Montag, 26. Juli 2021

Religion des Friedens: Wie Christen Christen schlachteten

Gott will es, riefen die Eroberer aller Zeiten.

Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen", ruft der Mann auf der Kanzel, ein "Priester" oder "Pastor", der einen der anerkannten Aberglauben des modernen Menschen predigt. Dieser bizarr wirkende Kult folgen, der sich selbst "Christentum" nennt, hat es über zwei Jahrtausende geschafft, sich als "Religion des Friedens" zu inszenieren und alle Zweifel daran auszuräumen, dass es sich faktisch um eine missionierende Bewegung handelt. Vielmehr gilt der Chef der weltweiten Organisation, der sich "Gottes Stellvertreter auf Erden  nennt" als moralischer Mahner und intellektuelle Gewissensinstanz, auf deren Hinweise streng zu achten ist.

Der erfolgreichste Aberglauben

Dabei steht er ausgerechnet einem Aberglauben vor, der im Unterschied zu früheren Glaubenskongregationen zu seiner Macht gelangte, indem er andere Überzeugungen strategisch kühl ausradierte. Bis zur Bekehrung der Römer zum Christentum hatten es Eroberer in aller Welt stets dabei belassen, fremde Länder zu überfallen und auszubeuten, den unterworfenen Völkern aber ihre eigenen Götter zu lassen. Die Besiegten mussten zwar die Götter und Rituale des Imperiums respektieren, da diese das Imperium beschützten und ihm seine Legitimation verliehen. Doch ihre eigenen Götter und Rituale mussten sie deswegen nicht aufgeben.

Auch die Römer verlangen von den ersten Christen keineswegs, dass die ihren Glauben aufgaben, obwohl die katholische Kirche es geschafft hat, diesen Eindruck zu vermitteln. Doch in Wirklichkeit wollten die römischen Kaiser nur Ruhe im Karton: Die Christen sollten - wie alle Bürger -  auch die römischen Götter und die Göttlichkeit des Kaisers anerkennen. Erst als sie genau das verweigerten und keine Kompromisse eingehen wollten, verfolgten die Römer diese religiöse Minderheit. Sie galt ja nun als politische Bedrohung. 

Halbherzige römische Mörder

Allerdings gingen die Römer nur halbherzig gegen die Rebellen vor. In den drei Jahrhunderten, die zwischen der Kreuzigung Jesu Christi und der Bekehrung von Kaiser Konstantin zum Christentum vergingen, befahlen die römischen Kaiser lediglich vier organisierte Christenverfolgungen. Hin und wieder führten zwar Provinzstatthalter und Gouverneure auf eigene Faust Pogrome durch. Doch wenn man sämtliche Opfer aller Christenverfolgungen zusammenrechnet, stellt man fest, dass die polytheistischen Römer in drei langen Jahrhunderten lediglich einige Tausend Christen ermordet haben.

Das ist traurig genug, denn jedes vor der Zeit beendete Leben beendet unzählige Entwicklungsmöglichkeiten für die gesamte Menschheit. Doch in dieser Hinsicht waren ausgerechnet die Christen in den darauffolgenden anderthalb Jahrtausenden viel fleißiger als alle ihre Gegner. Christen schlachteten Christen zu Millionen ab, nur weil sie die Lehre der Nächstenliebe in einigen Detailfragen unterschiedlich interpretierten. Den richtigen Glauben zu haben, reichte nicht, es musste der ganz, ganz richtige sein.

Unerbittliche Säuberungen

Höhepunkt der Vernichtungsfeldzüge, die an die Unerbittlichkeit späterer ideologischer Säuberungen  unter Kommunisten erinnern, waren die Religionskriege zwischen katholischen und protestantischen Christen, die im 16. und 17. Jahrhundert tobten und Europa in Schutt und Asche legten. 

Zwar glaubte jede der beiden Seiten an Jesus und seine tolle Botschaft von Liebe, Versöhnung und Himmelreich. Doch man konnte sich einfach nicht einigen, wie diese Liebe aussehen sollte: Gab es eine Vorhölle? War Jesus' Vorhaut mit in den Himmel aufgefahren? Die Protestanten sind bis heute der Ansicht, Gott habe die Menschen so sehr geliebt, dass er Mensch geworden sei und Folter und Tod auf sich genommen habe, um die Menschen von ihrer Erbschuld zu erlösen, damit die wahrhaft Gläubigen durch ein großes Tor ins Himmelreich ziehen können. Die Katholiken stimmen dem voller Überzeugung zu, denken aber, dass der Mensch beten, beichten und viele, viele guten Taten vollbringen muss, damit ihn Gott zu sich lässt.

Da geht dem Protestanten die Schwertscheide auf. Wenn Gebete einen ins Himmelreich bringen, dann ist Gott also bestechlich? Nein, wer glaube, den Eintritt ins Himmelreich mit guten Taten erkaufen zu können, der mache sich nur wichtig und behaupte, Gottes Liebe sei nicht aus reichend und von sich aus unerschöpflich. Die theologische Debatte über diese bewegende Frage wurde mit derartigem Eifer geführt, dass sich Katholiken und Protestanten im 16. und 17. Jahrhundert zu Hunderttausenden töteten, um sich gegenseitig vom Gegenteil zu überzeugen. 

Grausam und ohne Grenzen

Sie kannten keine Grenzen, sie waren grausam und gewissenlos. Am 23. August 1572 überfielen französische Katholiken, die an die Macht der guten Taten glaubten, französische Protestanten, die an Gottes Liebe zu den Menschen glaubten, die keine guten taten brauche. In der sogenannten Bartholomäusnacht wurden innerhalb von 24 Stunden zwischen 5.000 und 10.000 Protestanten dahingemetzelt, begründungslos, egal ob Mann, Frau oder Baby.

Als der Gottes Stellvertreter auf Erden, der Chef der Metzler, die guten Nachrichten aus Frankreich erhielt, war er derart begeistert, dass er Dankesgebete abhalten ließ und den Maler Giorgio Vasari sofort beauftragte, einen ganzen Raum im Vatikans mit lebensechten Darstellungen des fürchterlichen Massakers auszumalen, bei dem Christen mehr Christen in einer Nacht getötet hatten als die Römer in alle ihren Christenverfolgungen zusammen.


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gunnar Heinsohn sähe das wohl anders. Unter welcher Flagge und unter welchem Slogan die überschüssigen Söhne verheizt werden, ist vollkommen Banane.

Satansbraten hat gesagt…

Im Gegensatz zu Kritik an der "anderen" großen Friedensreligion, dem Islam, die dessen Rechtgläubige dann gerne schon mal mit Enthauptung per Küchenmesser bestrafen, ist es heutzutage total ungefährlich, gegen das frühere und heutige offizielle Christentum zu hetzen.

Es ist von Christen trotz schlimmster Missions-Massaker inzwischen also keinerlei Revancheschlachtfest zu befürchten, wie sie z.B. die Mohammed-Karikaturen bei den Muselmaniern hochkochten.

Warum also berichtet ihr so einseitig negativ?

Angst, wie bei Charlie hebdo oder im Bataclan zu enden, wo diese bestialischen Koran-Kreaturen Discobesucher auch widerlichst folterten?

Nicht fanatisch brutale Mittelalterchristen begehen heute die mit Abstand meisten und schrecklichsten Massenmorde, nein, es sind jene, die durch eine geistig verwirrte oder bösartige Politikelite zu Deutschland gehören sollen: massenhaft importierte oder in Clanreservaten vor Ort gezüchtete Bereichererorientalen, deren offenbar wichtigstes Mannwerdungs-Ritual darin besteht, kleinen wehrlosen Knaben die Vorhaut abzuschneiden, um ihrem Gott zu gefallen. Was macht Allah mit diesen vielen Opfergaben, mit diesen Pimmelschnipselbergen? Grillen und verspeisen? Trocknen und als Jagdtrophäen-Halskette tragen? Was will dieser Allmächtige damit?

Und später muss man seine körperlich und geistig verstümmelten Anbeter dann mit einem gigantischen Jenseitspuff namens Paradies locken, in dem 72 allzeit willige jungfräuliche Huren den Surensohn durchnudeln, bis der dehydriert zur Mumie wird. So lernen sie das Leben verachten und den Tod lieben.

Aber wir Feiglinge trauen uns ja nicht mehr, diese Realität als das zu bezeichnen, was sie ist, eine sexuelle Perversion. Warum wohl haben diese Goldstücke so einen Obsession und Affinität zu Frauenverhüllung, Vergewaltigung und Gewalt?

Schreibt also mal etwas darüber, wie Mohammedaner bis heute alle aus ihrer totalitären Sicht Ungläubigen abschlachten, denn das ist wirklich brandaktuell. Nicht aber die uralten Schandtaten jener Europäer, die längst in Gräbern verfault sind.

Man sollte sich jedes Mal die Gewissensfrage stellen, was man an Perspektive vermitteln will. Wollt ihr das Christentum schlechtreden? Wollt ihr den Islam gutschweigen? Ihr müsst euch entscheiden, denn das wird eure Zukunft in diesem Land radikal beeinflussen. Wollt ihr eine halbwegs freie Demokratie oder lieber eine totalitäre Gottesstaatdiktatur? Wollt ihr bei uns wirklich orientalische Verhältnisse wie in jenen Shitholestaaten, deren Bewohner alle zu uns fliehen wollen, um hier dann so primitiv zu leben wie dort?

Noch können wir diese oder jene Version wählen, aber in knapp 50 Jahren hat allein die Fertilität der Ethnien diese Schicksalsfrage ultimativ beantwortet.

Darum wehret den Anfängen, denn den Unkrauttrieb kann noch ein Kind aus dem Boden reißen, den späteren Baum aber kein Erwachsener. Biologie für Anfänger.

Gerry hat gesagt…

Mit welchem Recht, mit welcher Begründung nennen sich protestantische oder katholische Schlächter Christen, also Jesusnachahmer? Christsein findet nicht im politischen Machtgefüge statt. Vor diesem Hintergrund ist zum Beispiel Napoleons Aussage zu verstehen:
"Ich kenne die Menschen und ich sage euch, dass Jesus Christus kein gewöhnlicher Mensch ist. Zwischen ihm und jeder anderen Person in der Welt gibt es überhaupt keinen Vergleich. Alexander, Cäsar, Karl der Grosse und ich haben Reiche gegründet. Aber worauf beruhten die Schöpfungen unseres Genies? Auf Gewalt. Jesus Christus gründete sein Reich auf der Liebe; und zu dieser Stunde würden Millionen Menschen für ihn sterben."

Anonym hat gesagt…

der "Islam" ist eine Geisteskrankheit

Unknown hat gesagt…

Es ist immer wieder schön entlarvend, wenn Schreiber, die nicht historisch denken können, historische Betrachtungen anstellen. Christentum? Eine einzige Schlächterei! Wie schön, dass wir heute so aufgeklärt und wissend und friedlich usw usf.
Sicher, das alles hat stattgefunden. Stattgefunden haben in diesen 2000 Jährchen auch, nur eine Auswahl: Der islamisch dominierte Sklavenhandel in Afrika, Millionen Opfer und der wohl wichtigste Faktor, weshalb Afrika "nicht auf die Füße kommt". Die Großmacht China, die sich alles in ihrer Reichweite einverleibte (und ausbeutete und plattmachte...) Mittelamerikanische Kulturen, die rivalisierende Städte rücksichtslos ausradierten. Hauen, Stechen, Massakrieren auf dem indischen Subkontinent, Hindus gegen Muslime und zurück. Dazu diverse Mongolen-Khans, maurische Fundamentalisten in Spanien, Wikinger - you name them.
Ideologie, und Religion ist halt Ideologie, nichts anderes, dient immer dazu, Macht zu erringen, erhalten, erweitern, durchzusetzen. Immer.
So haben es die Christen gehalten, so halten es heute die Muslime diverser Richtungen: Machtkampf im Namen des Allmächtigen.
Wäre doch auch mal ein Thema, das Heute, oder?

Jodel hat gesagt…

Das Christentum hat im Laufe der Geschichte viel Schuld auf sich geladen. Wer würde das bestreiten? Aber welche Organisation mit einer solchen Machtfülle, die zus. so lange besteht, hat das nicht?
Bei den Christen wurden Gewalttaten aber immer als menschliche Auswüchse gesehen, die dem eigentlichen Zweck der Religion zuwiderlaufen. Welche Religion kann schon so eine Einsicht in die eigenen Fehler aufweisen.
Wäre die Kirche heute noch der kraftstrotzende Koloss, der sie im Mittelalter war, könnte ich ihre Anklage nachvollziehen. Aber Heute? Diese Taten von anno dazumal immer wieder und immer wieder aufzuzählen ist doch genau so wie einen 105 jährigen unbedeutenden Hilfsaufseher aus einem KZ heute anzuklagen. Was soll das bringen? Da werden doch nur sperrangelweit offenstehende Türen eingerannt. Eine Gegenwehr gibt es nicht mehr.

Als Agnostiker ist mir unsere Amtskirche auch kein großes Herzensanliegen. Aber ich bin der Meinung, das wir uns eines nicht sehr weit entfernten Tages noch in die ach so fürchterliche Zeit der Herrschaft unserer Kirche zurücksehnen werden.