger zu berichten, dabei aber das genutzte Verkehrsmittel besser nicht  in den Mittelpunkt zu stellen. Anders dann bei der nächsten Reiseetappe: Den Weg nach Brüssel überwand Baerbock mit dem Zug, ein Schlag ins Gesicht des Klassenfeindes, der entsprechend begeistert gefeiert wurde. 

Vom SPD-eigenen RND über die "Zeit", den "Westen" bis zur FAZ ließen die deutschen Medien keinen Zweifel daran, für wie wichtig sie den "Schachzug" der neuen im Umweltamt halten, demonstrativ Bahn zu fahren auf dem Weg nach Brüssel. Dauere nur eine Stunde. Sei das übliche Verkehrsmittel, das Macron auch nutze.

Dass in Baerbocks Fall die Maschine der Flugbereitschaft, die die scheidende Grünenchefin nach Paris gebracht hatte, parallel zum Zug nach Brüssel flog, um Baerbock von dort aus weiter nach Paris zu bringen, war eine weitaus weniger wichtige Botschaft. Sie fiel unter den Tisch. Ebenso wie die Mitteilung, dass Baerbock natürlich auch den ICE nach Paris hätte nehmen können und schon nach acht Stunden am Ziel gewesen wäre. 

Alle inszenieren mit

Nicht genügend Platz im Internet, erst recht nicht in den Zeitungsspalten. Wo wäre auch der gute erste Eindruck hin, würde Baerbocks Bahnfahrt als plumpe Inszenierung enttarnt, die nicht einen Liter Kerosin spart? Baerbock habe "ihre Klima-Glaubwürdigkeit" mit der der demonstrativen Zugfahrt "gestärkt" formulierte die Fankurve zufrieden. Aus Propagandasicht ist eine halbe Wahrheit so gut wie die ganze. Ein Bild, das hängenbleibt, muss nicht stimmen, es muss nur im gewünschten Sinne wirken.


17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mit diesem Opfer, das sie für uns brachte, sind alle Kontroversen um Baerbock vom Tisch. Im Zug fand sie außerdem eine Geldbörse mit 1000 Euro und gab sie bei der Gendarmerie ab.

Carl Gustaf hat gesagt…

Baerbock ist eine ähnliche Aufschneiderin wie seinerzeit der Baron von und zu Guttenberg (seinerseits auch bekennender Freiherr und Freigeist). Da noch nicht in Amt und Würden, ist sie mit ihrem ganz eigenen Plagiatsfall nicht aus, sondern ins Amt (der Außenministerin (sic!)) gestolpert. Ansonsten gilt für sie jetzt auch die Weisheit von Springer-Chef Döpfner: "Wer mit der Bild-Zeitung im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten." Das Tempo bestimmt sie selbst.
Ich gehe deswegen davon aus, dass die Dame in spätestens ein paar Neumonden genau das macht, was der Freiherr von und zu nach seiner Demission auch gemacht bzw. geschafft hat: ihre Dissertation zu irgendeinem Randthema an einer mittelbedeutsamen angelsächsischen Universität zum Ende bringen.

Carl Gustaf hat gesagt…

Apropos: Für ihren Antrittsbesuch beim 3. Stellvertreter von Xi Jinping kann sie dann gern die Transsibirische Eisenbahn nutzen.

Anonym hat gesagt…

Was für ein Glück, dass der DPA-Fotograf Kay Nietfeld seinen Fotoapparat parat hatte und spontan auf den Auslöser drückte, sonst hätte die Welt nie von diesem Wunder erfahren.
Wie man hört, ist ihnen dann die Hl. Greta in einem nachhaltigen Lichtstrahl erschienen und hat Annalena zugelächelt.

ppq hat gesagt…

für dpa wirklich ein glücksfall. am eifelturm war auch noch zeit, die jacke auszuziehen. presseftoto des jahres jetzt schon

Anonym hat gesagt…

Zug fahren nur außerhalb Deutschland - von Brüssel wird sie dann doch lieber nach Berlin geflogen sein, mit der DB käme sie ja nicht an.

Anonym hat gesagt…

@ Anmerkung: ие легко - Vor paar Wochen konnte ich bei einem Russen, der zu unrecht wähnte, английский zu können, mit meinem rudimentären Russisch punkten.
Die Erdzieleinrichtung der Flak 85/88 (Die Abenteuer des Chaim Noll) - Wer weiß, wozu's gut ist ... Vetter patschte sich mit irrem Lachen auf die Schenkel: Wir siegen! Paß auf, wir siegen!

Anonym hat gesagt…

als er versuchte, eine Maschinenpistole der Marke Makarow ... (Hamburg: Deutsch-Marrokaner ... Ein Hase mit acht Füßen also)

PIPI nun wieder.
Nicht mein Haß, mein Ekel fraß mir hungrig am Leben.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich finde jetzt keinen Bezug zu Freund Blase, obwohl man jeden tag mindestens einen post mit irgendeiner Blase dichten könnte.

Soweit ich die Artikel von Herrn Noll aus dem gelobten land korrekt interpretiere, hatte er mit diesen Abenteuern eher nichts am Hut, auch nicht am Stahlhelm oder im Federkiel.

Ich hingegen bewunderte seines Vaters Werk. Auch den pawel Kortschagin, der mri zu einem Deutsch-Einser im Abitur verhalf und morgen bei gebührend gewürdigt wird.

Worauf sich die Bemerkung bezieht, weiß ich nicht.

Das hier?

https://www.facebook.com/inluckau/videos/die-abenteuer-des-werner-holt-verfilmung-luckau-takes/775314015902186/

Anonym hat gesagt…

Das_Sanfte_Lamm, und dann der Hofnarr von PIPI, Haremhab, korrigieren immerhin ein wenig.
Alle Kineser san Japaner! (((Karl Kraus))), Die letzten Tage der Menschheit.

Anonym hat gesagt…

Patriotische Parteien in Europa rücken enger zusammen --- PIPI

Nu dann man tau!

Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube. Faust I.

Die Anmerkung hat gesagt…

Es stand was geschrieben von halbautomatischer Makarov, beim Springer.

Es gab doch mal die Skorpion als Uzi-Ersatz, die auf der Makarov basierte.

Ich traue so viel militärtechnischen Sachverstand keinem Zeugen des Pi zu.

Anonym hat gesagt…

Nuernberger 10. Dezember 2021 at 10:08

Ich befürchte das wurde alles schon von Merkel ....

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Daß übliche.

Die Anmerkung hat gesagt…

Annalena Baerbock in Polen: Die erste Bewährungsprobe
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Das paßt, was die Frontberichterstatter von der Relotiuswarte aus beobachtet haben.

Baerbock muß sich in Polen bewähren. Das gefällt mir.

Die Anmerkung hat gesagt…

manchmal ist Freund Danssch richtig gut
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... als wären Lenin, Dürrenmatt und Kafka zusammen einen Saufen gegangen.

https://www.danisch.de/blog/2021/12/10/kreck-lena-kreck/

Anonym hat gesagt…

... als wären Lenin, Dürrenmatt und Kafka zusammen einen Saufen gegangen ...

Herrlich. Auch fürtrefflich, im selben Artikel, guckt wie eine Fünfjährige, die gerade zu Stubenarrest verdonnert wurde. Und wahrlich, beim Anblick dieser Physiognomie wird einem leicht anders.

Anonym hat gesagt…

Gleich ist es mit Danisch aber auch wieder alle: Das Böllerverbot wäre an sich zu begrüßen, nämlich weil man mit den freien Plätzen auf Intensivstationen gar nicht vorsichtig genug sein könne ... Wahnsinn und Genie gehen Hand in Hand, wie die Schnapsdrossel Otto Plinsenzwerg einst sung.