Dienstag, 13. Juli 2021

Pandemiesommer: Sohn der Angst

Steigende Infektionen ohne sichtliche Folgen: Großbritannien sucht nach einem Leben mit Corona.

Aus Russland die Toten, 100 täglich allein in St. Petersburg. Aus Großbritannien die Inzidenz, 300 und  steigend. Aus Deutschland ein Schuss Delta dazu, nun schon überwiegend, erschreckend, und das im Sommer. Wenn der Gemeinsinnfunk über Conora berichtet, steht der Weltuntergang stets vor der Tür. Ging es in den Zeiten der Hochinzidenz monatelang darum, die hervorragenden Maßnahmen der Bundes- und Landesregierungen gegen die Pandemie noch besser zu erklären, hat zuletzt ein deutlicher Betonungswechsel stattgefunden. Mit "Delta", einer weitgehend unerforschten Variante des Corona-Virus, der eine höhere Ansteckungsgefahr nachgesagt wird, konzentriert sich alles auf deren Betonung.  

Delta droht mit Indien

Delta verbreite sich, Delta lasse befürchten. Delta bedrohe und Delta könne zunichtemachen. Wie über 18 Pandemiemonate hinweg trainiert, spielen nur ausgewählte Aspekte in der Berichterstattung eine Rolle. Wie es in der gesamten Seuchenzeit niemals Informationen über ganz normal Erkrankte gab, weil alle Konzentration Infizierten, Hospitalisierten und Toten galt, existiert nun nichts neben der erhöhten Ansteckungsgefahr. Ob die so leicht mehr Angesteckten, ausweislich der Zahlen des Robert-Koch-Institutes etwa zweieinhalb Prozent der  Anzahl vom April, tatsächlich erkranken, gar nicht erkranken, nur leicht erkranken oder tagelang im Bett liegen, spielt dagegen keine Rolle.

Delta ist das Gespenst, das durch Europa zieht, dem aber niemand das Laken wegnehmen will. Seit die damals noch rassistisch als "indische Variante" bezeichnete Delta-Mutation im Mai in Europa an Land ging, hat sie sich so schnell verbreitet, dass sie heute auch in Deutschland einen - grob geschätzten - Anteil von 70 Prozent an allen Infektionen ausmacht. Gleichzeitig mit dem Siegeszug der sich so rasend schnell verbreitenden Variante sank die Gesamtzahl der Infektionen von über 30.000 auf unter tausend bundesweit. Ein Delta-Anteil von 70 Prozent entspricht damit etwa 600 bis 700 Personen. Insgesamt sind nach Angaben der Bundesregierung derzeit 10.000 Menschen mit Corona infiziert. 7.000 von ihnen tragen das Delta-Virus.

Jeder 22.700. hat Delta im Blut


Bei einer bundesweiten Inzidenz von 6,4 und einem Delta-Anteil von 70 Prozent liegt die Delta-Inzidenz damit bei 4,5, also weit unterhalb von fünf Personen in sieben Tagen auf je 100.000 Einwohner. Jeder 22.700. Deutsche hat Delta im Blut, in einer einfach Millionenstadt wie Köln sind das dann schon fast 50 Menschen, in Leipzig mehr als 20 und in Rostock rein rechnerisch zehn. Sie alle müssen nicht krank sein, denn sie sind infiziert genug um Schlagzeilen zu rechfertigen, die "Inzidenz steigt weiter an" oder "Inzidenz steigt weiter". 
 
Längst hat sich die Berichterstattung inhaltlich von ihrem eigentlichen Gegenstand gelöst. Die Zahlen sind niedriger, das Aufregungslevel aber wird hochgehalten. Immer droht die vierte Welle, immer muss vorgebeugt werden, immer findet sich ein Intensivmediziner Lauterbach, der schon weiß,wie böse das ausgehen wird, wenn nicht. So schlimm ein Inzidenzwert von 169,3 gewesen sein mag, wie er im April verzeichnet werden musste, als täglich 200 oder 300 Menschen mit oder an Corona starben, so beängstigend wirkt jetzt ein Anstieg von 5,2 auf 6,1. 

 

Rettung durch die Bundeswehr

 
Im dritten Monat nach dem indischen Verbot des Namens "indische Variante" und im zweiten nach der Rettung Indiens durch eine kühne Sauerstoff-Mission der Bundeswehr ist wenig mehr bekannt als dass die Corona-Lage in der weltgrößte Demokratie keinen Anlass mehr zur Berichterstattung gibt. Selbst der "Schwarze Pilz", der zwischenzeitlich eine Dosis frische Todespanik injizierte, ist verschwunden wie überhaupt alle Nachrichten aus Indien. 
 
Wozu auch in die Ferne schweifen, liegen die abschreckenden Beispiele doch so nah. Als Ungarns Diktator Orban Mitte Juni sein Stadion für Zehntausende öffnen ließ, war zumindest in Deutschland schnell sehr klar, dass  Ungarn vor einem Delta-Tsunamis stehen würde. Auch die Öffnungspolitik des Briten Boris Johnson würde mit Strömen vom Blut und Tränen bezahlt werden müssen: "Tausende Tote" (Karl Lauterbach) ludt der Egomane aus der Downing Street sehenden Auges auf sein Gewissen, nur um vor der Welt zu protzen.
 
In Ungarn ist die Zahl der täglichen Neuansteckungen in den drei Wochen seit dem Super-Spreader-Event in der Puskas-Arena  von 255 auf 65 gesunken. Welchen fürchterlichen Preis andere sorglose Staaten werden zahlen müssen, wird sich in Kürze zeigen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

'In Ungarn ist die Zahl der täglichen Neuansteckungen in den drei Wochen seit dem Super-Spreader-Event in der Puskas-Arena von 255 auf 65 gesunken.'


Sie wären aber auf 64 gesunken wenn Ungarn auf Prof. Dr. Lauterbach gehört hätte! So bringt Orban Menschen um! Menschen!

MfG Karl

Neurotics hat gesagt…

Auch hier präsentiert man Zahlen zur Bewertung der Covid-19-Pandemie, die aus nicht unbedingt seriösen Quellen stammen. Da spielt die internationale Konkurrenz zwischen Staaten und deren Politik nämlich eine so große Rolle, dass man eher von Propaganda als von Fakten ausgehen muss. Dasselbe gilt auch landesintern, um die panische Bevölkerung durch zur Gesundung angeblich nötigen Freiheitsrechteabbau wunschgemäß steuern zu können.

Einige Impfskeptiker wittern sogar eine gezielte Verschwörung der heimlichen Weltregierung zur Dezimierung der sich explosionsartig vermehrenden und bald sowieso nicht mehr zu versorgenden Menschheit. Was früher immer gewaltigere Stahlgewitterkriege erledigten, übernimmt heute noch radikaler ein weltweit wütender biologischer Kampfstoff, ein hoch infektiöses Virus, das aus einem harmlosen Forschungslabor entfleucht sein soll.

Wer glaubt denn solche Märchen, und falls das mit der ungewollten Panne stimmen sollte, wer pfuscht an solch lebensbedrohenden Dingen herum? Und warum? Etwa auch zu unser aller bestem? Heutige Herrscherdynastien sind reicher und mächtiger denn je und wollen vielleicht früh genug verhindern, dass Millionen Hungerleider ihre privaten idyllischen Paradiesinseln stürmen und plündern.

Die duckmäuserischen Untertanen jedenfalls haben längst ausgeblendet, dass "Angst essen Seele auf". Für ihren kurzen Saufurlaub auf Malle lassen sie sich undefinierbares Gen-Zeug spritzen, das per Notzulassung auf den Markt kam und für deren Spätfolgen die Produzenten in weiser Voraussicht keinerlei Verantwortung und somit Regress übernehmen müssen. Für ihr pubertär albernes Vergnügen lassen junge Leute, die sonst gegen jeden Dreck protestieren, sich den nun sogar freiwillig injizieren.

Die kollektive Sedierung war ein voller Erfolg, denn die Zombies funktionieren wie geplant.

Nur ein paar unbeugsame Gallier am Rande des Imperiums wehren sich wacker gegen ihre Assimilierung. Alle anderen dienen den modernen Cäsaren längst als Legionäre oder Versuchstiersklaven. Und wer nicht spurt, wird zur Warnung an andere als Aufständler ausgepeitscht und gekreuzigt.

Schöne neue alte Welt.

Fortschritt hat sich wahrlich gelohnt: Neandertaler haben nun nämlich Klospülung in Trinkwasserqualität.

Anonym hat gesagt…

Habe gerade mein Juklappgeschenk wiedergefunden und bei Douglas eingelöst, Afterschähfbalsam zu einem unverschämten Preis. Da fiel mir wieder ein, wie wir auf der illegalen Betriebsweihnachtsfeier aufeinandergehockt und wohl gezecht haben, dann, hellblau, auch in Ehren etwas bussi-bussi mit den Mädels - und: Nichts passiert.
Will sagen, das Ding ist schon lange durch.
Wird nichts nützen: Nach den sogenannten Wahlen werden wir die Ohren anlegen ...