Sonntag, 22. August 2021

Lustreise zur Klimaretterin: Tiefschlag für den Globus

In Deutschland unwirksame selbstgenähte Masken, kein Abstand: In Stockholm demonstrierte die Weltklimabewegung zum Jahrestag, was sie von einer regelbasierten welt hält.

Drei Jahre, die die Welt verändert haben. Als sich die minderjährige Schwedin Greta Thunberg damals mit einem selbstgemalten Plakat vor das schwedische Parlament setzte, um ihr Heimatland, das seit 1991 eine CO2-Steuer erhebt, aufzufordern, das Weltklima zu retten, ahnte noch niemand, wie schwer es drei Jahre später sein würde, nach Schweden zu reisen, ohne sich Vorwürfe machen lassen zu müssen, dass jeder zurückgelegte Meter dazu beitrage, die Erde noch schneller in einen menschengemachten Abgrund aus Erwärmung, Golfstromversagen und schmelzendem Gletschereis zu stürzen. Erst recht in Zeiten der Seuche, in denen Schwedens Sonderweg als menschenverachtende Ignoranz einfachster wissenschaftlicher Erkenntnisse gilt. Das Auswärtige Amt rät aktuell von nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Schweden ab, aus Klimasicht betrachtet verbietet es sich sowieso, zu reisen, wenn es nicht unbedingt sein muss.

Exotische Reise in Pandemiezeiten

Die deutsche Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer ist allerdings niemand wie jedermann. Bricht sie nach Schweden auf, ist das ein Zeichen an die Welt: Holger, der Kampf geht weiter! Doch als sie sich aufmachte, um gemeinsam mit der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg am Vormittag vor dem Parlament in Stockholm für mehr globalen Klimaschutz zu streiken und der Bundesregierung in der Klimapolitik „umfassende Strategielosigkeit“ vorzuwerfen, brauchte es dennoch große Bemühungen der Presseabteilung von Fridays for Future und eine ernsthafte Bereitschaft der solidarischen Leitmedien, alle Fragen über die Klimafolgen der exotischen Reise in Pandemiezeiten auszublenden. 

Hatte sich Greta Thunberg bei ihrer berühmten Sommerreise nach Amerika vor zwei Jahren noch demonstrativ von einem Klimaschiff aus umweltschädlichem Kohlenstoffverbundmaterial, aber immerhin gefühlt klimaneutral über den Atlantik bringen lassen, dringen über Neubauers Transportmittel keiner Nachrichten in die Öffentlichkeit. Sie sei "gereist" (RP) heißt es, und sie "besuche" Thunberg - eine 2.000-Kilometer-Reise, die für die auch als "Langstreckenluisa" bekannte hauptamtliche Ehrenamtlerin überschaubar ist. Für das globale Klima jedoch ein Tiefschlag.

Belastende Mahnmission

Per Flug durchgeführt, belastet die Mahnmission die Atmosphäre mit fast 0,4 Tonnen Klimagas, eine Autofahrt würde mit 0,3 Tonnen fast ebenso klimateuer werden. Selbst per Bahn produziert die 16-stündige Reise, die sicher mit wenig Aufwand auch pandemiegerecht als Online-Solidaritätskonferenz hätte durchgeführt werden können, weit mehr als 100 Kilogramm Kohlendioxid zusätzlich zum ohnehin schon überzogenen deutschen Jahreslimit. Naheliegend, dass die deutsche Klimabewegung auf diese ernüchternden Zahlen nicht eingehen will. Stattdessen versucht Luisa Neubauer, routiniert von der eigenen Klimalast abzulenken, indem sie die Bundesregierung auffordert, damit aufzuhören, ihr Handeln "schönzureden".

Die eigene Lustreise zur Mutter der Klimabewegung, eine Pilgerfahrt, um "drei Jahre Klimastreik zu feiern" (RND) und lange schwelende Meinungsverschiedenheiten über die Radikalität der weitgehend eingeschlafenen Bewegung beizulegen, trägt von innen gefühlt nicht zur "globalen Erderwärmung" (RP) bei, sondern ist ein "gemeinsames Zeichen", dass "auf die politischen Parteien in Deutschland kein Verlass" sei. Besonders harsch beklagt Neubauer, dass nach dem Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichtes nicht einmal mehr der Katastrophen-Sommer mit Flut, wechselhaftem, Wetter und Waldbränden zu einer erneuten Diskussion um einen noch früheren Kohleausstieg geführt habe. 

Luisa Neubauers klimaschädlicher Abstecher nach Schweden hat daran auch nichts ändern können. Selbst im Mutterland der Klimabewegungsmutter verpuffte das Gipfeltreffen der beiden Galionsfiguren: Die Jubiläumsdemonstration von zwei Dutzend jungen Menschen mit in Deutschland unwirksamen handgenähten Volksmasken wurde medial ignoriert.


3 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Ich ersetze den Link mit dem fragwürdigen Bezeichner mal durch einen unverdächtigen youtube-Link:

https://www.youtube.com/watch?v=i7YDK_A44Tw&feature=youtu.be

Anonym hat gesagt…

Jungfräuliche Seherin: Ich habe die Gottesmutter gesehen
-Wahnsinn, du kannst bei uns auf dem Jahrmarkt auftreten, die Leute werden durchdrehen

Jungfräuliche Seherin: Ich habe die Gottesmutter nochmal gesehen
-Wow schon wieder, ok erzähle den Leuten nochmal alles

Jungfräuliche Seherin: Ich habe die Gottesmutter schon wieder gesehen
-Schnauze

Anonym hat gesagt…

plärrende Klimaschutzstudentin bei "hart aber fair" .

laut - sinnloses Gerede - es ist unerträglich - billige Öko-PR

wer beendet diesen Irrsinn ?