Seit der damalige SPD-Vorsitzende Kurt Beck mit bei der Weltgemeinschaft mit seinem Vorschlag durchgefallen war, "gemäßigte Taliban" in den Aufbau demokratischen Strukturen in Afghanistan einzubinden, wurde der Hindukusch verteidigt, indem deutsche Soldaten afghanische Polizisten im Umgang mit Bürgerbeschwerden, Bußgeldrecht und im Umgang mit Kleinwaffen ausbildeten. Im Schutz der US-Truppen, deren Strategie das beständige Wechseln der Strategie war, entwickelte sich Masar-i-Sharif zur deutschen Exklave, in der es Bier gab, Ministerbesuche und eine Glocke aus Passau, die den Landsern heimläutete. Als der neue Mann im weißen Haus dann über Nacht zum Abzug blies, musste viel zurückbleiben, sogar viele Menschen, die den deutschen Expeditionstruppen über Jahre zu zu treuen Helfern geworden waren.
Operation Dauerhafte Freiheit
Ohne die Deutschen aber, deren Sicherheits- und Aufbaumission unter der Führung der NATO in Afghanistan erst ISAF hieß und dann entschlossen in RS (Resolute Support) umbenannt wurde, ehe sie zu OEF (Operation Dauerhafte Freiheit) wurde, konnten ihren ursprünglich "friedenserzwingenden Auftrag" (Uno) nun nicht nur nicht mehr ganz zuendeführen. Medial schien es vielmehr so, als klappten die vor mehr als einem Jahrzehnt besiegten Taliban schlagartig aus ihren Gräbern, um das Gespenst des Gottesstaates wieder mit Leben Toten zu erfüllen. Die früher gern auch als "Koranschüler" bezeichneten Steinzeitmoslems kommen im Land schneller voran als der deutsche Außenminister Heiko Maas in Berlin die Fördermittelanträge aus Kabul prüfen kann. Tag um Tag fällt Provinzhauptstadt um Provinzhauptstadt, ein Kartenhaus kracht zusammen, bisher nur aufrechterhalten von europäischer Einbildung und amerikanischem Geld.
Auffällig ist dabei vor allem, was fehlt. Es gibt keine Video von großen Schlachten, keine Angaben darüber, mit wie vielen Steinzeitkriegern die Taliban vorrücken, wie groß das Herr ist, das unter der Flagge des Propheten marschiert, und wie mächtig die Streitmacht, die nach fast 20 Jahren Ausbildung durch deutsche, niederländische, dänische und amerikanische Generale bis in die höchsten Ränge alte Preußenschule repräsentieren müsste. Medien zeigen allenfalls, dass die Taliban die eroberten Provinzen mit Gewalt kontrollieren, Hinrichtungen anordnen und in amerikanischen Humwees durch die Straßen paradieren. Welcherart aber die "Gefechte" (DPA) sind, die ihren "Eroberungen" vorausgehen, ist nirgendwo zu sehen.
Vormarsch der Volksmacht
Wo vor fünf Jahren noch Videos zeigten, wie die afghanischen Regierungstruppen die Taliban besiegten, bleibt es diesmal bei Aufnahmen von Artillerieattacken und siegreichen Koranschülern, die ihr Glück selbst nicht glauben zu können scheinen. Dass es so leicht sein würde, dass es nicht einmal einen Monat dauern kann, ein Land zu erobern, das fast doppelt so groß ist wie Deutschland, ist welthistorisch einmalig. Nur sechs Wochen nach dem Abzug des letzten US-Soldaten ist bis auf Kabul alles im Land in Taliban-Hand. Die 180.000 Soldaten und Offiziere der afghanischen Armee sind wie vom Erdboden verschluckt. Selbst die war lords, in der längst vergangener Vergangenheit ein Pfund, mit dem jeder Besatzer wuchern konnte, scheinen von der Bildfläche verschwunden.
Ein Siegeszug, der der eher der Rückkehr der rechtmäßigen Eigentümer gleicht als dem Eroberungszug verhasster Gotteskrieger. Verschlüsselt übermittelten Berichten zufolge verläuft die typische Schlacht um eine Provinzhauptstadt so: Die Taliban tauchen auf, inzwischen vermehrt ausgestattet mit "modernen, die sie von der afghanischen Armee erbeutet haben" (n-tv). Mit denen schießen sie in die Luft. Daraufhin fliehen die regulären Regierungstruppen samt der Beamten und Mitarbeiter der bisherigen Regierung. Sieg.
Ein Feldzug wie eine Heimkehr
Nach Kandahar und Herat und der deutschen Hauptstadt Masar-i-Sharif brachten die Taliban, zu deren Truppenstärke keinerlei Angaben zu existieren scheinen, auch alle übrigen Verwaltungszentren unter Kontrolle. Im Moment stehen sie elf Kilometer vor der Hauptstadt Kabul und die offene Frage ist, ob die deutsche Planungskommission zur Entsendung einer Rettungs- und Evakuierungsmission noch schnell genug Charterflieger buchen können, ehe die alten Herren und Erben von mythischen Figuren wie Mullad Dadullah und Mullah Omar von ihrem Hausrecht Gebrauch machen - ohne diesmal eine Frühjahrsoffensive starten zu müssen.
Ihr habt die Uhren, wie haben Zeit", hatten die Taliban immer wieder behauptet, zuversichtlich im Wissen darum, dass nur eines den Afghanen noch unangenehmer ist als die Herrschaft langbärtiger Analphabeten mit Kalaschnikows: Die Herrschaft biertrinkender, Rockmusik hörender und sporttreibender Ausländer, die ohne Glauben sind, von Frauen kommandiert werden und mit Friedensgewehren von Heckler&Koch schießen.
Rechtslosigkeit und Willkür
Glaubte das Abendland, am Hindukusch "gegen Rechtlosigkeit und Willkür" anzutreten, eine Erlösermission von dem Bösen, das die Taliban sind, so sah offenbar ein großer Teil der Einheimischen in den Rettern stets Eroberer. Dass die im Fall der Bundeswehr im unbewaffneten Mercedes-Geländewagen "Wolf" kamen, flankiert von den gepanzerten Rad-Transportern "Fuchs" und "Dingo", deren Besatzungen sich gegen einen Angriff nur wehren können, indem der MG-Schütze die Luke öffnet und sich lauernden Scharfschützen mit dem halben Körper als Ziel darbietet, mag dazu beigetragen haben, dass die lokale Bevölkerung den Glauben daran verlor, der wankelmütige und an sich selbst zweifelnde Westen könne den von göttlichem Aberglauben und Todesverachtung erfüllten Taliban auf Dauer etwas entgegensetzen.
Wer aber an seinen neuen Herren nicht glaubt, seine Sitten und Gebräuche ablehnt und weiß, dass es der Nachbarsjunge ist, der ehemalige Mitschüler, der frühere Abteilungsleiter und der Cousin des Bruder des Onkels, der nächste Woche mit dem nächsten Taliban-Kommando ins staubige Dörfchen einzieht, der fragt nicht, wo er sich beim Kampf gegen die neuen, alten Herren beteiligen kann. Der ist froh, wenn der Kampf endlich zu ende ist.
24 Kommentare:
Der hier, vom Tag der Republik 2011, ist jetzt ein richtig gut abgehangener alter Schinken.
Blogger erklärt Afghanistan-Krieg für gescheitert
die Tallibahn haben die "ZEIT" ?
dann sind die doch gar nicht so illiberal
( Bernds Kollege hat mal III-iberal gelesen ; RÖMISCH DREI iberal ) .
war aber in der 11.Klasse im Leistungskurs Dogmatik
( Presseclub würgt erneut kritische Anrufer stasimäßig ab - armes Deutschland )
Nichts Bess'res weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen...
Trotz "NIE WIEDER" gab es 20 Jahre deutschen Krieg am Hindukusch, Milliardenkosten, die unseren Prekariatskindern und Armutsrentnern fehlen, etwa 50 wenn auch freiwillig ausgerückte tote Soldaten, dazu hunderte traumatisierte Seelenwracks und nun im Schlepptau von Tattergreis Biden noch der schmähliche Rückzug, die feige Flucht.
Unsere dortigen Mitarbeiter, die sich in ihrer naiven Hoffnung auf westliche bzw. deutsche Rettung und Unterstützung verließen, überlassen wir in unserer Panik, die eigene Charakterschweinehaut zu retten, den brutalen Talibanschlächtern. Aber unsere gesamten Restbierbestrände wurden sicher heim ins Schuld- und Schildbürgerreich geflogen. Das ist die Premiumlogistik der Gutmenschen-Piekes.
Während unsere mimosenhaft sensiblen Schneeflöckchen schon in Hysterie oder Schockstarre verfallen, wenn der Lehrer ihnen die Handys für eine Schulstunde abnimmt, wirkt der sogar noch bartlose Naturburschi auf dem Foto irgendwie robuster und zufriedener mit seinem maschinellen Begleiter. Welche Chance also werden unsere wohlstandsverweichlichten Blagen haben, wenn die auf noch mehr kampferprobte Import-Schutzsucher treffen, die sich aufgrund ihrer Religion für die Eigentümer des ganzen Planeten halten und sich entsprechend fordernd benehmen, falls wie bei uns infantilen Schlappschwänzen mit Weltrettergrößenwahn keine lokale Gegenwehr kommt?
Während die das Zusammenleben mit einem MG auf Pickup-Lafette verhandeln, bescheiden wir uns mit therapeutischem Dauergequatsche beim Barfußwandern für dem Frieden. Angeblich die höher stehende Zivilisationsstufe.
Aber wer mag bei einer direkten Konfrontation wohl überleben?
Afghanistan wird ein proletarischer Idealstaat ohne Frauentalkshow und mit SM Justiz .
" der proletarische Staat im 21. Jahrhundert " Fachbuch von Dr. Sepp -Ladouche , mit einem Vorwort von Peter Scholl-Latour
heute scheitert der Westen - und DAS ist eine sehr gute Nachricht
Beim Barte des Propheten, wer hätte das gedacht. 20 Jahre falsch ausgebildet und ausgerüstet- für Überläufer und Verstärkung. Milliarden verbraten und jetzt rette sich wer kann - für weitere Millionen an der Heimatfront. Was kostet ein Soldat mit Traumata oder Holzbein den Steuerzahler die nächsten 20 Jahre ? Was kostet der Übersetzer + Großfamilie den Michel und die Micheline ein Migrantenlebenlang? Fragen an den Wählerverstand ?
Der letzte Absatz beschreibt eigentlich alles. So ist die Welt nun mal.
Die afghanischen (mehrheitlich) Analphabeten verstehen das.
Nur unsere links-grün-FFF-verblödete hochintelligenz-Jugend glaubt wirklich, die Realität kann man mit Tollerie, Demokranz und Arschoffenheit überschreiben.
"Aber wer mag bei einer direkten Konfrontation wohl überleben?"
War zwar ein anderer Zusammenhang, im big picture das gleiche:
"Time is on the side of whomever has the highest pain tolerance, and that is Russia, not the West."
artige Liebmädchen zerbrechen sich auf ndr info den Kopf über telegram und die Quarzdenker.
erklären die Dinge . "sind alle in der Filterblase " beim ndr ist man nie in der Filterblase .Das Universum besteht aus Lieblingsitaliener , Uni und irgendwas mit Eppendorf und Medien - der Rest ist dumm und reaktionär - der nrd : Privatsender der Guten .
Also Danisch kann gerne als Bundeskanzler antreten, sicherer Erdrutschsieg.
Er über Afghanistan:
Man wollte Biden haben, und man hat den Islam bejubelt. Nun hat man beides.
Ich weiß nicht, ob Danisch als BuKa die richtige Person ist, wo er doch die letzten anderthalbe Jahre mit kostenlosen Pornos undStringtangas verbrchte. Außerdem wäre er Oberbefehlshaber der Bundeswehr.
https://www.danisch.de/blog/2021/08/15/und-es-hat-bumm-gemacht/
"Die ballern da wohl mit Panzerfäusten rum (RPG = Rocket Propelled Grenade)"
Nö. Die ballern mit der händischen (tragbaren) Panzerabwehrgranate., also Panzerfaust.
ручной противотанковый гранатомёт
Das mag im englischen zwar lustig klingen, aber die RPG-7 hatte keinen Raketenantrieb.
>die RPG-7 hatte keinen Raketenantrieb
Doch. Die Ausstoßladung, die ausbrennt, bevor das Geschoss das Rohr verlässt, hätte das Ding höchstens 20 oder 30 Meter weit geschoben. Es ist kein rückstoßfreies Geschütz im strengen Sinne, das nur eine Ladung hat.
Abgesehen davon hat er zwar nur, aber auch immerhin Grundwehrdienst gemacht, im Unterschied zur Verweigerertruppe im Reichstag.
Aha, doch mit Raktenantrieb.
>> Abgesehen davon hat er zwar nur, aber auch immerhin Grundwehrdienst gemacht, im Unterschied zur Verweigerertruppe im Reichstag.
Alleine das qualifiziert ihn zwar weitaus mehr als AKK oder die von den Laien, doch war er wohl eher Etappenhengst.
@ Die Anmerkung III
>>doch war er wohl eher Etappenhengst.
Über seine eigene Rolle in der Armee schweigt unser waffenkundiger Danischkritiker lieber.
Dafür brilliert er mit hellsichtiger Häme, weil ihm reales Wissen anscheinend fehlt. Ein echter Maestro der herablassenden Einbildung scheint er zu sein, dieser ständig mit dem Konterfei eines berühmten britischen Künstlers posierende Kommentator. Versucht er sich mit fremden Federn zu schmücken?
Was mag die Ursache für diesen Mummenschanz sein?
Annalenasyndrom, oder was?
Daniel Düsentrieb ...
Grobübersetzung von David: Der von hinten 'rangenommene - und von Daniel: Hauaha sei mein Richter.
@ Anonym 7
>>Grobübersetzung
Was hat dein Daniel mit meiner Comicfigur aus Entenhausen zu tun?
@Daniel Düsentrieb
>> Was hat dein Daniel mit meiner Comicfigur aus Entenhausen zu tun?
Enten, also Daniels aus Entenhausen, und Davids können Lustgewinn aus ihrem Bürzel ziehen?
So geht jedenfalls die Legende.
@ Die Anmerkung
Spricht da etwa jemand, der sich gerne beflissen auf Pedelecsätteln abstrampelt, aus eigener Reibungshitze-Erfahrung?
Egal. Jedem Tierchen sein Plaisirchen.
@Daniel Düsentrieb dumm wie ein Faschistenbrot.
Ich habe kein Pedelec. Ich habe auch keinen Pedelecsattel. Für ein Fahrrad mit elektrischer Tretunterstützung ist im Grunde jeder Sattel geeignet.
Auf einem E-Bike fährt man gemütlich aufrecht sitzen durch die Landschaft und läßt es sich einfach gut gehen. Je moderater das Tempo, desto größer der Entspannungseffekt.
Es wäre aber ein guter Ansatz, wieder einmal das Thema Sattelwechsel zu behandeln, denn das machte mir dieses Jahr echte Probleme, denn ärztlichen Rat mußte ich sehr wohl einholen.
@ Daniel: Oj Gewalt!
>Es wäre aber ein guter Ansatz, wieder einmal das Thema Sattelwechsel zu behandeln,
Nach meiner Erfahrung waren gerade anti-rutsch-Oberflächen und viel Polster an Hose und Sattel das Problem.
Aktuell fahre ich einen megabilligen China-Skelettsattel aus fake-Carbon, daher etwas elastisch, sehr wichtig (!) im Vergleich zu real-Carbon. Darauf sitzen mit Jeans und Boxershorts, die stramm genug sitzen sollten, um nicht ständig in die Kimme zu rutschen.
Es darf vor allem keinen Feuchtigkeitsstau geben, dann ist das alles gut für stundenlange Fahrten im Thür. Wald.
Natürlich alles subjektiv, jeder Arsch ist ein Individuum.
@Anonym
Das ist ein sehr guter Einstieg. Ich hatte mir den Brooks C-17 geordert, vielleicht wäre der C-15 die bessere Wahl gewesen. Naturkautschuk mit Antirutsch.
>> Boxershorts, die stramm genug sitzen sollten, um nicht ständig in die Kimme zu rutschen.
Genau das war passiert, auf daß die Ärztin einen Blick auf die Wunde werfen mußte, um dann eine langwierige Zinkbehandlung anzuordnen.
Mein zweitbester Sattel, vor den billigen Skelettsätteln, war ein minimalistischer Merida, ebenfalls glatt und ungepolstert. Leider nur noch selten und gebraucht zu kriegen. Angerauhte Oberflächen, Polster und Nähte im Kontaktbereich habe ich nach vielen Versuchen zum No-Go erklärt.
Nach meiner persönlichen Philosophie darf der Hosenboden nicht auf dem Sattel festkleben, und der Hosenstoff nicht an der Haut. Ich bevorzuge eine gewisse Freiheit, das verteilt den Verschleiß an Mann und Material etwas besser.
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