Freitag, 2. Juli 2021

Baerbocks fremde Federn: Ein Leben für den schönen Schein

Ein Buch, viele Bücher: Gleich Baerbocks Erstling bekam so schlechte Presse, dass das Buch einen für Politikerliteratur sensationelln Platz in den Top-200 bei Amazon erreichen konnte.

Im Gemeinsinnfunk war sofort klar, dass hier eine Kampagne zu besichtigen ist. Vielleicht nicht russisch gesteuert, noch nicht. Aber doch aus dem Ausland, wo ein Faktenchecker, angeblich im eigenen Auftrag, ein Buch der grünen Kanzlerinnenkandidatin Annalena Baerbock gelesen und eine Reihe von selbstbewussten Textübernahmen aus ungenannten Quellen gefunden hatte. Statt nun mal nicht päpstlicher zu sein als der Papst, der beim Thema LGBTOIUSW bis heute päpstlicher ist als Viktor Orban, dafür aber als liberaler Freund der Schwulen- und Lesbenbewegung gelobt wird, werde das alles viel zu hoch gehängt. Um den grünen Siegeszug ins Kanzleramt zu stoppen. Aus Angst vor einer Klimaregierung. Die "unser Land erneuert", wie es Annalena Baerbock schon auf dem Titel ihres Erstlings verspricht.

Das Buch der Tugenden

Der nur ihren Namen trägt, nicht auch den von Michael Ebmeyer, einem Mietautoren, der schon als "Mitwirkender" in einem anderen Standardwerk eines großen deutschen Politikers genannt wurde. Bundesaußenminister Heiko Maas' Ratgeber für kleine Leute "Aufstehen statt Wegducken" enthielt nicht nur eine "Strategie gegen rechts" , sondern auch das beliebte Strickmuster von Politikerbüchern, die vor der Wahl angefertigt werden: Der bekannte Name gibt ein paar Interviews. Sein Ghostwriter schreibt mit und auf, würzt, dickt an und schmeckt ab. Vom Promi gibt es den Namen obendrauf, fertig ist ein Buch, das mit traumwandlerischer Sicherheit  binnen weniger Wochen auf dem Grabbeltisch und kein Jahr später in der Müllverbrennung landen wird - trotz der unseligen deutschen Geschichte.

Alles bekannt, alles Routine im politischen und medialen Berlintrieb, in dem Konsens darüber herrscht, dass bei solchen Dingen  niemand so richtig hinschaut. Was hätte es auch der Demokratie gebracht, wäre die Frage gestellt worden, wie Andrea Nahles eine Tochter in der Vulkaneifel alleinerziehen kann, während sie in Berlin Deutschlands allerälteste Partei führt? Oder wie Sigmar Gabriel zugleich Parteivorsitzender, Minister, Bundestagsabgeordneter und Familienvater war, für normale Sterbliche vier Jobs. Nebenbei aber Bücher schrieb, die Deutschland den Weg in eine gerechte und soziale Zukunft wiesen? Oder wie Martin Schulz in seiner Zeit als Gottkanzler auf den vermehrten Informationsbedarf der Bevölkerung reagierte und zu den vier Biografien über sich noch sein eigenes Buch "Was mir wichtig ist" legte?

Eine höchst lebendige Lüge

Never ask, never talk, der alte Gleichheitsgrundsatz der US-Armee galt eisern auch für die Bewirtschaftung von Politiker-und Promibüchern. Niemand schrieb die jemals selbst, abgesehen von Winston Churchill und anderen Ruheständlern. Aber alle behaupteten, alles selbst geschrieben zu haben. Und alle anderen versicherten ihnen, es müsse dann ja wohl auch so gewesen sein.  

Eine Lüge mit mehreren Dimensionen: Urheber eines Textes ist nach deutschen und europäischen Urheberrecht derjenige, der den Text erdacht, formuliert und aufgeschrieben hat. Der Urheber kann seinen Text zur Verwertung weitergeben. Nicht weitergeben aber kann er seine Urheberrechte, die kleben an ihm, nahezu unablösbar.

Wenn Annalena Baerbock also angibt, sie habe mit Heiko Maas` "Mitwirkendem" Michael Ebmeyer "Gespräche geführt", dann dienten die welchem Zweck? Offiziell will sie "auf Basis der abgeschriebenen Unterhaltungen" mit Ebmeyer selbst das Buch geschrieben haben. Aber dass sich Baerbock jemanden kommen lässt, um zu reden, und sich anschließend selbsthinsetzt und aufschreibt, was sie Ebmeyer eben erzählt hat? Wie logisch, wie nachvollziehbar klingt das? Und wie ausgedacht, um sie zum Urheber ihres eigenen Buches zu machen? 

Der sie nicht wäre, war der "Zeit"-Autor angestellt, aufzuschreiben, was Baerbock an Visionen, Klimaplänen und Weltanalysen hervorgesprudelte. Denn hätte er geordnet, formuliert, abgefasst und den Text geschaffen, hätte Annallena Baerbock nicht nur ein paar Zitate geklaut. Sondern sich ein ganzes fremdes Werk als eigene Arbeit zugeschrieben.

Eitelkeit als Auftragsgrund

Wäre Ebmeyer der Autor von Baerbocks Buch, ergäbe alles einen Sinn. Die seit ihrer Biografieverbesserungen als überaus eitel bekannte Spitzengrüne wäre einfach in eine Falle getappt, von der sie wohl nicht einmal etwas ahnen konnte: Wer andere seine Grube graben lässt, der weiß nie, wie tief sie ist. Dass Baerbocks Mietautor den tristen Gedankenpalast der Hannoveraner Bürgertochter ohne Berufs- oder außerordentliche Lebenserfahrung mit geistreichen Textflächen tapezierte, die er im Internet fand, scheint naheliegend. Wie sonst sollte er die geplanten um die 240 Seiten Pflichtdicke erreichen, die jedes Politikerbuch braucht, um die üblichen um die 20 Euro an der Kasse aufrufen zu können?

Hat Annalena Baerboch also "abgeschrieben" wie die NZZ mutmaßt? Nein, vermutlich gar nicht. Nicht einmal das. Baerbock hat schreiben und damit auch abschreiben lassen.  Angesichts ihres "Charakters" (Der Spiegel) kaum erstaunlich, dass die künftige mächtigste Frau der Welt beim Korrekturlesen nicht überrascht war über die großartige Gedankentiefe, mit der sie sich in ihren vermeintlich eigenen Worten konfrontiert sah. Einen Satz wie „Wer immer nur von der Gegenwart aus denkt, verharrt in der Kurzfristigkeit und verliert an strategischer Tiefe“ traut die 40-Jährige, die außerhalb ihrer Familie bekannt ist Versprecher, Verwechsler und spontane Wortneubildungen, für sich mutmaßlich so sehr zu, dass ihr das Original der französischen Politikwissenschaftlerin Florence Gaub „Wer ständig in Krisen denkt, verharrt in der Kurzfristigkeit und verliert an strategischer Tiefe“ gar nicht ab- und umgeschrieben vorkommt.

Verlust an strategischer Tiefe

Der Verlust an strategischer Tiefe fing bei Annalena Baerbock an, als sie annahm, dass ein Buch, was sie in Auftrag gegeben hatte, ihr Buch sei. Ihr geht es wie dem Pfau, der im fremden Federkleid ein schillerndes Rad schlägt, aber nicht einmal ahnt, dass all das Bunte nur aufgemalt und alle Federn nur mit Büroleim angeklebt sind. Dann regnet es. Und statt das Wahlvolk von seiner Omnipotenz zu überzeugen, fallen plötzlich die Federn aus.

Eben noch war man unterwegs auf Promotour, anerkannt von jedermann zumindest in den größten Medienhäusern als gleich gut auf Trampolin und in der Außenpolitik, bei Klimaplanung und dem sozial gerechten Ausgleich, beim der Erziehung der eigenen Kinder und im Kampf gegen rechts, im Völkerrecht sowieso, aber auch "menschlich topp", wie die junge Generation aus den seriösen Funkhäusern twittert, die die Reihen fest schließt um ihre Kandidatin. Und schon hat man sich vom wunderhübschen Pfau in einen begossenen Pudel verwandelt, der sich in eigener Sache nicht äußert, sondern Anwälte schickt und Sympathisanten, die die Sache ausfechten sollen, bis sie hoffentlich bald wieder vergessen ist.

Das wird schon in Kürze sein. Doch die Kleberreste werden bleiben. 



7 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Vielleicht hat ja der Robert im Hintergrund mitgeholfen. Der weiss ja, wie schreiben geht und wie man im Geschriebenen eine Gedankentiefe konstruiert und suggeriert, die die tatsächlich vorhandenen analytischen Fähigkeiten jedoch bei weitem übersteigen (mir fällt bei soclhen Gelegenheiten immer wieder das passende Zitat von Richard Dawkins ein)

Die Anmerkung hat gesagt…

Gottholt Ephraim Lessing: Die Pfauen und die Krähe (Fabel)

Eine stolze Krähe schmückte sich mit den ausgefallenen Federn der farbigen Pfaue und mischte sich kühn, als sie genug geschmückt zu sein glaubte, unter diese glänzenden Vögel der Juno. Sie ward erkannt, und schnell fielen die Pfaue mit scharfen Schnäbeln auf sie, ihr den betrügerischen Putz auszureißen.

"Lasset nach!" schrie sie endlich, "ihr habt nun alle das Eurige wieder." Doch die Pfaue, welche einige von den eigenen glänzenden Schwingfedern der Krähe bemerkt hatten, versetzten: "Schweig, armselige Närrin, auch diese können nicht dein sein!" - und hackten weiter.

Moral:

Wer einmal lügt dem glaubt man nicht selbst wenn er doch die Wahrheit spricht.

https://www.abipur.de/referate/stat/678374740.html

Unpluggiated hat gesagt…

... und zur Abwechslung wieder mal etwas über Annalena Kobold, unter Freunden besser als ACAB bekannt, der Meisterin im Selbstgestalten einer Wunschtraumvita. Viele haben das vor ihr versucht, doch nur sie brachte es in diesem schmierigen ... sorry ... schwierigen Metier bis zur Perfektion, was eifersüchtige Hassverbrecher nun mit Kritik besudeln wollen.

Der ppq-Redaktion jedoch scheint der Mut oder der vielfältige Einfaltsreichtum für andere Themen zu fehlen oder sie hat sich heimlich in dieses fesche Grünkernmadl verguckt, wenn dieser sonderbegabten Illusionsaktivistin hier so viel Aufmerksamkeit wie einer Geliebten gewidmet wird. Natürlich distanziert, um sein doch irgendwie pubertär peinlich wirkendes Anhimmeln einer so bewundernswerten Frau an der Spitze der Nahrungskette zu verbergen.

Egal, die hiesigen Spekulatiusfabrikanten können dabei jedes Mal emsig Ihre Bröselkekse dazu geben und mit irgendwo angelesenem Fachwissen glänzen. Ist ja auch ganz schön, wenn man was zu melden hat. Zumal, wenn der eigene Beitrag zum x-ten Mal aus Verlinkung besteht, was ja auch eine Art Abschreiben oder Plagiat darstellt, weil man sich ebenfalls mit fremden Schreibfedern zu schmücken versucht. Wer dabei sogar mit einem G.E.Lessing zu argumentieren versteht, hat bewiesen, dass er sich zurecht dem Volk der Dichter und Denker zugehörig fühlen darf.

Vielleicht kommen später ganz zufällig dann auch mal ein par zerebrale Eigenschöpfungen dabei raus, statt nur der gegoogelte Hinweis auf die klugen Texte anderer.

Darum weiter so! "WIR" schaffen das!

ppq hat gesagt…

qunplugged: und doch ist er wieder da, der ewige troll auf der suche nach ärger, ein heimatloser im netz, den es immer wieder dorthin zieht, wo er sich über falsche themen, falsche schwerpunkte und fehlendes wettern ärgern kann.

der mensch, zumindest mancher, ist wirklich ein sehr, sehr seltsames wesen

Anonym hat gesagt…

>Unpluggiated hat gesagt...


Die Koboldin ist mitnichten ein Nebenthema, sie ist das auserwählte Kanzlermaskottchen der Zerstörer, der Hereinholer. Man sieht doch an der Frequenz, mit der diese Leute mit den Armen rudern wenn wieder etwas ausgegraben wird, dass da die Milliardenmaschine dahintersteht.

Anonym hat gesagt…

Immer noch bemerkenswert und interessant: Bis auf ein paar launige Artikelchen um den Schein zu wahren, geht der Achse das Thema wohl an der Hinterachse vorbei.

ppq hat gesagt…

@anonym 1: ohne es ganz so hoch hängen zu wollen, sehe ich das genauso