Samstag, 6. November 2021

Mein süßes Leben von der Pendlerpauschale


Sie melken den Staat wo sie können, sie nehmen es von denen, die es brauchen, und sie vergiften Klima mit einer Selbstverständlichkeit, die selbst hartgesottene Zeitgenossen verstört. Mitten in die Weltklimadiskussion im "schottischen Glasgow" (DPA) und die in Berlin laufenden raschen Koalitionsverhandlungen platzt wegen der russischen Lieferpolitik bei Öl und Gas eine Debatte über die schädlichen Auswirkungen der Pendlerpauschaleauf die deutschen CO2-Bemühungen. "Es fließt viel Geld an Leute, die es nicht brauchen", hat der Ökonom Matthias Runkel errechnet.  

In der Pendlerhängematte

Der in Sachsen lebende Michael Stefans hat PPQ.li exklusiv beschrieben, wie er es sich in der sozialen Pendlerhängematte gutgehen lässt, jeden Tag unterwegs  und immer bemüht, noch mehr herauszuholen aus den steigenden Spritpreisen und dem Staatssäckel. Eben erst hatten die scheidenden Koaltionsparteien die Entfernungspauschale ab dem 21. Kilometer auf 0,35 Euro erhöhte, ab 2024 soll schon die nächste Erhöhung auf dann 0,38 Euro folgen. 

Geld, von dem sich gut leben lässt, sagt Stefans, für den das Pendeln aus seiner exklusiven Wohnlage in Leipzig-Grünau ins 74 Kilometer entfernte Örtchen Großweitzschen zum normalen Lebensstil gehört. "Ich bin von Beruf Tiefbauer", erzählt der 47-Jährige, "da gehört Mobilität dazu." Statt daheim in Leipzig Gräben zu ziehen, Rohre zu verlegen und Anschlüsse zu graben, hat der in der DDR sozialisierte Familienvater sich darauf versteift, für eine Firma zu arbeiten, die Aufträge bis hinüber nach Chemnitz annimmt. "Sind wir dort im Einsatz", sagt Stefans, "fahre ich natürlich von zu Hause aus direkt dorthin, wenn es sich machen lässt."

Zusätzlich zum Arbeitseinkommen

Um die zehntausend Euro kassiert Michael Stefans auf diese Weise alljährlich zusätzlich zu seinem Arbeitseinkommen, ohne dass ihm Gewissensbisse anzumerken sind. "Der Staat erstattet mir ja damit nur einen Teil der Auslagen, die ich investieren muss, um ein Einkommen zu erzielen." Stefans sieht sich damit selbst in einer ähnlichen Position wie ein Firma, die "natürlich auch Kosten, die sie hat, um Erzeugnisse herzustellen, steuersparend ansetzen kann."

Er handele damit ihm Rahmen der Gesetze, behauptet er. Schließlich habe das Bundesverfassungsgericht erst vor 13 Jahren ausdrücklich entschieden, dass Aufwendungen von Arbeitnehmern, die der Erzielung von Arbeitseinkommen dienen, vor staatlichem Zugriff geschützt seien. Zuvor hatte der Bundestag eine Abschaffung der Pendlerpauschale beschlossen, um gegen die  Klimaerwärmung vorzugehen.

Ein ehrgeiziger Plan

Der ehrgeizige Plan scheiterte, doch die Sehnsucht nach der Abschaffung der klimaschädlichen Subvention blieb. "Mich würde das freilich hart treffen", sagt Michael Stefans, zu dessen Pendelroutine es gehört, auch neue und zusätzliche Chancen zu nutzen, die sich aktuell zum Beispiel durch die steigenden Benzinpreise bieten. "Fahre ich nicht 130 auf der Autobahn, sondern nur 100", erklärt er, "verbrauche ich statt 9,5 Liter pro 100 Kilometer nur 8." Er komme dadurch zwar 10 Minuten später am Ziel seiner Pendelstrecke an, Stefans hat aber ausgerechnet, wie viel Geld er auf diese Weise verdient: "Ich komme auf einen Stundenlohn von zehn Euro, ohne dass ich mehr machen muss als das, was ich sowieso machen: Pendeln."


1 Kommentar:

Die Anmerkung hat gesagt…

Es gibt ihn ja doch noch, den gutaen alten Schwarzfahrer, der auf diese Art sein
Einkommen streckt.
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https://www.bild.de/regional/nuernberg/nuernberg-news/eskalation-im-zug-schwarzfahrer-schlaegt-kontrolleur-ins-gesicht-78166288.bild.html
ESKALATION IM ZUG
Schwarzfahrer schlägt Kontrolleur ins Gesicht!