Dienstag, 24. August 2021

Wie vor einem Jahr: Corona-Comeback des Kosovo

Wie vor einem Jahr: Deutschlands Mauern halten nicht.

Was haben sie nicht gewarnt, gemaßnahmt, einfach alles getan gesagt, um alles das zu vermeiden. Doch das Wunder vom Sommer 2020, es wiederholt sich in diesen Tagen des zweiten Corona-Jahres. Die Infektionszahlen steigen, auf niedrigem Niveau noch. Die Gesundheitsämter schauen in ein schwarzes Loch, aus dem das Unbekannte quillt. Woher kommen die neuen Fälle? Wer steckt hier wen an? Ist das alles wirklich noch die Folge des EM-Finales in London? Oder wirken die Querdenkerdemos von Berlin auf so verhängnisvolle Weise nach? Tödliche Treffen, die nicht mehr so oft auf die Intensivstationen führen. Aber, würde Karl Lauterbach an dieser Stelle bei Illnerwillplaßbergmaischbergerlanz mit erhobenem Warnfinger anführen.  

Der Tod der Großhochzeit

Traditionelle sächsische und hessische Großhochzeiten jedenfalls, bei der Sommerpremiere im vergangenen Jahr zeitweise als Auslöser dessen ausgemacht, was dann als zweite Welle beinahe vom Bundeswellenbrecherlockdown gestoppt worden wäre, können diesmal nicht verantwortlich gemacht werden. Ausweislich der deutschen Medienberichterstattung ist die Großhochzeit als solche nach den kritischen Beiträge im Sommer 2020 einen schnellen und gründlichen Tod gestorben. Sachsen, Thüringer und Bayern haben offenbar ihre Lehren gezogen und angesichts der Pandemie mit der Tradition gebrochen, sich anlässlich solcher Familienfeste zu Hunderten zum Erregeraustausch zu treffen.

Stattdessen sind die sogenannten "Urlauber" erneut in die Bresche gesprungen. Trotz härtestmöglicher Grenzkontrollen an einer Grenze, die sich "nicht kontrollieren lässt" (Angela Merkel), schlüpfen sie immer wieder durch den cordon sanitaire, den der scheidende Bundesinnenminister Horst Seehofer zum Schutz der Heimat rundherum gespannt hat, damit sich die verhängnisvollen Szenen der Ferien im vergangenen Jahr nicht wiederholen. Einreisende aus Hochrisikogebieten müssen sich zurückmelden, dazu wird gebeten, die Internetseite www.einreiseanmeldung.de zu nutzen.

Hauptimportgebiet für den Virennachschub

Wer das tut, tut das freiwillig, denn Kontrollen der Angaben finden so wenig statt wie Kontrollen dazu, wer überhaupt Angaben macht. Aber immer ist auch an viele Urlauber aus anderen Ländern gedacht: Die Seite gibt es auf Englisch, Russisch, Serbisch, Bulgarisch und Polnisch, Rumänisch und Türkisch und einer ganzen Reihe weiterer Urlaubersprachen. Nicht angeboten wird sie jedoch ausgerechnet in einem Idiom, das sich im letzten Sommer als Hauptimportgebiet für den deutschen Virennachschub erwiesen hatte: Der Kosovo, ein frischgebackenes Hochrisikogebiet, lieferte damals ein Drittel eingeschleppten Ansteckungen. Und damit sagenhafte 11,7 Prozent aller Neuinfizierten in Deutschland insgesamt.

Nun ist es wieder soweit. Unter den in Deutschland registrierten neuen Corona-Fällen, bei denen eine Ansteckung im Ausland vermutet wird, hat sich der kleine, blutjunge Balkanstaat, den die EU seit 2008 langsam zu einer funktionierenden Scheindemokratie aufbaut, wieder als Hauptlieferant etabliert. Mit 329 Fällen lieferte das von der Friedenstruppe „Kosovo Force“ (KFOR) unter Führung der NATO aufrechterhaltene "De-Facto-Regime" (Wikipedia) zuletzt mehr frische Fälle als Spanien (142) und Italien (182) zusammen. Knapp dahinter lag mit Nordmazedoniendemehemaligenmazedonien (222 Fälle) ein weiteres Balkanland, dessen Beliebtheit bei den Deutschen bisher kaum bekannt war.

Niemand rechnete DAMIT

Auch die staatlichen Institutionen in Deutschland sind baff überrascht. Damit hat niemand gerechnet. Nicht einmal Karl Lauterbach, der in den zurückliegenden Monaten nun wirklich vor allem gewarnt hat, war aufmerksam genug, diese Entwicklung vorherzusehen. Auf dem falschen Fuß erwischt  hat die unabsehbare Entwicklung deshalb auch das schlanke, flinke Einreiseportal des Robert-Koch-Institutes: In 13 Sprachen bittet die Seite um digitale Selbststeller. Albanisch ist nicht dabei.


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