Dienstag, 10. August 2021

Vorfristig am Klimaziel: Auf dem Weg zur Zwei-Grad-Gesellschaft

Dürre und zu viel Regen, dazu Hitze und mehr Schnee: Die Menschheit erreicht ihr Zwei-Grad-Ziel voraussichtlich sogar früher als gedacht.

Das Jahr 2030 ist das neue 2050, aber sicher ist noch lange nicht, ob es dabei bleiben kann. Womöglich wird 2025 das neue 2030 und 2022 das neue 2025, selbst die Klimawissenschaft kann es derzeit nicht mit letzter Gewissheit zu sagen weiß. Fest steht aber, dass alles schneller geht, schneller als gedacht und schneller als bisher von "Forschenden" (Stern) angenommen. Urplötzlich stellt sich heraus, dass das Zwei-Grad-Ziel der Weltgemeinschaft nicht nur erreichbar ist, sondern sogar früher erreicht werden wird: Bereits 2030 soll die Erderwärmung nach dem neuen Sachstandsbericht des Weltklimarates IPPC nun 1,5 Grad betragen - zehn Jahre früher als bisher prognostiziert.  

Klimaurteil ohne Einfluss

Vorfristig am Klimaziel, trotz der rituellen Neuausrufung von immer neuen, immer ehrgeizigeren und immer imaginäreren Klimazielen, trotz hüpfender Klimakinder auf den Straßen und dem erst kürzlich gesprochenen fundamentalen Klimaurteil des deutschen Bundesverfassungsgerichtes. All die Initiative, Klimakonferenzen und Klimapläne scheinen keinerlei Einfluss auf die Erderwärmung zu haben. Es ist "zu spät", wie die inzwischen ebenfalls klimabewegte Ex-Punk-Band Die Ärzte in ihrer rücksichtslosen  Rebellenphase sang. Und zwar immer schon.

Nun wirf alles noch schlimmer. Mehr Regen, mehr Schnee, mehr Sonnenschein. Mehr Brände, mehr Fluten, mehr Dürre und ein "deutlicher Anstieg des Meeresspiegel". Seit der letzten Eiszeit ist der bereits um 125 Meter in die Höhe geschnellt. Nun könnten allein bis Ende des jahrhundert bis zu 62 weitere Zentimeter hinzukommen - eine glatte Verdoppelung der Fluthöhe von durchschnittlich 0,8 Zentimetern im Jahr auf 1,6 Zentimeter, selbst wenn es der Menschheit gelingen sollte, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, wie die "Tagesschau" errechnet hat.

Tuvalu darf hoffen

Papenburg, das sechs Meter über dem Meeresspiegel liegt, wird sich entgegen früherer Vorhersagen noch einmal retten können. Auch für Bremen, das aus elf Metern Höhe auf die seit Jahrtausenden steigenden Wasser der Weltozeane blickt, bedeuten bis zu 62 Zentimeter Anstieg eine Galgenfrist. Der Südseeinsel Tuvalu aber, dem Klassiker unter den Untergehern, winkt ein furioses Comeback. Hatten zuletzt Magazine wie der "Spiegel" und selbst Wissenschaftsmagazin wie "Spektrum"versucht, den Untergang des Eilands in der Südsee zu leugnen, so dass die deutsche Tuvalu-Berichterstattung komplett eingeschlafen war, rückt das 2009 vom britischen "Guardian" erdachte Katastrophenszenario mit der 62-Zentimeter-Warnung wieder in Reichweite.

Für Gegenmaßnahmen, selbst für einschneidende wie die Einrichtung einer Klima-Task-Force und eines Klimaministeriums mit Richtlinienkompetenz, ist es zu spät. Dazu müssten die Treibhausgas-Emissionen "sehr schnell" heruntergefahren werden, so der der Weltklimarat. Und das in einem Ausmaß, das noch weit über dem liegt, das während der Corona-Pandemie erreicht wurde. Die sieben Prozent Kohlendioxid, die durch weltweiten Lockdowns im Jahre 2020 eingespart werden konnten, müssten zudem ab sofort in jedem Jahr wegfallen. Und das nicht bezogen auf derzeitigen Ausstoß, sondern jeweils bezogen auf den des Vorjahres.

Dicke Bretter aus Klimastahl

Dicke Bretter aus Klimastahl, die zu bohren "das größte Klimaschutzpaket, das es jemals in diesem Land gegeben hat" nicht reichen wird. Die Rettung der Menschheit vor dem Todesurteil, das der Weltklimarat gesprochen hat, braucht "wesentlichere Einschnitte" (Spiegel), veranlasst durch "Führungskräfte in Politik, Unternehmen und der Zivilgesellschaft", die "geeint hinter politischen Vorgaben, Maßnahmen und Investitionen stehen", wie UN-Generalsekretär António Guterres die akut anstehenden Aufgaben umrissen hat. "Führungskräfte" also, die auf dem Weg in die Zwei-Grad-Gesellschaft sagen, wo es langgeht. Von Menschen, um die es geht ist nicht die Rede.


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Goldesel lassen sich weiter die Dukaten abpumpen für das Versprechen, dass nach dem Ableben aller Beteiligten die globale Temperatur um 0,1 Grad pro Billionen Euro gesunken sein wird.

Carl Gustaf hat gesagt…

Klimawandel hin oder her. Das wirklich traurige an der Sache ist, dass der IPCC-Bericht mehr oder weniger auch nur Teil der Unterhaltungsindustrie ist.

Anonym hat gesagt…

Vorspulen in das Jahr 2100, Freitag Nachmittag

Kaiserin Angela VI. präsentiert den Wert der globalen Durchschnittstemperatur. Daneben stellt sie den tödlich hohen Temperaturwert, wie er ohne all die Opfer und Opferungen gewesen wäre. Dieser Wert wurde von 70 Forschendengruppen völlig unabhängig voneinander auf ein hundertstel Grad übereinstimmend berechnet. Anschließened stellt sie unter Beifall und Hurra-Rufen ihre nächsten Klonversion vor.

ppq hat gesagt…

79 jahre rückwärts. der wetterbericht für kommende woche sagt für den 15.8. temperaturen zwischen 19 und 29 grad voraus. je nach wettermodell könne es das eine werden oder das andere oder etwas dazwischen