Der Zusammenhang zwischen hohen Inzidenzen, Himmelsrichtung und parteipolitischen Vorlieben zeigt sich auf Satellitenaufnahmen. |
Im Osten ging die Sonne unter für die Christdemokratie, ein Problem, mit dem sich - wie immer - nun ganz Deutschland herumzuschlagen hat. Keine regierungsfähige Mehrheit in Sicht, jedenfalls keine, wenn nicht Feuer und Wasser gemeinsam zur Sache kommen - was haben sie da nur wieder angerichtet, die Abgehängten und Wutentbrannten zwischen Zwickau und Ahlbeck, denen eine ostdeutsche Kanzlerin aus Hamburg auch nicht reichte, sich endlich angekommen zu fühlen im Land der einseitigen Einheit, in die das Anschlussgebiet immerhin seinen Ampelmann mitbringen durfte.
Das große Ostprogramm
Dass das große Ostprogramm der SPD, beschlossen noch unter der längst vergessenen Parteireformerin Andrea Nahles und danach nie umgesetzt, sondern schleunigst vergessen, nun bei den Ossis so erfolgreich verfangen würde wie die Chinchilla-Versprechen westdeutscher Kleinkrimineller vor 30 Jahren, damit hatten sie in der einstigen "Arbeiterpartei" (Willy Brandt) selbst nicht gerechnet. Umso größer die Freude über den Zuspruch in der AfD-Klientel, deren Wechsel zurück von Rechtsaußen in die linke Mitte den Ausschlag gab für den Wahlausgang.
Die SPD gewann bei den Radikalen, den Zornigen und Zweiflern an der Demokratie. Der CDU aber, die nach dem gloriosen Wahlsieg in Sachsen-Anhalt gehofft hatte, es werde am Ende schon irgendwie noch mal reichen, verlor an die Schwefelpartei, die nun als "Volkspartei" des Ostens die Wutableiter-Funktion übernommen hat, die nach dem stillen Tod der SED vakant geworden war. "Wahlen können im Osten nicht gewonnen, aber sie können im Osten verloren werden", hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff zu spät erkannt. Da hatten seine Bürger schon SPD gewählt.
Weit entfernt von früherer Kraft
Doch die erstarkte Sozialdemokratie, immer noch weit entfernt von der Kraft, die sie in den Schröder-Jahren beflügelt hatte, ist so wenig in der Lage, zu regieren, wie es die um fünf Merkel-Prozente geschwächte Union ist. Befreit von der kümmernden Umklammerung der Kanzlerin, die Hamburgerin ist und doch stets Ostdeutsche war, zeigt sich Deutschland ähnlich uneinig und gespalten wie es Europa traditionell ist: Durchregieren kann weder eine künftige Klimaregierung noch ein braunkohlegetriebenes Ungerechtigkeitsregime, keine Ausländer-raus-Koalition und kein enteignungsfreudiger Gerechtigkeitskanzler.
Der neue Burggraben, er verläuft quer durchs Land, quer durch Nord und Süd statt durch Ost und West, er zeigt Spuren der Kirchenspaltung nach Luther einen engen Zusammenhang zwischen hohen Corona-Inzidenzen und einem vergleichsweise starken abschneiden der Union: Wo die Ansteckungszahlen vor dem Wahltag höher als im Bundesdurchschnitt lagen, wählten immer noch viele Menschen CDU oder CSU. In Niedriginzidenzgebieten hingegen entschieden sich mehr Wählerinnen und Wähler für SPD oder AfD. Die als Zukunftsmacht ausgemachten Grünen beherrschen nach wie vor nur einige streng von der Realität abgeschirmte Wohlstandsinseln, die Linkspartei verteidigt wenige Hochburgen im revolutionären Bionade- und Lastenrad-Milieu.
Der Tod der Bundesrepublik
Es stirbt vor aller Augen die alte Bundesrepublik der letzten 30 Jahre, die beherrscht wurde von Politikern wie Wolfgang Schäuble, Horst Seehofer und Jürgen Trittin, westdeutsch sozialisierten Herrenbürgern, die nie von keinem Zweifel am eigenen Tun befallen wurden. Um zugleich neugeboren zu werden als eigene Nachgeburt: Nunmehr vollkommen westdeutsch geprägt und beseelt vom Geist, berufen zu sein als Welterlöser, auf dessen Beispiel der Globus schielt und dessen Vorbild nacheifern zu dürfen er sich sehnt.
Das neue Selbstbewusstsein, es kommt - gemessen an dem, was die Generation Lindner, Habeck, Söder, Laschet, Neubauer, Baerbock und Scholz bisher selbst erreicht hat - wie aus dem Nichts. Kaum fähig, die eigenen Schuhe zuzubinden oder auch nur die Grundrechenarten anzuwenden, treten die Anwärter auf die Führungsrollen der nächsten zwei Jahrzehnte auf wie eine kasernengewohnte Kompanie James Bunds: Angefasst, aber ungerührt, vor allem aber ohne Zeit, zu sterben, nur weil es an Antworten mangelt, wie ein Land ohne Zukunftsindustrien, ein Land ohne Ideen, Innovationen und Improvisationsfähigkeit, ein Land im Niedergang sich in eine ungewisse Zukunft retten könnte.
Stattdessen ist viel von "Visionen" (Lindner) die Rede, von gemeinsamen Fünfjahrplänen und einem "Aufbruch" die Rede, der organisiert werden soll wie jede deutsche Revolution - mit Bahnsteigkarte.
10 Kommentare:
Wanderwitz stand für eine Stellungnahme leider nicht zur Verfügung, für irgendwas anderes auch nicht mehr.
Wie sich abzeichnet, kippt die Impfung in Richtung globaler Medizinhoax, im besten Fall. Der akademisch-industriell-politisch-mediale Komplex (allealle waren an Bord) kann es nicht zugeben, weil man dann die Geschichte des eigenen, nun fast zwei Jahre durchgezogenen Betruges schreiben müsste.
Niekisch
4. Oktober 2021 19:19
"Die Leute haben SPD gewählt, weil hier die Aussicht real bestand, dass die sozialen Versprechungen wie 12 Euro Mindestlohn etc. auch umgesetzt werden."
@ RMH 16:22: Da haben Sie mich vergessen. Ich habe diesmal die SPD gewählt, um dem unsäglichen Herrn Laschet den Weg zu verlegen. Wahrscheinlich klappts.
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Ogottogott, das Rittergut. Und DEN (Niekisch) hatte ich, bis insoweit, durchaus geschätzt.
Es geht nicht so sehr um die Spezialdemokranaten, sondern darum, daß einer überhaupt "taktisch klug" zu wählen vermeint. Bei einigen Pipifaxen ist es ja die "FDP".
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@ 1. Anonym: Wahre Worte! Genau so.
Andererseits - wenn man denn wollte, könnte man die "Maßnahmen" nicht zügig, sondern geschickt protrahiert zurückschrauben, sagen wir, bis Mitte nächsten Jahres, die geistige Anspruchslosigkeit und Gedächtnisschwäche von 4/5 des profanum vulgus ausnutzend. Man will allerdings nicht.
Und just so kam es. Eine sehr kompetente Karnkenschwester, das sind die Berufskollegen der kranken Brüder, die kam rein, stellte drei Liter klarer Flüssigkeit hin und meinte, das möge er heute noch reinpfeifen, muß aber nicht alles sein, sondern bis er grün wird.
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@ Anmerkung: Sollte ich 48 Stunden vorher - kein Problem. Laut Tacitus verträgt unsereiner Kälte und Hunger leicht, nicht aber Hitze und Durst.
Mein Darm war engelrein - aber ich war fürwitzig und wollte zugucken / der Kurznarkose entraten. Angenehm geht anders ...
Halbgott in Weiß
Babieca 5. Oktober 2021 at 16:40
Maria Koenig 5. Oktober 2021 at 16:26
Wie geht’s dem jüdischen Mitbürger, der vor ein paar Tagen von einem arabischen Jugendlichen brutal verprügelt wurde?
Er will wohl weitermachen. Auch wenn er aktuell noch nicht wieder dabei ist. Aber der Israelhaß bricht sich weiter Bahn: Hinter der Zahlsperre meldete Bild, daß die arabische Mutter des arabischen Bengels sein Handeln klasse findet, denn der Jude „hat es verdient“.
https://www.bild.de/bild-plus/regional/hamburg/hamburg-aktuell/nach-angriff-auf-juden-mutter-des-tatverdaechtigen-er-hat-es-verdient-77811354,view=conversionToLogin.bild.html
Völlig gaga und ein Schlaglicht auf das Problem (es darf keinen wehrhaften jüdischen Staat geben!):
Auch der Chef vom Hamburger Filmfest, Albert Wiederspiel, selbst jüdischen Glaubens, kam vorbei, um sich solidarisch zu zeigen. Auch weil der mutmaßliche Schläger von vor zwei Wochen in einem Festival-Film in einer Nebenrolle zu sehen ist. Wiederspiel geriet allerdings in einen Streit mit Teilnehmenden der Mahnwache über ihre Haltung zur Politik Israels. „Mir wurde gestern erzählt, es finde eine Mahnwache gegen Antisemitismus und Judenhass statt. Da habe ich gesagt, da komme ich auch“, sagte Wiederspiel. „Dass es nun eine Mahnwache für Israel ist, war mir nicht klar. Damit habe ich ein Problem.“
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Goldig. Sapienti sat.
@Halbgott in Weiß
Eigentlich sollte er ja just entlassen werden. Statt Arztbrief kamen die drei Flaschen. Man wolle mit einer Gedärmdrohne einen schicken Film produzieren, um den Leiden auf die Schliche zu kommen. Es hieß, dazu müsse vor allem der Dünndarm persilrein geschrubbt sein, denn dorthinselbst wollen sie das Filmdingens abseilen und dann fliegen lassen. Oder so ähnlich.
Man benötigt heutzutage das Gemüt eines Faultiers, um auf einer Krankenhausstation nicht verrückt zu werden. Ich warte nach Chefarztvisite ganze 4,5 Stunden auf Rezept und Arztbrief. Das ist mörderhartes Training.
Dafür habe ich noch lecker Knedlíky mit Himbeersauce bekommen.
Alte Landserweisheit: "Wenn es Knödel geben sollte, nehmen Sie nicht vom Eck"
Dunkel ist die Nacht, dunkel sind die Wege Zarathustras. Und auch Akismets und Googles.
Dem selbstverliebten Hadmut auf's Brot geschmiert:
"Ich traue keinem Mann, der keinen Alkohol trinkt" - John Wayne.
@anonym
Mann kann das auch im Hellen betrachten. Die meisten Internetrouter sind irgendwelche Cisco-Gurken mit gammligen Konfigurationen für das BGP-Protokoll, Hintertüren und Programmierfehlern.
Immer vom einfachsten aller Fälle ausgehen. Hier hat jemand mal probiert, wie weit ein Angriff auf einen solchen Router kaskadiert, wenn man ein wenig in ihm rumfummelt. Hat prima funktioniert.
Daß im Rechenzentrum der Fratzenkladde keine Routerspezialisten sind, die demzufolge erst aus dem Landeswesten eingeflogen mußten, ist eine urban Legend. Kammelle für die Blöden.
Bis sich die Gateway-Router alle wieder auf ihr Normalmaß einpendeln, das dauert ein gutes Stück Werktag, Sonntags länger, wenn dabei gleichzeitig noch die gefundene Schwachstelle abgesichert werden muß.
Danisch hat schon Recht. Kann alles zwischen Absicht und Dummheit sein. Nichts genaues weiß man nicht, wird man auch nie erfahren. Es sei denn, man sitzt an der Kremlmauer und hört die Korken des Крымское* knallen.
* Сове́тское шампа́нское
>Anonym Anonym hat gesagt...
>..."Ich traue keinem Mann, der keinen Alkohol trinkt" - John Wayne.
So hat jeder seine Prioritäten. Der besoffene Textaufsager -Ehre seinem Andenken- war vermutlich auf keinem Pornofilmfestival.
https://www.danisch.de/blog/2021/10/05/klassisches-schnackseln-gibts-auch-nicht-mehr-bumsen-wird-zum-notorischen-krisenfall/#more-45627
b.traven "Das Totenschiff": "Der Käpt'n war Anti - schon faul. Schiffe ohne Rum stinken wie Jauche."
"Islandglocke" von Halldór Laxness: "Oft kann auch ein schwacher Magen der Anlaß für große Tugendhaftigkeit sein."
Uns Hadmut hat seine Verdienste, aber auch seine Schwächen. Und die Tugendbolde, die ich in Jahrzehnten kennenlernte, waren nicht selten die Selbstgerechtigkeit in Person, gelegentlich auch zum Denunzieren geneigt. Eine gelinde narzisstische Störung hat er - was geht mich das Krämerpack an, mir geht es prächtig im Hohmoffiss.
(Es gibt natürlich auch eine Selbstgerechtikeit der Trunkenbolde, siehe Hans Fallada - Der Trinker. Anderes Kapitel.)
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