Es ist ein wuchtiger Aufruf, den der beliebte Entertainer Jan Böhmermann da im Rahmen einer Diskussion beim Hamburger Wochenblatt "Die Zeit" ins Land geschickt hat. Warum noch, warum überhaupt Leute ins Fernsehen lassen, die Ansichten formulieren, aus denen die Menschenfeindlichkeit nur so tropft? Böhmermann, der wegen hoher Einschaltquoten in den Bionadeadelvierteln der Republik als moralische Instanz gilt, ließ dem Talkmaster Markus Lanz keinen Ausweg: Mit der Einladung "von so Leuten wie Hendrik Streeck und
Alexander Kekulé, wo man fachlich wirklich sagt, das ist keine gute Idee" schade Lanz dem Kampf für eine allumfassende Einheitsmeinung und das wiederum torpediere alle Anstrengungen, Teile der Bevölkerung nicht zu beunruhigen.
Keine Plattform dem Feind
Ein Vorstoß, der beim journalistisch interessierten Südtiroler auf sichtlich Verblüffung stieß. Wer denn das sei, der sage, Streek und Kekulè hätten durch ihre Ansichten und Äußerungen das Recht verwirkt, im Fernsehen auftreten zu dürfen?, frug der augenscheinlich bass erstaunte frischgebackene Anwärter auf den Deutschen Fernsehpreis. Jan Böhmermann, in Geschichte nicht der sicherste, aber Vorreiter der Wiedereingliederung von Nazi-Frauen, verweist auf "Leute", also "Wissenschaftlern", mit "denen du sprichst, die
seit Jahren an diesem Thema forschen" - und dann komme das so ein "Hallenser Mikrobiologe, der nichts publiziert hat". Und meint, nun auch etwas sagen zu dürfen.
Das kann nicht richtig sein in Zeiten, in denen es ohnehin schon schwer ist, die ausufernde Diversität der Ansichten zum Umgang mit dem Corona-Virus einzuhegen. Selbst der Bundesregierung gelang es über die vergangenen Monate allenfalls tageweise, mit einer Stimme zu sprechen. In EU-Europa - Stichwort "Gesundheitsunion" - herrscht inzwischen völlige Maßnahmenanarchie, die sich weltweit fortsetzt, so dass enge Verbündete, die selbst zumindest teilweise auf die notwendige Maskenpflicht verzichten, Einreisenden aus dem konsequenten Maskenland Deutschland aber bis heute den Grenzübertritt verwehren.
Die Falschen neutralisieren
Wo soll das hinführen? "Wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur
deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite hören", wie Böhmermann formuliert? In eine Welt, die den Falschen die Möglichkeit gibt, die Grundlagen der staatlichen Ordnung zu unterminieren, Fragen zu stellen, die niemand beantworten will, und eigene Erkenntnisse zum Besten zu geben, von denen "Wissenschaftlern, mit denen du sprichst, die
seit Jahren an diesem Thema forschen", vielleicht sagen würden, sie seien ganz anderer Meinung?
Aus dem Blickwinkel des öffentlich-rechtlichen Meinungsaufsehers heißt es hier, klare Kante zu zeigen. "Meinungen, die sind so durchtränkt sind von Menschenfeindlichkeit" (Böhmermann) oder sogar "so
motiviert sind von Dingen, die nichts damit zu tun haben", gehören draußen gehalten, neutralisiert durch einen cordon sanitaire aus bürgerschaftlicher Eigenverantwortung. An der fehlt es Lanz augenscheinlich ebenso wie am wissenschaftlichen Rüstzeug, fachlich sagen zu können, wen einzuladen eine gute Idee ist.
Böhmermann ordnet ein
Böhmermann dagegen hat auf der "Zeit"-Bühne nicht zum ersten Mal zu Fragen der Virologie, Epidemiologie und Mikrobiologie publiziert. Unvergessen ist seine wissenschaftliche Einordnung von Mitte August, als der TVologe Laschet-Lockerungen scharf als "unverantwortliche Scheiße" brandmarkte. Nordrhein-Westfalen hatte damals beschlossen, Schülerinnen und Schüler, die keine Symptome zeigen oder bereits vollständig
geimpft sind, von Quarantäne-Regelungen auszunehmen - wenig später trafen die meisten anderen Bundesländer ähnlich verantwortunglose Regelungen, offenbar, ohne Böhmermann zu konsultieren, um von seiner Sach- und Fachkenntnis zu profitieren.
Das hat den 40-Jährigen spürbar verbittert. Seit seinem Ziegenficker-Gedicht sieht sich das ernsteste Gesicht in der Humorwüste Deutschland auf einer Mission gegen Abweichler, Andersmeinende und Anhänger falschen Glaubens. Erblickt er Schund und Schmutz im Fernsehen, noch dazu in seinem eigenen Sender!, tut ihm das unsagbar weh. "Manchmal frage ich mich", klagt er seinen Kollegen Lanz als einen der Verantwortlichen an, "warum einige Leute bei dir sitzen". Menschen, die Positionen beziehen, die "im Kern menschenfeindlich sind" (Böhmermann)! Wie jeder sofort erkennt, der sich wie Böhmermann schon verschiedentlich der Qual ausgesetzt sah, einer Gestalt zuhören zu müssen, die gänzlich außerhalb der Gemeinde der Wissenschaftler steht, mit denen Böhmermann spricht und die
seit Jahren an diesem Thema forschen.
Unzuverlässigkeit ausschalten
Damit muss Schluss sein. Kein Fußbreit den Menschenfeinden, nicht in unserem Fernsehen, nicht in unserem Land. Um die Unzuverlässigkeit einzelner Redaktionen auszuschalten, die Jan Böhmermann zurecht beklagt, weil eine tiefgehende inhaltliche Kontrolle vielerorts gar nicht stattfindet, könnte die derzeit in der Planung befindliche Bundesdiskussionsbehörde (BDB) künftig vorgeschaltete Zulassungsprüfungen zur Erlangung der Bildschirmerlaubnis anbieten, bei denen unsichere Kantonisten und Abweichler, die "durchtränkt sind von Menschenfeindlichkeit" aussieben, so dass nur saubere und amtlich besiegelte Ansichten und Erkenntnisse über die Sender gehen.
7 Kommentare:
Florida Ralf
hat gesagt…
> der journalistisch interessierte Südtiroler
wunderbar. aber was soll er auch sonst machen den lieben langen tag. um der neue 007 sein zu koennen isser er ja numal nich schwarz und weiblich genug. dann halt schwatzkopf.
Böhmermann hat recht, warum soll man sich dauernd mit abwegigen Meinungen auseinandersetzen, das verschleißt nur die eigene Seele, ohne etwa zum Bessern zu wenden. Meist enden diese Auseinandersetzungen in Streit und Unstimmigkeiten, die ein schales Gefühl hinterlassen. Wieviel gesünder ist es doch, der amtlich besiegelten Wissenschaft beizupflichten! Man verläßt das Gespräch vollkommen entspannt und sonnt sich in der Zufriedenheit, mit allen übereinstimmen zu können. Denken wir nur an die Menschen in der DDR und im Hitlerreich. Die Menschen fühlten sich erlöst von der Notwendigkeit, abweichende Ideen äußern zu müssen. Sie stimmten fröhlich ein in den Chor derjenigen, die die wissenschaftlichen Grundsätze von Partei und Führer vertraten. Psychische Krankheiten wegen notorischem Verfolgen unwissenschaftlicher Ansichten waren unbekannt. Nie waren die Deutschen so glücklich wie in diesen beiden Systemen. Erkennen wir doch endlich was uns guttut und kehren zu ihnen zurück. Böhmermann hat uns dankenswerter Weise die Augen geöffnet, wie wir das verwirrende Geschnatter über falsche Meinungen überwinden können.
7 Kommentare:
> der journalistisch interessierte Südtiroler
wunderbar. aber was soll er auch sonst machen den lieben langen tag. um der neue 007 sein zu koennen isser er ja numal nich schwarz und weiblich genug. dann halt schwatzkopf.
Der Fehler war, diese totalitäre Wanze einzuladen, dessen Meinungen so durchtränkt sind von Menschenfeindlichkeit... etc blabla
Bömamann ist entweder unheilbar geisteskrank oder ein gefährlicher Bolschewist .
unglaublich wie sich diese lächerliche Figur im Bezahlfernsehen produzieren darf .
OT Auf der Achterbahn mit Fefe
Erst mit der Ablehnung der Briefwahl aufwärts und dann 90° nach unten zur Wahlempfehlung für Die Linke. Mir ist schwindlig!
Böhmermann hat recht, warum soll man sich dauernd mit abwegigen Meinungen auseinandersetzen, das verschleißt nur die eigene Seele, ohne etwa zum Bessern zu wenden. Meist enden diese Auseinandersetzungen in Streit und Unstimmigkeiten, die ein schales Gefühl hinterlassen. Wieviel gesünder ist es doch, der amtlich besiegelten Wissenschaft beizupflichten! Man verläßt das Gespräch vollkommen entspannt und sonnt sich in der Zufriedenheit, mit allen übereinstimmen zu können. Denken wir nur an die Menschen in der DDR und im Hitlerreich. Die Menschen fühlten sich erlöst von der Notwendigkeit, abweichende Ideen äußern zu müssen. Sie stimmten fröhlich ein in den Chor derjenigen, die die wissenschaftlichen Grundsätze von Partei und Führer vertraten. Psychische Krankheiten wegen notorischem Verfolgen unwissenschaftlicher Ansichten waren unbekannt. Nie waren die Deutschen so glücklich wie in diesen beiden Systemen. Erkennen wir doch endlich was uns guttut und kehren zu ihnen zurück. Böhmermann hat uns dankenswerter Weise die Augen geöffnet, wie wir das verwirrende Geschnatter über falsche Meinungen überwinden können.
Es war, glaube ich, Wolzow, Leutnant Wehner betreffend: "Den möcht' ich langsam zu Tode schinden." Ich mißbillige solches selbstmurmelnd.
Bömamann ist ein analfixierter Erbsenzähler und Sadist
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