Verschwiegen, verborgen, schon vor Corona von einem medialen Schweigekartell in einen stillen Lockdown gesteckt - jetzt allerdings hat die TV-Kommentatorin Claudia Neumann mit scharfen Worten ein Tabu gebrochen, auf dessen Einhaltung der Deutsche Fußballbund ebenso wie die Uefa und der Weltverband Fifa seit Jahren peinlich achten. Neumann, die selbst Fußballspiele kommentiert, forderte mit aller Entschiedenheit, endlich eine Frauenquote im Profi-Fußball der Männer einzuführen. Trotz Zusagen für mehr Diversität habe sich da bisher "null entwickelt", fasste die Szenekennerin den Stand der Dinge sechs Jahre nach Gründung des geschlechtergerechten Weltfußballverbandes Mifa zusammen, der sich die Abschaffung der Geschlechterapartheid auf dem Platz zur Aufgabe gemacht hat.
Geschlechtertrennung überwinden
Ohne Druck entwickele sich nichts, beschreibt Neumann die Situation im beliebtesten Sport der Welt. Statt wie im Tennis, im Badminton oder in der Leichtathletik endlich sogenannte Mixed-Wettbewerbe zu erlauben, an denen Frauen und Männer unabhängig von ihrem jeweiligen Geschlecht teilhaben können, spielen die großen Fußballverbände weiter fröhlich 50er Jahre. "15 Jahre, nachdem es die erste Frau im Vorstand eines Männerclubs gegeben hat, habe ich mir die Zahlen genau angeschaut: Und es hat sich null entwickelt“, erklärte Neumann. Öffentlich höre man "von den Herrschaften" (Neumann) in den Chefetagen, "dass sie diverser werden wollen". Die Ergebnisse aber blieben "in allen Bereich im marginalen, einstelligen Prozentbereich".
Hier mal eine Schiedsrichterin, dort mal eine Masseuse oder ein weibliches Vorstandsmitglied. Auf dem Platz aber herrscht immer noch ausschließlich Männerwirtschaft. Kerle spielen gegen Kerle, so will es die skandalumwitterte Fédération Internationale de Football Association, eine milliardenschwere Geheimgesellschaft, die noch nie von einer Frau geführt wurde. In der ewiggestrigen Vorstellungswelt der greisen Funktionäre existieren nur Fußballmannschaften, die aus Männern bestehen. Und, um dem Reformdruck von außen die Kraft zu nehmen, Teams, in denen ausschließlich Frauen kicken, die offiziell bis in den Gemeinsinnfunk hinein als "Frauenfußballspielerinnen" bezeichnet werden, als übten sie nicht dieselbe Sportart aus wie ihre männlichen Kollegen, sondern eine Abart namens "Frauenfußball".
Es geht um alles
Claudia Neumann drängt nun auf Veränderungen. Der DFB, ein Großverband, der trotz einer langen Geschichte voller Dopingvorwürfe, Bestechungsskandale und Betrugsvorwürfe dank enger Verbindungen zur Politik noch immer einem Verbot als kriminelle Vereinigung entgangen ist, solle sich eine Selbstverpflichtung auferlegen. Die würden es nach Neumanns Ansicht leichter machen, "andere Konzepte aufzusetzen", wie die ZDF-Journalistin in einer Podiumsdiskussion des „Deutschlandfunk“ sagte. Dabei gehe es nicht nur um Führungspositionen, sondern "um alles".
Neumann spielt damit offenbar auf den Vorschlag des Graswurzel-Verbandes Mixed Internationale de Football Association (Mifa) an. Danach sollen im Weltfußball künftig Mannschaften gegeneinander spielen, die jeweils zur Hälfte aus fünf Männern und zur anderen aus fünf Frauen bestehen. Der Tormann oder die Torfrau hingegen wird jeweils zur Halbzeit gewechselt - Trainer und Sportdirektoren haben jedoch die Möglichkeit, frei zu entscheiden, ob erst ein Mann und dann eine Frau zwischen den Pfosten steht oder umgekehrt.
Schluss mit der "Mannschaft"
Eine Zielvorstellung, die nicht nur endlich wirklich Schluss machen würde mit der "Mannschaft", jenem toxischen Claim aus der Maskulisten-Ecke, an dem der DFB seit Jahren sklavisch festhält. Vorbei wäre auch das selbstverständliche Beharren darauf, "richtiger" Fußball könne nur von geschlechtergetrennten Teams gespielt werden. "Wir wollen keine Exoten mehr sein", betont Claudia Neumann, die auch für die Medien, die das vom jeweiligen Wettbewerbsveranstalter bereitgestellte Videomaterial öffentlich verwerten, eine Quote fordert. Dazu müsse der Begriff entstigmatisiert werden,eine Aufgabe für die Bundesworthülsenfabrik (BWHF).
7 Kommentare:
Nichtmal Weiber wollen Frauen fußballspielen sehen. Aber ohne Fans kein Sport. Man sollte also auch bei den Zuschauenden und Merchandize-Käufern eine Frauenquote einführen, denn man muss an der Basis bei den Fans anfangen und nicht beim Vorstand.
Wenn ein Mann Geld für Fußball ausgibt, müsste also eine Frau die gleiche Menge Geld für Fußball ausgeben. Man kann das ja heutzutage auch über Zertifkate regeln, die in einem Gerechtigkeitspool gehandelt werden.
sehr guter vorschlag! das könnte kombiniert werden mit einem solidarischen sozialticket, das alle zahlen, auch die, die fußball nicht nutzen. daraus könnten die gehälter entsprechend angepasst werden, so das der pay gap verschwidnet
@PPQ Ihr Wunsch ist dem Bayern sein Befehl
Eine große Zeit erfordert große Menschen. (Jarosav Hasek)
-----
Mehrere noch ungeimpfte Fußballprofis des FC Bayern München müssen einem Bericht der »Bild am Sonntag« zufolge auf Teile ihres Gehalts verzichten.
Sie sollen rückwirkend für die Quarantänewoche kein Gehalt bekommen, wie die Zeitung aus dem Mannschaftskreis erfuhr. Dem Bericht zufolge soll es zudem einen fünften ungeimpften Spieler geben, der nicht in Quarantäne war und deshalb auch keine Einbußen hinnehmen muss.
Laut »BamS«-Bericht wollen die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn, Präsident Herbert Hainer, Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Finanzchef Jan-Christian Dreesen, damit ein Zeichen setzen, sich impfen zu lassen.
-----
Nun die Frage an die Mitleser. Wer sind die Charakterschweine beim FCB?
Sehr gut, dass der FCB Zeichen setzt. Nötig war das schon lange.
Für alle, die noch an der Wirksamkeit der Impfung zweifeln, hier die Entscheidungshilfe.
Zum Jahreswechsel 20/21 hatten wir eine
- Impfrate : 0%
- Inzidenz : 197
Heute haben wir eine
- Impfrate : 67,9% (vollständig geimpft)
- Inzidenz : 372
Impfung wirkt!
Meinten Sie wirklich "Masseuse"? Eine Masseurin würde Ihnen für diese Bezeichnung eine knallen.
@Arminius
Vielleicht gibt es ja die eine oder andere Masseurin, die auch masseusen kann? Wer weiß das schon so genau?
Meinten Sie wirklich "Masseuse"? Eine Masseurin ...
Ich vers-tehe, worauf es hinsoll. Aber, in alten Zeiten war Masseuse der durchaus wertneutrale Begriff für einen Masseur mit weiblicher Sozialisierung.
Siehe auch "Der Glückspilz" mit Matthau und Lemmon - "Er ließ sich jeden Tag eine schwedische Masseuse kommen, die ihn zwei Stunden durchknetete wie einen Kuchenteig ..."
Kommentar veröffentlichen