Sie waren britisch, sie waren südafrikanisch, sie waren brasilianisch und schließlich indisch, eine schlimmer als die andere, jede einzelne ein Grund, nun erst recht nicht nachzulassen mit Abstand, Maske und Wechselunterricht. Corona war noch nicht vorbei, sogar noch lange nicht. Kaum war die zweite Welle zur dritten geworden, drohte schon die vierte. Ein Herbst wie letztes Jahr, als Deutschland mit Zuversicht und offenen Grenzen in den nächsten Lockdown scheiterte. Die WHO griff ein und benannte die "Corona-Mutanten" (Karl Lauterbach) um: Statt Ländernamen lateinische Buchstaben, Schall und Rauch für Welt, um die Diskriminierung "bestimmter Staaten" (DPA) zu beenden.
Ein Sieg mitten in der Pandemie
Aus der indischen Mutante, mit der Virologen bis dahin gegen Inder gehetzt hatten, und aus der brasilianischen, mit der deutsche Medien die Abrechnung mit Präsident Bolsonaro betrieben, wurde nach einem kurzen Intermezzo mit einer wenig öffentlichkeitswirksamen südafrikanischen Variante schlagartig "die in Indien entdeckte Delta-Variante" und die "früher als brasilianisch bekannte Gamma-Variante". Selten zuvor ging eine solche Umbenennung global so zackig über die Bühne - im Falle von Myanmardemfrüherenburma geht der Anerkennungs- und Durchsetzungprozess der neuen Bezeichnung inzwischen das vierte Jahrzehnt. Im Fall der indischen Stadt Bombai weiß bis heute ein Viertel der Deutschen nicht, dass es sich dabei um die indische Stadt Mumbai handelt.
Bei Delta aber besteht Konsens. Seit der Ersterwähnung der indischen Variante von Cov-19, damals noch als "indische Variante", hat Delta sowohl Alpha als auch Beta und Gamma überflügelt. Während die anderen "besorgniserregenden Varianten" (RKI) um die 77 Prozent der Ansteckungen ausmachen, liegt der Anteil von Delta in entnommenen Proben bei etwa 15 Prozent. Umgekehrt verhält es sich beim Nachweis in Medien: Der Anteil von Alpha lag zuletzt bei etwa null Prozent, auch über die britischen und brasilianischen Varianten Beta (B.1.351) und Gamma (P.1) wird konsequent nicht mehr berichtet.
Irrweg mit der Plus-Variante
Diese Wellen sind durch, ebenso scheint auch die Delta-Welle bereits abzuflauen. Kurzzeitig erschien eine Variante namens Delta Plus in der Berichterstattung, noch aggressiver, noch grausamer, noch ansteckender, noch tödlicher. Allerdings droht hier ein Ausschluss aller Unaufmerksamen: Von einer Genehmigung, "Plus"-Varianten benennen zu dürfen, war in der WHO-Entscheidung zur Nutzung griechischer Buchstaben nie die Rede gewesen.
Nach aktueller Rechtslage und dem globalen Pandemieverlauf wäre längst schon Εpsilon an der Reihe gewesen, gefolgt vom eher weniger bekannten Ζeta (ζ) und Eta, auch Η oder η. Die damals noch "britische Variante" genannte britische Variante B.1.1.7 tauchte im September 2020 auf. Sie war leichter von Mensch zu Mensch übertragbar, wies eine höhere Reproduktionszahl auf und es gab Hinweise darauf, dass sie mit einer erhöhten Fallsterblichkeit in allen Altersgruppen einhergeht. Im Dezember stand fest, dass sie Deutschland überrollen würde, vielleicht würden Impfstoffe weniger gut wirken.
Noch schlimmer war es bei der brasilianischen Variante, die Anfang 2021 anstelle der britischen auftrat und noch gefährlicher, ansteckender, aggressiver und verdächtiger war, nicht weggeimpft werden zu können. Bald würde jeder Deutsche sich mit P.1 infiziert haben - und wer nicht, der lief Gefahr, sich bald zu infizieren.
Der böse Mann unter dem Bett
Warnungen, die in der Tat erst verhallten, als Delta auftrat, die indische Variante, die nun noch gefährlicher, ansteckender, aggressiver und verdächtiger war, nicht so einfach weggeimpft werden zu können. Ab Mitte April verbreitete sich Delta, anfangs noch als "indische Variante", wie ein Lauffeuer in den Medien. Je schneller die Zahlen dann sanken, die Inzidenzen exponentiell zusammenbrachen und die deutschen Städte und Gemeinden weitgehend virenfrei wurden, desto bedeutender wurde die Rolle von Delta: Wie der böse Mann unterm Bett und das Gespenst im Schrank war Delta zwar nicht da, aber doch Hauptthema unzähliger Expertenwarnungen, Politikerhinweise und ausführlicher Medienberichterstattung.
Über bei B.1.1.7, bei regelmäßigen Konsumenten der Virenfrontberichterstattung als "britische Variante" oder auch politisch korrekt als Alpha bekannt, endete alle Aufregung um eine drohende Durchseuchung Deutschlands nach sechs Monaten Anlauf mit dem RKI-Satz, dass die "Sonderform der Variante, die mehrfach in Großbritannien nachgewiesen wurde, derzeit aber bislang selten in Deutschland vorkommt". Ebenso verhält es sich mit Beta und Gamma, deren höhere Übertragbarkeit es auch in fünf Monaten nicht schaffte, einen merklichen Marktanteil in Deutschland zu erobern. Seit Delta Anfangs des Jahres erstmals erschien, fehlt es zudem weiterhin nicht an neuen, noch gefährlicheren, aggressiveren und tödlicheren Varianten, sondern auch an Belegen dafür, dass wegen Delta erneut steigende Infektionszahlen zu mehr Erkrankungen führen (Grafik oben).
Medien im Mündungsgebiet
Alle Hoffnungen ruhen so auf Delta, eigentlich die Mündung eines Flusses in einen See oder ein Meer, kurz vor dem Ende der eigenen Existenz und dem Aufgehen des mitgeführten Wassers in einem größeren Gewässer. Die ehemalige indische Variante ist das Holz, mit dem Politiker die german angst am Brennen halten, für die Medien ist sie das Futter, mit dem sich im Rückzugsgefecht von der Virenfront weiterhin der Eindruck erwecken lässt, es sei schon gut, wenn der Staat diese oder jene Freiheit pausieren lasse. So lange Corona nicht weg ist, ist es da. So lange die Inzidenz nicht unter Null liegt, droht immer Gefahr. Der schrille Alarmton der zurückliegenden Monate kann dank Delta weiterhin als Dauerwarnton kreischen.
6 Kommentare:
https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/uebersicht-corona-varianten-mutanten
@Wer D sagt muss auch E sagen
Epsilon ist längst da und hat auch schon Eta ausgebrütet und in die Wildnis entlassen.
Epsilon: “Inwieweit die Variante Einfluss auf die Impfwirkung und die Infektiosität hat ist noch offen.”
Eta: “Da die Variante die E484-Muation trägt (wie auch die brasilianische und südafrikanische Variante), geht man auch hier davon aus, dass diese sog. Escape-Mutation einen Einfluss auf die Immunantwort und möglicherweise auf die Wirksamkeit von Impfstoffen haben kann.”
Und wieder eine neue Klima-Wortschöpfung: „Klimaschutzdeiche“. Früher hießen sie „Landesschutzdeiche“.
https://www.achgut.com/artikel/kuestendeiche_wie_die_panik_baden_geht
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Was lief da schief in der BWHF, daß das andere auf den Sprachweg bringen mußten?
Auch German Angst. Nazis.
Heute aus der Reihe Nazis in der SPD:
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Franziska Giffey für Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-07/franziska-giffey-abschiebung-deutschland-syrien-afghanistan
@anmerkung: alles mit E findet medial keinerlei beachtung. virenrassismus
Franziska Giffey für Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan ...
Je nun, es scheinen Wahlen anzustehen. Wie schon Gerhard Rotkohl sagte: "Wer unser Gastrecht mißbraucht, der fliegt raus ..." Gähn ...
Oder Kohelet 1.9 - "...nichts Neues unter der Sonne."
Nun büschen OT:
Sehr schwach übrigens Klonovsky am 27.6. zu Rassisismus und Antisemmelismus.
Freund Grobschlosser liest hier hoffentlich mit.
Unser Geiferchen wird es mir zwar übel danken, aber ein gewisses Verständnis, bis insoweit zwar, bringe ich ihm hiermit entgegen: Zur Mahnwache in Würzburg wird eine Gegendemo abgezogen, Motto: Gegen Haß und Gewalt - nichts dagegen zu sagen, Genossen Bauern, wer ist schon FÜR Haß und Gewalt ...
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