In neun Jahren ist damit Schluss, das haben 110 von 197 Staaten in Glasgow beschlossen. |
Mit den ganz großen Würfen wird es wieder nichts, auch das berühmte Pariser Abkommen lässt sich nicht einfach noch einmal abschließen und rauschhaft feiern. So war guter Rat teuer schon lange vor Beginn des Klimagipfels im "schottischen Glasgow" (DPA), der nicht nur Angela Merkels letzten Auftritt als Weltklimakanzlerin (Taz) brachte, sondern auch die letzte Chance der Menschheit, ihrem unausweichlichen Schicksal noch zu entgehen. Was aber tun? Wo alle Klimaziele schon zwölfmal verschärft, alle Klimakompromisse schon zwanzigmal geschlossen und noch immer nicht einmal Klarheit darüber hergestellt wurde, wie man eigentlich weltweit einheitlich irgendwann mal messen könnte, wer genau wie viel Klimagift ausspeit.
Und bald: Der Wald
Wenn es nun aber auf der Hauptstraße nicht weitergehen will, dann muss es eben etwas anderes sein. Im ersten Anlauf war Methan-Gas so auf die Agenda des Klimagipfels gerutscht, ein Klimagift, das bisher neben Kohlendioxid nie so recht zu strahlen wusste. Nun aber zu "einem der effizientesten Dinge, die wir tun können", mutierte, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte. Der neue "Methan-Pakt" allein aber wird die Menschen nicht überzeugen, das weiß auch die CDU-Politikerin, oin deren "Fit for 55"-Strategie der Methansparplan letztens noch auf einer Bedeutsamkeitshöhe mit der Senkung des "Chemikalienanteil in Kinderspielzeugen" stand, um eine "giftfreie Umwelt" (von der Leyen) zu erschaffen.
Deshalb brauchte es einen Booster, etwas, mit dem Umweltschützerinnen und Umweltschützer etwas anfangen können. Warum nicht der Wald? Dem war zuletzt vor sieben Jahren auf einem Klimagipfel in Peru versichert worden, dass er in Bälde gerettet werden würde. So glaubhaft, dass sich die entsprechende Abmachung nicht einmal im Kleingedruckten fand. Einmal ist keinmal und ein Ziel, das nicht "bekräftigt" (DPA) wird, ist schon gar nicht ernstzunehmen. Nach den 80 Staaten, die dem Methan-Pakt beitraten, fanden sich in Glasgow also spontan gleich 110, die sich darauf "einigen" (Tagesschau), die Zerstörung von Wäldern bis 2030 zu stoppen.
Meilenstein für deutsche Medien
Der britische Premierminister Boris Johnson sprach bezogen auf den Axt-Pakt von einem „Meilenstein“, die deutschen Medien waren umgehend aus dem Häuschen und feierten eine "Kampfansage an die Kettensägen". "Milliardenschwer" sei die Vereinbarung, die "vor allem die riesigen Tropenwälder, die entscheidenden Bremser des Klimawandels" (SZ) schützen soll.
Statt sich auf Zwangsmaßnahmen wie die Abnahme von Klimakommoden ®© zu verlegen, sollen aus zwölf Staaten in den nächsten fünf Jahren insgesamt zehn Milliarden Euro fließen, weitere 6,2 Milliarden Euro wird das dann an privaten Investitionen auslösen. Einen neuen, mit 1,5 Milliarden Dollar ausgestatteten Fonds zum Schutz des afrikanischen Regenwalds im Kongobecken soll es geben, zwei Dutzend der waldreichen Länder haben außerdem versprochen, auf den Export von Lebensmitteln wie Kakao oder Soja, für die Waldflächen gerodet werden, weitgehend zu verzichten.
Verkündigung von Vorhaben
Wofür, wogegen, wohin und wie, das ist wie bei jedem Klimagipfel zweitrangig. Detail stören nur, deshalb war die Verkündigung von Vorhaben, Zeitschienen und fernen Endwerten schon immer der entscheidende Faktor in Klimaverhandlungen. Allein die Ankündigung zahlt auf das eigene Renommee ein - Angola etwa wurde begeistert gefeiert, als es sich der internationalen Allianz für den Kohleausstieg anschloss. Obwohl es das bisschen Strom, was es hat, ausschließlich aus Wasserkraft und Gaskraftwerken gewinnt.
Weltweite Initiativen aber sind immer gut und in Kombination mit versprochenen Milliarden die schärfste Waffe gegen alles. Niemals könnte Kanada die Abholzung seiner borealen Wälder stoppen, könnte Brasilien die Vernichtung des Amazonas-Regenwald beenden oder der Kongo gegen die Rodung des tropisches Regenwald im Kongobecken vorgehen, wüssten die drei Staaten nicht, dass so viele andere weitgehend entwaldete hinter ihnen stehen und die Daumen drücken für den Klima- und Artenschutz in jenen "wertvollsten Waldgebiete" (DPA).
4 Kommentare:
"Gute Nachrichten! Glasgow war ein Riesenerfolg!"
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Wer hat es gesagt?
Und keiner würdigt den Einsatz der Teilnehmenden, im Herbst ausgerechnet nach Glasgow zu reisen statt irgendwohin in die Tropen.
>"Gute Nachrichten! Glasgow war ein Riesenerfolg!"
Na Fefe unser alter Ironiker.
Fefe schlug auch Alarm wegen der Überlastung der Kinderstation im LK Miesbach.
Wer unter seinen Lesenden dank des weggelassenen Kontextes glaubte, dass Corona der Grund sei, der glaubt auch sonst viel.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/landkreis-miesbach-kinderstation-wegen-rs-virus-am-limit,SnLTCDC
Wieder ein genialer Schachzug von Merkel: In neun Jahren ist der deutsche Wald für Windräder komplett gerodet, dann kann die weitere Zerstörung endlich aufgehalten werden. Wahrlich, ich sage Euch: Merkel wird nicht nur uns, sondern der ganzen Welt fehlen. Nur sie ist in der Lage, Vereinbarungen zu forcieren, die mit Sicherheit eingehalten werden, wenigstens in Deutschland. Damit wird es 2030 als Klimamusterknabe bzw. –mustermädchen dastehen und der Welt vormachen wie es geht, den Klimawandel mit lockerer Hand zu stoppen.
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