Neuer Name, alte Qualität: Mastercard erfindet sich US-Quellen zufolge neu. |
Schließlich wurde der Druck eben doch groß, zu groß sogar für einen der größten und erfolgreichsten Konzerne der Welt. Mastercard, 1966 in Purchase im US-Bundesstaat gegründet, zieht nach 55 Jahren Konsequenzen aus der verfehlten Namensgebung der Gründerväter des multinationalen Finanzdienstleistungsunternehmen, das mehr als 18.000 Beschäftigte zählt und nach eignen Angaben mehr als 35 Millionen Vertragspartner hat. Der Begriff "Master", der einen unschönen Beiklang hat, weil er permanent an die Verfehlungen und Verbrechen der Sklavenhalterzeit erinnert, soll verschwinden. Mastercard Incorporated, wie die bördennotierte Firma derzeit noch heißt, will sich als Equalitycard Inv. neu erfinden.
Sub statt Sklave
Ein Schritt, der bereits länger erwartet worden war. Bereits Anfang des Jahres hatten sich das Weltunternehmen SAP und mehrere Entwicklerplattformen entschlossen, sich von rassistischen Begriffen zu trennen. Die Hauptinstanz eines Software-Projektes heißt seitdem nicht mehr "Master", sondern schlicht „main“. Wo bisher routinemäßig oft zusätzlich der Begriff „slave“ für untergeordnete Instanzen benutzt wurde, soll nun ausschließlich von "sub" gesprochen werden.
Mastercard hatte die Entwicklung lange nicht kommentiert. Dabei berief man sich unter anderem auf den "Masterplan Ladeinfrastruktur" der Bundesregierung, der kaum kritisiert worden war. Doch die Sensibilität dafür, dass Sprache Realität schaffen kann, lässt sich nicht länger ignorieren, gerade mit Blick auf das Unternehmensimage ist diese Erkenntnis nun auch in der Firmenzentrale des US-Finanzriesen angekommen. Der neue integrative Name "Equalitycard" vermeidet nun gezielt weitere Missverständnisse. Offensiv wird die inklusive Ausrichtung der Firma betont - ein Wandel im Branding, der anderen Unternehmen wie "Onkle Ben's" oder "Tante Jemima Sirup" folgt, die nach dem Siegeszug von Black Lives Matter aufgrund ihrer früheren Duldung der Verbreitung von Rassenstereotypen an ihrer Marke nachregulieren mussten.
Positive Assoziationen
Höchste Zeit wurde es, denn die Verwendung des belasteten Begriffes „Master“ drohte, potenzielle Kunden abzuschrecken, die es unangenehm finden, beim Bezahlen an ein dunkles Kapitel der Geschichte denken zu müssen, als Sklavenhalter sich von ihren Sklaven als „Master“ ansprechen ließen. Heute gebe es keinen Platz für Begriffe wie ‚Meister‘“, zitiert das US-Nachrichtenportal SBsky-News einen Firmenvertreter. Wer mit einer früheren Mastercard bezahle, solle dabei nicht fürchten müssen, dass er damit falsche Stereotype abrufe. Als Equalitycard werde bei jedem Bezahlvorgang ein positives Signal ausgesendet: Es gehe bei der Kartenzahlung immer um die Gleichberechtigung der Karteninhaber aller Rassen.
Die neue Bundesregierung wäre nun am Zug, ihre diversen Masterpläne entsprechend neu zu ordnen und auf gerechte Weise neu zu benennen. Neben dem "Masterplan Ladeinfrastruktur" beträfe das vor allem den "Masterplan Integration", den "Masterplan
Energiewende", den "Masterplan Wasserstoff für Ostdeutschland", den "Masterplan Klimaschutz", den "Masterplan
Güterverkehr und Logistik", den "Masterplan
Informationsgesellschaft" und den erst im Frühjahr beschlossenen "Masterplan Freizeitschifffahrt".Aber auch die EU ist gefordert: Ihr EU-Masterplan gegen Armut" könnte sich schnell zum Aufhänger für EU-Kritiker entwickeln.
1 Kommentar:
Elektroniklehrbücher werden auch umgeschrieben, und natürlich vorher öffentlich verbrannt.
https://antwortenhier.me/q/was-ist-der-zweck-eines-master-slave-flip-flops-60964842602
Seid bereit.
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