Dienstag, 27. Juli 2021

Elektrisierend: Nicht nur sauber, sondern rein

Der ökologische Fußabdruck der Herstellung der neuen Elektromobilität wird mächtig sein.

Voll auf Strom, alles auf Spannung, so wird sie aussehen, die elektromobile Zukunft, die im Herbst gestartet wird. Neun Jahre bleiben dann noch bis zum Ausstiegsdatum, das das grüne Wahlprogramm setzt, ehrgeiziger als dass der aktuellen Bundesregierung, die sich nach den letzten Bekundungen von Verkehrsminister Andreas Scheuer bis zum Jahr 2035 Zeit lassen will. Ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zulassen, das ist eine Hausnummer, die keine Zeit mehr für lange Vorbereitungen lässt: Wer heute noch einen Verbrenner fährt, im deutschen Durchschnitt 9,6 Jahre alt, sitzt jetzt schon in seinem letzten Diesel oder Benziner.  

Schluss mit Nachschub

In neun Jahren dürfen ist Schluss mit Nachschub. Wer dann noch flüssig tankt, betankt ein Auslaufmodell, das allenfalls eine Zukunft als gesuchter Gebrauchter hat. Wenn Neuwagen mit Benzin- oder Dieselmotor nicht mehr zugelassen werden, bleibt als Alternative zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge nur der Gebrauchtwagenmarkt: Je jünger das Angebot dort, desto höher die Preise. Erst recht, wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die neue Elektroautoflotte ähnlich rasant vorangeht wie der Breitbandausbau oder die Modernisierung der Bahn.

Zehn Jahre bis zum Ende einer Technologie, und das in einem Land, in dem zuweilen schon der Bau eines 13 Kilometer langen Autobahnteilstückes mehr als ein Jahrzehnt dauern kann, hört sich überaus ehrgeizig an. Immerhin müssen ab spätestens 2030 mehr als 60 Millionen Kraftfahrzeuge ersetzt werden - beim derzeitigen Tempo ein Vorhaben, das eher 300 als 30 Jahre verspricht: Im Jahr 2020 wurden dank massiver Förderung 194.200 Pkw mit reinem Elektroantrieb zugelassen - so viele wie nie zuvor. Nötig, um bis 2040 sämtliche Fahrzeuge durch elektrisch angetriebene zu ersetzen, wären ab sofort zwei Millionen pro Jahr.

260 Milliarden mehr

Zwei Milliarden Euro wird der Bund bis Ende diesen Jahres ausgeben, um Neuwagenkäufern die Anschaffung von Fahrzeugen mit einem Listenpreis bis 40.000 Euro mit einer "Innovationsprämie" von 9.000 Euro zu versüßen. Um auf die notwendige Gesamtzahl von verkauften E-Autos zu kommen, müsste der Fördertopf leicht aufgebohrt werden: 260 Milliarden Euro wären nötig, um alle E-Fahrzeug-Käufer bis zum Verschwinden des letzten Benziners den Nutznießern des augenblicklich laufenden  "Regierungsprogramm Elektromobilität" gleichzustellen.

Das Geld ist da, es muss nur gedruckt werden. Doch der ökologische Fußabdruck, den der Umstieg auf elektrisch getriebene Mobilität hinterlassen wird, ist mächtig. 4.000 Liter Wasser benötigt die Herstellung allein der Batterie eines Tesla. Die Umstellung insgesamt wird 240 Millionen Kubikmeter brauchen - etwas mehr als der Edersee bei Bad Wildungen fasst, ein 28 Kilometer langer Stausee von 1,2 Kilometern Länge.



7 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Sind Mähdrescher oder Traktoren auch Auto?

Das wird spannend, wenn an jedem Feldrain eine Landwirtschaftsstromtanke installiert werden muß, um die Kernarbeitszeit eines Mähdreschers (5 Uhr in der Frühe bis 21:30 Uhr des Abends) zu gewährleisten.

Anonym hat gesagt…

>wenn an jedem Feldrain eine Landwirtschaftsstromtanke

Da draußen gehen doch überall 400kV Leitungen lang, die sich mit dem Ausbau der Ökoenergie noch vermehren könnten. Gut, 400kV kann man jetzt nich direkt an den Mähdrescher anschließen, aber Merkels Erb:innen denken das sicher vom Ende her.

Anonym hat gesagt…

Das letzte Mal, daß ich eine Ankündigung dieser (Selbstzensur) nicht ernst genommen habe (wird schon nicht so heiß gegessen wie gekocht ...) war etwa 2009, als sie die Einfuhr einer dreistelligen Millionenzahl an N-Personen nach Europa ankündigten.

Anonym hat gesagt…

Benziner und Diesel werden aus Stahl und Eisen gemacht? So wie Brot aus Teig und Mehl gemacht wird?
Die brauchen wirklich eine GEZ-Erhöhung, damit sie jemanden anheuern können, der ab und zu auf Wikipedia nachliest.

Anonym hat gesagt…

ökologisch : alte Daimler und Volvos ( Diesel ) grundlegend restaurieren und mit Frittenfett fahren .

funktioniert - ist erprobt .

General Qasi hat gesagt…



leider ein kleiner aber feiner Denkfehler. Wasser wird nicht verbraucht sondern gebraucht. Es verschwindet ja nicht sondern wird als Abwasser oder Dampf wieder in die Umwelt zurückgegeben. Viele Grüße vom Wasserplaneten Erde dem bald der Trockentot bevorsteht.

Anonym hat gesagt…

meinten Sie Trockentod oder Organisation Todt ?