Dienstag, 21. September 2021

Trittin-Rente: Geburtstag eines Generationen-Geschenks

Hunderttausende deutsche Ruheständler profitieren jeden Tag von der Trittin-Rente.

Genau betrachtet war es gar nicht der sehnige Grüne, der einer ganzen Generation eine neue Säule für ihre Altersversorgung zum Geschenk machte, sondern der er schwammige Christdemokrat. Nicht Jürgen Trittin, der später alle Lorbeeren erntete, sondern sein früherer Kollege Klaus Töpfer, heute Nachhaltigskeitschef der Uno und seit drei Jahren Schlichter im Stromstreit zwischen Serbien und Kosovo, erfand das Einwegpfand. Das der einfallsreiche Ex-Anarcho Trittin später nutzte, um daraus die bis heute mehrfach und teils spürbar erhöhte Trittin-Rente zu machen. 

Eigentlicher Erfinder Töpfer

Dabei hatte an eine solche soziale Ausrichtung niemand gedacht, nicht einmal Töpfer, der in Schlesien geborene linke Christdemokrat mit dem großen Umweltherzen. Man schrieb das Jahr 1991, der Kalte Krieg war eben beendet worden, Russland ein Freund, die Welt ein Platz von eitel Sonnenschein, als Töpfer daranging, eines der ganz großen Menschheitsprobleme zu lösen: Wohin mit dem Leergut? Zurück! Mit der Verpackungsordnung verfügte der Umweltpolitiker, dass Getränkebehälter "befandet" (BMU) werden müssen. Als Töpfers Kanzler Kohl dann dennoch an den Wahlurnen scheiterte und  Jürgen Trittin das Umweltministerium übernahm, erkannte der bekehrte Kommunist sofort die großen sozialen Chancen, die sich hier boten.  

Trittin begann, die Pfandfrage als soziales Problem anzugehen und zu lösen: Als der Mehrweganteil von Getränkeverpackungen immer weiter sank, führte der studierte Sozialwirt eine Pfandpflicht auch für  Einwegflaschen ein. Betroffen waren nun alle Getränkebereiche, in denen der Anteil der Mehrwegflaschen unter den Anteil von 1991 gesunken war, zudem gestaltete der stets sozial denkende Grünen-Politiker das neue Pfand deutlich lukrativer: Etwa dreimal so hoch wurde die Rückgabeprämie ausgelobt.

Pfand als sozialer Problemlöser

Es ging dem Pfand als sozialem Problem an den Kragen. Mit einem Schlag vergrößerte Trittin den Sekundärmarkt: Zu den 60 Milliarden Mehrwegflaschen, die bis dahin Jahr für Jahr aufwendig nicht nur einmal voll, sondern auch zweites Mal auch leer quer durch Deutschland transportiert worden waren, kamen jetzt in einem ersten Schritt weitere rund 20 Milliarden pfandpflichtige Mehrwegbehältnisse, auf deren Gesamtwert von etwa fünf Milliarden Euro die Trittin-Rente überwiegend gründet. 

Zwar hat die Gleichstellung von Mehrweg und Einweg der Beliebtheit des ökologisch vorteilhaften Mehrwegsystems nicht unbedingt genützt und der größte Teil der Gewinne bleibt bis hete auch beim Handel hänge. Doch wie es Jürgen Trittin geplant hatte, setzen immer mehr Ältere auf den steuer- und abgabenfreien Zuverdienst, der die einst von Rot-Grün erlassenen Rentenkürzungen bei entsprechendem Fleiß und ein wenig Sammelglück durchaus auszugleichen vermag. Je mehr der Anteil der Getränke, die in Mehrwegverpackungen gekauft werden, sinkt - zuletzt betrug er nur noch 42,8 Prozent -, desto lukrativer wird es, Flaschen zu sammeln. Das hilft der Umwelt und es hilft dem eigenen Kontostand.

Ein fester Bestandteil der Altersversorgung

Mittlerweile ist die Trittin-Rente für viele Menschen ein fester und sicherer Bestandteil ihres Auskommens geworden, über das gar nicht mehr groß gesprochen wird. Flaschensammeln ist für viele Arme und Alte eine nicht unerhebliche Einnahmequelle, Senioren wühlen in Mülleimern und grasen die Partystätten der Jugend nach zurückgelassenem Leergut ab. Die Generation Woke revanchiert sich großzügig: In zahlreichen Kommunen gibt es mittlerweile sogenannte "Flaschenringe" an Mülleimern, die es verarmten Pfandsammlern ermöglichen, menschenwürdiger an die begehrten Flaschen zu kommen - also ohne das Kramen zwischen feuchten Dönerbroten und benutzten Taschentüchern.

Eine ergänzende sozialpolitische Maßnahmen, auf die die betagten Sammlern viel zu lange haben warten müssen, schon mit Blick auf die weitere Entwicklung. In den kommenden zehn Jahren wird sich die Zahl der potenziellen Nutzer der Trittin-Rente - Menschen mit einem Alterseinkommen unterhalb der Grundsicherung -  auf 1,5 Millionen Menschen verdreifachen. Dann gehen die Jahrgänge in Rente, die von den rot-grünen Rentenstraffungen am härtesten betroffen sind. Während der Bund noch zögert, mit einer Pfanderhöhung auf die wachsende Nachfrage und die gerade in der Pandemiezeit gestiegenen Lebenshaltungkosten zu reagieren, verspricht wenigstens die Ausweitung der Pfandpflicht auf Milchverpackungen, Fruchtsaft, Smoothies oder Schokodrinks eine Verbreiterung der Basis der Trittin-Rente.


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zur Feier des Tages hätte das Ministerium die Pfandsätze mal anheben können. Die sind seit ewig gleich, und die Lebenshaltungskosten sinken ja auch nicht. Vertane Chance, kurz vor der Wahl!

Anonym hat gesagt…

10 input 'totgeschossen in idar-oberstein'
20 input taeter ""
30 if taeter=deutsch goto 40 else goto END
40 melde bundesweit
50 run schusswaffenkontrolle.exe
60 run betroffenheit.exe

END

Anonym hat gesagt…

Beten wir zu Wodan, Mars und Diana, vielleicht auch zum Heiligen Sebastian, daß der Erzürnte von Idar-Oberstein kein sogenannter legaler Waffenbesitzer war.
Sonst muß ich irgenwann meinen albanischen Bekannten Tausende in den A... stopfen, um im E-Fall nicht nackt und bloß dazustehen, mit leerer Hand = Kara-Té.
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Was Ananas: So grundfalsch fand ich das mit dem Pfand gar nicht: Daß der mündige Bürger / die einzig revolutionäre und fortschrittliche Klasse nach Zechgelagen im Freien nicht kubikmeterweise Dosen herumliegen läßt.

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=V8p39sqUVTs

Für Jürgen,den Sacktreter Jürgen Trittin eine eigene Hymne.

Jodel hat gesagt…

Erst wenn auch die letzte Milchschnittenverpackung und Katzenfutterdose bepfandet ist, werden wir das Rentenproblem in den Griff bekommen. Ich hoffe die neue Bundesregierung packt das zügig an und weitet die Pfandpflicht auf jegliche Verpackung aus. So muss das funktionieren und so wird das funktionieren.

Anonym hat gesagt…

Wenn es ganz dicke kommt, verlege ich mich auf Schmalwild im Fläming.
Welche Lust gewährt die Jagd, die man im geheimen wagt. (Der Vogelhändler)