Donnerstag, 22. Juli 2021

Hitler-Peak: Der lange Abschied vom Überführer

Moderne Charttechnik könnte errechnen, wann der Name Hitler zum letzten Mal gesagt werden wird.
Er ist einer der stabilsten Star der Gegenwart, seit mehr als 100 Jahren auf der Bühne, aber immer noch kein wenig ausgespielt. Adolf Hitler gilt als Marke, mit der sich alles verkaufen lässt, und sei es als Gegenteil davon. Der "Führer" füllt keine Fernsehsendungen, sondern Fernsehprogramme und Kinosäle, keine Bücher, sondern Bücherregale, er inspiriert Rocksänger und Poeten, Politiker rufen ihn im Streit zu Hilfe und selbst seine größten Gegner definieren sich meist zuallererst über ihre Ablehnung ihm gegenüber.

Hitler ist mehr als 90 Jahre nach seinem Amtsantritt eine Art Überführer des deutschen Schicksals. Ohne ihn geht gar nichts, denn seine Menschheitsverbrechen sind der Maßstab, an dem sich Massenmörder stets messen lassen müssen, auch wenn das Ergebnis vorher feststeht: Niemand kommt ihm gleich, ja, niemand kommt ihm auch nur nahe. Gäbe es Hitler nicht, so müsste er erfunden werden.

Allerdings bröckelt offenbar inzwischen auch das nachhaltige Modell des ewig Untoten als oberster Unterhaltungskünstler und Erziehungsberechtigtem der Republik zuletzt sichtbar. Nicht nur fehlen seit Monaten die Themenabende im Gemeinsinnfunk, die "Hitlers Hunde", "Hitlers Frauen", "Hitlers Veganismus" und "Hitlers Panzer" jeweils konzentriert beleuchteten.

Nein, auch aktuelle Zahlen aus Googles Ngram-Analysetool lassen für die Führerindustrie schlechte Zeiten ahnen. Bereits heute liegt der Hitlerpeak ganz offensichtlich hinter den modernen Gesellschaften weltweit, der Trend ist nicht mehr Hitlers friend. Mit den Mitteln der modernen Charttechnik könnten Experten heute schon vorhersagen, wann der Name des Teufels zum letzten Mal ausgesprochen werden wird.

Gelegentliche Aufwallungen wie um des Führers Geburtstag im Jahre 2007 sind historischen Zufälligkeiten geschuldet, momentanen Empörungswellen oder sorgfältig inszenierten Jubiläen. Der technische Analyst aber sehen im Langfristchart der Aktie Hitler denselben hoffnungslosen Verlauf wie im Chart der Deutschen Telekom-Aktie: Nach einem historisch kurzen Höhenflug beginnt das endlose traurige Versinken in der Bedeutungslosigkeit.

Bei Hitler begann der Abwärtstrend erstaunlicherweise bereits Ende 1942. In diesem Jahr weit vor unserer Zeit herrschte eigentlich Hitler-Hochkonjunktur. Der Führer kannte nur eine Richtung, der Chart ging von einer steilen in eine nahezu senkrechte Aufwärtsbewegung über, wie später auch der Bitcoin, Wirecard und die Beliebtheitskurve der Grünen.

 
Doch mit Rommels Rückzug in Afrika und der Niederlage von Stalingrad wandten sich die Bewunderer ab und auch die Feinde schrieben nun weniger Bücher. Die stete Präsenz des toten Hitler, die nahezu jeden heute Lebenden befähigt, eine halbwegs erkennbare Führerpersiflage vorzuführen, begann danach, aber als reine Scheingröße. Hitler ist zwar noch da, mehr als je zuvor sogar. Aber eigentlich ist er auch medial längst gestorben.


4 Kommentare:

Idolf Lindgrün hat gesagt…

Hitler, dieser National-Sozialist, wird von heutigen International-Sozialisten dringender denn je als Inkarnation Satans gebraucht, um jeden, der nicht stalinistisch ultralinks mitmarschiert, als Rechten, als Nazi zu diffamieren.

Selbst dort, wo die Leute durch eine Naturkatastrohe nicht nur Hab in Form von Häusern, sondern auch Gut in Form von Angehörigen verloren haben, scheint die Not noch nicht so groß zu sein, um auch Hilfe von AfD-lern anzunehmen.

Ein Schlammkriechervolk ist trotz schrecklichster Tragödien derart hirngewaschen, dass es sich naiv vor den Karren der roten Teufel spannen lässt, die dort keinen Dreck wegräumen, aber Mund-Nase-Masken kontrollieren. Trallala-Urlaub jedoch ist ohne erlaubt.

Ein Volk also ohne ein Fünkchen Restverstand, was die vielen Narren-Siedlungen nahe Flüssen in Überschwemmungsgebieten zwischen sicheren Hügeln überdeutlich beweisen. Schildbürger in Reinstkultur.

Dieses Bollwerk an ignoranter Arroganz ist nicht mehr zu erschüttern. Die werden erneut für einen absurden, jedoch nicht zu erreichenden Endsieg z.B. im Klimakampf bis in den Tod auf Gehorsam dressiert ihren Dienst tun. Schwarmintelligenz auf Ameisenniveau. Wo die Königin hin rennt, folgen alle Arbeiter*innen der Stallgeruchspur. Herdenvieh mit Hightech zum unisono rumblöken.

Von Adolf lernen, heißt in den gutgläubigen deutschen Hohlköpfen siegen lernen, denn die halten bis zu ihrer Auslöschung stur Heil zu ihren mörderischen Sklaventreibern. Man muss ihnen nur Sündenböcke für ihr eigenes Versagen liefern, dann mutieren sie zu Berserkern. Ein widerwärtiges Kotzbrockenvolk, das nur sich selbst supertoll findet, während alle anderen dumm und somit permanent penetrant zu belehren sind.

Die folgen ihrem Überführer immer noch blind in jede Jauchegrube, auch wenn es heute eine Übermutti ist.

Die Wetterfrösche quaken laut davon, dass solche Extremregenmassen zukünftig häufiger vorkommen werden, und was planen diese matschigen Schlaumeier? Bingo, sie wollen trotz Warnungen genau da renovieren oder gar komplett neu bauen, wo es sie jederzeit wieder erwischen kann.

Ist sowas etwa klug? Ist das intelligent? Existiert da Verstand, gibt es dort Vernunft? Oder ist das eine stupide Nutzviehherde, die ohne Betreuung durch ihre Hirten nicht mal das überlebenswichtige Gras auf dem Hügel 100m weiter finden kann?

Weil sie kollektiv aber so grenzenlos dumm sind, werden sie dieselben Fehler unendlich wiederholen.
Auf gutem Weg in die nächste Gleichschaltungsdemokratur sind sie ja bereits. Mal sehen, wer ab Herbst durch Wählermehrheit im Führungsbunker residiert.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass der weiße Hetero-Mann zum neuen Hitler transformiert wurde. Wir sind Hitler.

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Nicht nur fehlen seit Monaten die Themenabende im Gemeinsinnfunk, die "Hitlers Hunde", "Hitlers Frauen", "Hitlers Veganismus" und "Hitlers Panzer" jeweils konzentriert beleuchteten.

Oha. Genau das kam neulich bei diesem Fußball-Dingens beim ZDF-Spartenfunk, um die Kickerflüchtlinge zu bespaßen.

Anonym hat gesagt…

Wohl jeder, von der gemeinen Zecke (Ixodes vulgaris) über den Guthmenschen (Homo optimus nimis) bis zum Scheinerwachten (Google translate am Arsch) sieht sich gedrängt, wie beim Pullern oder Kacken, Adolfen unbedingt eine reinsemmeln zu müssen.
Nun hatte er seine Schwächen, wie Nero oder Commander Bligh auch, aber des Satans Ziehsohn war er, wie die Erwähnten, durchaus nicht.