Montag, 30. August 2021

Triell: Dreiertanz nach Drehbuch

Die trotzigen Drei: Der Schrullige, die Schrille und der Stille im RTL-Triell.

Der Ex-Favorit neben der Ex-Favoritin und dem aktuellen Tabellenführer in den Wahlumfragen: Showdown  im "Triell" einem Fantasiewort für eine Fantasieveranstaltung, die frühere Sternstunden der Abendunterhaltung  im Schicksalswahljahr 2021 ersetzt.  Es ist eine Aufholjagd, ein letzter Versuch, in die Offensive zu kommen, ein Abwehrkampf, ein Pokerspiel. Die drei Besten, die die Nation aufbieten kann, auf einer Fernsehbühne, subtil AfD-blau beleuchtet, steht das Weiterso in Unionsschwarz gegen das rote Weiterso des Finanzministers und die Alternative der Frau, die die grüne Klimawelle reitet. Dreimal drei ist neun und so oft werden die Kanzler*innenkandidat*innen in den kommenden Tagen miteinander um Tore, Punkte und Applaus wetteifern. Immer live. Immer nach Drehbuch.  

Dreiertanz nach Drehbuch

Das hier jemand aus der Rolle fällt, ist nicht zu befürchten. Armin Laschet gibt den seriösen Merkel, Olaf Scholz den Sturmflutschmidt. Annalena Baerbock sucht ihre verlorene Chance mit der ihr eigenen Leidenschaft. Ein Drittel der Deutschen weiß Medienberichten zufolge derzeit noch nicht, wen sie wählen wollen, obwohl sicher ist, dass etwa ein Drittel der Deutschen auch diesmal gar nicht wählen wird. Baerbock, Scholz und Laschet müssen den Rest nun überzeugen, sich zu entscheiden: Klima oder Klima? Die gleiche Corona-Politik wie bisher oder dieselbe? Schuldenmachen oder Geldborgen? Mehr Europa oder noch mehr? Was wird aus Afghanistan und wo liegt das eigentlich?

16 Jahre Angela Merkel waren gute Jahre, sagt Armin Laschet, aber jetzt geht es erst richtig los. Scholz hat den Aufschlag, ein Feuerwerk an Worthülsen. Nato, Uno, starke, souveräne EU. Was soll Laschet da ergänzen? Desaster! Des Westens. Der Bundesregierung. Geht nicht mehr in Zukunft! Was wir brauchen, ist ein Nationaler Sicherheitsrat! Dann: Europa. Stärken. Flughafen verteidigen mit allen EU-Partnern. Die Bundeswehr allein schafft das nicht, unterfinanziert wie sie ist. Attacke: Scholz ist schuld!

Hubschrauber, die fliegen können

Baerbock, in papstwürdigem Violett, würde sich nicht wegducken.  Sondern eine "aktive Außenpolitik machen, die dann sagt, was können wir tun" (Baerbock). Eklige Nachfrage: Wollen Sie Drohnen? Bewaffnete Drohnen? Jetzt wird nicht geantwortet wie hier überhaupt allenfalls auf Fragen zurückgekommen wird. Baerbock will "Hubschrauber, die auch fliegen können". Scholz ist im feinen Grau "sehr bedrückt" und findet eine bessere Rolle für Frauen wichtig, die Taliban aber haben ihn "furchtbar entsetzt". Wie war die Frage? Welche Frage. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir viele im letzten Jahr nach Deutschland geholt haben." Ein "schwieriger Einsatz" war das ja. Aber er, Olaf Scholz, habe ihn doch gut bewältigt. Selbstverständlich müsse man jetzt alles tun. Gemeinsam. Mit den Regierungen. Er, Olaf Scholz, habe schon mal den "größten Aufwuchs bei der Bundeswehr" finanziert. Und er werde das weiter tun.

Armin Laschet trägt ein mattes Hellblau zum lichten hellbrauen Binder und beharkt Scholz. Der verhindere doch aber den Kauf einer bewaffneten Drohne. Schicksalsfragen einer Nation. Scholz will aber einfach nur warten, bis es eines Tages technische Lösungen gibt. Laschet beißt um sich, Baerbock lächelt. Die Moderatoren schweigen. Baerbock sagt "Oartskräfte" auf Hannoveranisch und sie zählt nun die Abstimmungen auf, die es im Bundestag gab. Wie kann es eigentlich sein. Schicksalsfrage, schoin wieder. "Wir als Grüne haben gesagt", sagt sie und zitiert Laschet: "Desaster".

Neues Thema, alte Reflexe

Als eine Viertelstunde herum ist, sind die drei von der Zankstelle immer noch am Hindukusch, einem Hindukusch auf einem parallelen Planeten, wo die Bundesregierung "Druck auf die Taliban" ausübt (Laschet) und Annalena Baerbock alles ganz anders machen würde. Prognosen zu Corona möchte Laschet nicht abgeben, aber Impfquote, Hospitalisierungen, Grundrechte soweit möglich, das kommt wie ein Schwall übers Studio. Impfen vorankommen, Stadtteile reingehen, mobile Impfteams, sagt Baerbock, die als Kanzlerin nicht auf Sicht fahren würde, sondern voll klar, mit Plan, sie zitiert Armin Laschet: "Desaster!"

In seiner Rolle als elder statesman sagt Olaf Scholz, dass es keinen neuen Lockdown geben wird, denn "das ist das, was jetzt gilt". Impfen, ja aber Lockdown für Ungeimpfte hält er "nicht für richtig". Alles tun, sagt Laschet. Baerbock sagt, "Stand heute" werde kein weiterer Lockdon gebraucht. "Wir müssen alles dafür tun, dass wir weiter impfen", denn "vor einem Jahr wusste keiner, was eine Pandemie ist". Mal ein Blick zur Uhr. Laschet redet am längsten. Baerbock im Nacken. Scholz hält sich zurück. Mehr muss er nicht.

Schnute bei Baerbock. Impfpflicht. Geht rein rechtlich nicht. Lieber "mehr tun", mal "pragmatisch sein". Luftfilter. Kinder brauchen Kinder. Mittel, wir brauchen die Mittel, barmt Baerbock. Die Mittel stehen, sagt Scholz. Fünf I hat das Wort Politiiiik bei Annalena Baerbock, muss. Laschet hat, aber er hat auch "Negativbeispiele" mit kurzem E und drei G: Handkantenschlag auf den Glastisch. Baerbock, in violetten Pumps, nennt Baden-Württemberg, mit drei Ü. Scholz, eine menschliche Sachlaftablette, imitiert eine Fußgängerzonenstatue. Erst Geld, dann Bewegung. "Mögliche Vorsicht muss gemacht werden", das steht für ihn außer Frage. Wie war die nochmal?

Gutes Regieren mit der Bundesnotbremse

Nächstes Thema, schnelle Fragen. Nein, ja, nein, ja. Stand heute ja, morgen mal sehen, auf Sicht sagt Baerbock nicht, vielleicht auf Gehör. Erst sorgfältig prüfen. Seriös kann man das nicht sagen. Laschet liegt vorn, in der Zeit, Berbocks Thema kommt jetzt erst: Flut, Rekordhitze, "unsere Umweltsünden". Was wird sofort verboten? Was später? Baerbock will die Solarpflicht und zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft für 1,4 Millionen Windkraft-Neubauten. Scholz auch, aber er wird auch den "Strombedarf per Gesetz festlegen" und "alle Gesetze so ändern, dass wir rechtzeitig fertigwerden". Laschet hält sich da zurück. Er würde anfangen. Bürokratieabbau. "Ohne Stromtrassen wird das nicht funktionieren".

Wir haben Sturzfluten, wir haben deutsche Wälder, wo kein Baum mehr wächst", predigt Annalena Baerbock mittenhinein. Laschet glaubt nicht, dass man alles mit Verordnungen lösen könne. Baerbock schmunzelt ein  wenig mitleidig. Der Schrullige und die Stille und der Schrille, schon nach ein paar Minuten liegt der Gedanke nicht fern, dass die drei Triellanten gut zusammen regieren könnten. Oder heiraten. Eine Trehe wäre das dann, m/w/d.

Klimaneutraler Zement mit Wasserstoff, so würde Baerbock es machen. Fünfjahrplan, Jahrhundertplan. Nicht auf Sicht jedenfalls, sondern anders. Und "saubere Heizungen in den Kellern". Und wie sollen die Leute das bezahlen: Indem Politik klare Prioritäten setzt! So einfach ist das. Wer weniger verdient, bekommt alles billiger, gebrauchte E-Autos werden beim Weiterverkauf noch mal gefördert. Erfinder, Tüftler, unser Land war doch mal stark in sowas, sagt Armin Laschet.

Menschen, die sich tagtäglich fragen

Laschet fährt E-Auto. Gebrauchte gibt es nicht, sagt er. Baerbock ist sicher: Kommen langsam.  Dann schlägt sie dem künftigen Kanzler vor, dass es die Veeeermieter tragen, mit fünf E. Kostet das denn überhaupt etwas? Das ganze Klimaretten? Scholz sagt, es werde klappen. Er werde heute Abend nicht antworten, aber später den Strompreis senken. Baerbock würde für klimagerechten Wohlstand sorgen, Energiegeld, 75 Euro pro Person, wer die Grünen wählt. Laschet will sich erklären lassen, wie man das macht. Baerbock will es nicht verraten. Wie in der Schweiz sagt sie, in Kanada, Steuernummer. 

Bei Laschet wird es teurer, aber er wird das bürokratische Monstrum EEG-Umlage abschaffen. Alle bauen die Schiene aus. Alle drängen den Autoverkehr zurück. "Mehr Platz für die Menschen vor Oart". Aber die Politiiik muss den Rahmen setzen. Spitzensteuersatz hoch, "finde ich auch richtig", sagt Scholz, der eine gute Bilanz für sich zieht. Alle haben mehr Geld, jaja, der Staat, sagt Laschet. "Neustart für Deutschland", steht hinten an der Wand. Sicher nicht, egal mit wem.

11 Kommentare:

Jolina hat gesagt…

Zum Ritual gehören auch die unmittelbar nach diesem Theater veröffentlichen Umfragen, wer denn wohl gewonnen hat.

Gerry hat gesagt…

Der Wahnsinn vom Irrsinn befallen. Danke ppq.

Anonym hat gesagt…

Ein ausgezeichneter Überblick. Ich fasse mal zusammen, was da für mich dabei rauskommen wird: Höhere Kosten, mehr Beschränkungen. Wirklich schwer, sich für einen der drei zu entscheiden.

Die Anmerkung hat gesagt…

Bei den Zuschauern hat Scholz gewonnen, schreibt der GMX. Ich dächte, derlei Klamauksendung wird nur für die Journaille und Insider produziert. Zuschauer muß man sich da doch denken wie THC in den Lidl-Keksen.

Ach ja, Insiderhandel.
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Manaf Hassan @manaf12hassan

Jo, @RTLde. Ihr habt einen Tweet aus Versehen gelöscht. Aber kein Problem. Der Tweet wurde gerettet. Ich stelle ihn nochmal für euch rein. Damit alle Menschen sehen können, dass Masken, Abstand etc. nur für die Untertanen gelten. Für die #SPD & Eliten allgemein nicht. #Triell

https://twitter.com/manaf12hassan/status/1432113286229729280

Der lachende Mann hat gesagt…

Auf dem Twitterbild rechts, in lila, eine Tochter aus gutem Haus. Dort lernen Mädchen nämlich schon in der Kindheit, wie man in der Öffentlichkeit dazusitzen hat. Oder eben nicht.

Anonym hat gesagt…

das ist die Alexandra Hübscher-Flach, Edelcallgurl für Akademiker und Singles mit Niwo .

eigentlich "Journalistin" - mag keine Sozis ( geizig ) hat aber heute nur 4 Termine

Die Anmerkung hat gesagt…

https://www.achgut.com/artikel/laschet_wendet_die_energie

Laschet wendet die Energie

„Kakarlasch“ steht im Folgenden als Abkürzung für „Kanzlerkandidat Armin Laschet“

Der Energiemaster Kakarlasch ist von Beruf Jurist, was ihn offenbar hinreichend als Energiewender qualifiziert. Insbesondere dann, wenn man bedenkt, dass er seinerzeit am Rhein-Maas-Gymnasium Aachen das Klassenziel der 9. Klasse nicht erreichte. In der 9. Klasse werden in Physik unter anderem Elektrizität und Magnetismus sowie Wärmelehre durchgenommen. In Abwesenheit solcher Kenntnisse kann man später schon mal auf die Idee kommen, einen Energiemasterplan für eine Industrienation zu entwerfen.
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https://snanews.de/20210830/nrw-14-jaehriger-stirbt-stromschlag-troisdorfer-bahnhof-3417279.html

Bei einem tragischen Unglück auf dem Güterbahnhof in Troisdorf ist am Sonntagnachmittag ein 14-Jähriger ums Leben gekommen: Er ist nach Angaben der Bundespolizei auf einen Kesselwagen geklettert, und hat dabei einen tödlichen Stromschlag erlitten.
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Vielleicht ist das mit zur Schule gehen und lernen doch keine so schlechte Idee.

Anonym hat gesagt…

>Er ist nach Angaben der Bundespolizei auf einen Kesselwagen geklettert, und hat dabei einen
>tödlichen Stromschlag erlitten.

Wen ihr mich wählt, werden Güterzüge mit Segeln ausgestattet, die EU Ausschreibung für das 5 Milliarden-Projekt ist in Vorbereitung
Für. Klima. Für. Kinder.


Annalena

Anonym hat gesagt…

https://freimaurerei.de/oeffentliche-veranstaltung-der-traunsteiner-loge-zu-ihrem-25-stiftungsfest/

sozis mögen Großveranstaltungen , Häppchen und ganz viel Aufmerksamkeit

diese Gesellschaftsordnung spült die unredlichen Schwätzer , Minderleister und Idioten nach OBEN

Anonym hat gesagt…

Kesselwagen und Starkstrom - klingt nach Physikunterricht für Sozikinder

Anonym hat gesagt…

Scheußlich zu lesen, aber das Ohm'sche Gesetz hatten wir schon in der sechsten Klasse.
Auch, daß feuchte Luft ein, wenn auch mieser, so doch wirksamer elektrischer Leiter sein kann, jedenfalls bei 15 KV - und es dann auf über einen Meter Spratzelbratzel machen kann.
Auch haben wir mit 12/13 lustige Spielchen mit leeren CO2-Patronen, Traubenzucker sowie Unkraut-Ex getan. Oder, übelriechendes Karbid in Regenpfützen getan und angezündet.
Aber doch nicht unter Hochspannungsleitungen herumgekrabbelt - und nicht etwa der Verbotsschilder halber.