Montag, 12. Juli 2021

Annalena Baerbock: Leichte Sprache, schwerer Diebstahl

Satz für Satz zusammenkopiert: Annalena Baerbocks Homepage in leichter Sprache enthält nahezu ausschließlich Sätze aus ungenannten fremden Quellen.

Urhebervorwürfe, ein mehrfach konkretisierter Lebenslauf und vergessene Nebeneinkünfte, dann der Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste, auf der nur landet, wer eine "individuell-eigenschöpferische Leistung" (Spiegel-Kriterien) nachweisen kann, und das Engagement des Autovermieters Sixt, der sich entschloss, mit der beliebten Grünen zu werben. Ja, das Leben der grünen Kanzlerinkandidatin wird gerade kräftig durcheinandergewirbelt. Im Moment hält die Partei an ihr fest, parallel aber haben ihre Gegner begonnen, nach neuen Vorwürfen zu graben - so tief, dass nun sogar die "Tagesschau" die gegenstandslosen Angriffe thematisiert.

Habeck wendet sich gekonnt ab

Noch gibt es keine erkennbaren Manöver von Co-Parteichef Robert Habeck, Baerbock abzuräumen und selbst als Spitzenkandidat anzutreten. Als "Kokolores" bezeichnete Habeck entsprechende Überlegungen beziehungsreich: Der Linguist Noam Chomsky hatte den Satz „Farblose grüne Ideen schlafen zornig“ einst als Beispiel für einen unsinnigen, aber syntaktisch korrekten Satz angeführt. Habeck hat seine Doktorarbeit zu Fragen der literarischen Ästhetizität geschrieben, er weiß daher genau, was er sagt, wenn er von einem "Vertrauensvorschuss, den sie von der Partei bekommen hat" spricht. Noch ein Ding, dann wäre sie weg, der nächste Fehler beendet die vielversprechendste Karriere seit Theodor zu Guttenberg.

Und da ist er auch schon. Wie der aus dem ostdeutschen Ilfeld stammende Plagiatsjäger Kevin Schnitte jetzt herausgefunden hat, besteht ein Großteil der vermeintlich in sogenannter "Leichter Sprache" verfassten Texte der offiziellen Homepage der Kanzlerinkandidatin aus wörtlichen Übernahmen, direkten Kopien und nur leicht abgewandelten Sätzen aus Fremdquellen, die ohne Quellenangabe genutzt werden. 

Leicht zu entdecken und nachzuweisen

Bei "leichter Sprache" handelt  es sich um einen speziellen grünen Brauch, Menschen nicht nur für dümmer zu halten als sich selbst, sondern auch mit ihnen zu sprechen als sei man ihr Erzieher oder Betreuer. Annalena Baerbock hat sich die Übersetzung ihre Botschaften in  Leichte Sprache nicht einfach gemacht. Gleich vier Fachleutinnen wurden eingekauft: Eine Büro für Leichte Sprache Potsdam ist als "Übersetzer" angegeben, eine Lektorin gab es zudem und dazu noch zwei "Prüferinnen für Leichte Sprache". 

Leichte Sprache, schwer zu machen. "Durch die absurden Formulierungen, die dabei verwendet werden, sind Urheberrechtsverletzungen aber recht einfach zu entdecken und nachzuweisen", erklärt Schnitte, der vor Jahren mit einer Erlebniskneipen-Kette unter dem Namen "Talibar" zu Geld gekommen war und sich heute als Philantrop und Großspender für Transparenz, den Klimawandel und die steigende Elektromobilität engagiert.

Baerbocks Homepage in "Leichter Sprache" komme vermeintlich seriös daher, hat der in Thürungen und auf Fuertoventura lebende Urheberrechtsexperte herausgefunden. Doch schon direkt auf den Begrüßungssatz "Hallo! Mein Name ist Annalena Baerbock" folge die erste dreiste Übernahme: Baerbocks Bekenntnis "Ich komme aus Potsdam" sei faktisch falsch, weil die Grünen-Chefin aus Hannover komme. Und wörtlich kopiert worden sei der Satz von einem Turnbeutel. 

Geklaut von einem Turnbeutel

Nur der Anfang einer wahren Plagiatsplage, die die Ausführungen in "leichter Sprache" durchzieht. "Der dritte Satz ,das ist im Bundes-Land Brandenburg'", den Annalena Baerbock verwendet, lässt sich aufgrund der verräterischen Falschschreibweise des Wortes 'Bundesland' unschwer zurückverfolgen", stellt Kevin Schnitte fest. Beim Mitteldeutschen Rundfunk findet sich im Jahr 2019, also lange vor dem Bekanntwerden von Baerbocks Plagiaten, eine wörtlich identische Passage. Kein Zufall, glaubt Schnitte, denn auch bei "Brandenburg ist das Land rund um Berlin" sparte sich die grüne Powerfrau eine eigene Formulierung. "Stattdessen übernahm sie den Satz einfach von einem Anbieter von Ferienwohnungen." Auffällig für den Experten ist in der Gesamtschau die darauffolgende Formulierung "In Brandenburg lebe ich mit meiner Familie". Das sei fast schon verhaltensoriginell, ordnet Schnitte ein: "Der Satz stammt allem Anschein nach wirklich von ihr." Zumindest bisher habe eine Fremdquelle nicht gefunden werden können.

Dafür aber enttarnte schon eine kurze Suche, die Schnitte auch mit Hilfe freiwilliger Helfer durchführte, den Satz "In Brandenburg ist es sehr schön". Keine Eigenleistung, urteilt der Fälschungsspezialist: "Wort für Wort exakt übernommen aus einem Gästebucheintrag des Forsthaus Sayda im Jahr 2013". Eine Methode, die Annalena Baerbock systematisch nutzt. Den Satz "Es gibt viele Seen und viel Wald" kopierte sie offenbar aus einer Tripadvisor-Rezension zum Algonquin Provincial Park in Kanada. Das vermeintlich sehr private Bekenntnis "Ich gehe gerne mit meiner Familie spazieren", verdankt sie der Grundschule Weiden. "Am liebsten bin ich draußen" ist dann eine Übernahme aus dem Kraichgau, "in der Natur fühle ich mich frei", findet sich so formuliert bei gutefrage.de in einem Text von 2017.

Ich mag die Natur ist auch kopiert

Zwar sei der Satz "Ich mag die Natur in Brandenburg sehr" womöglich wirklich aus tiefstem Herzen selbst formuliert worden, analysiert Kevin Schnitte. Doch wahrscheinlich sei das nicht, weil auch die anschließenden kurzen, überaus knappen Sätze bei der Prüfung durchfielen. Beim Satz "in der Natur kann ich gut entspannen" sei ihm aufgefallen, dass nicht gesagt werde, was oder wer sich entspannt. "Und wirklich, das verdankt sich augenscheinlich dem Umstand, dass der Originalautor Klaus Kober das eben nicht verraten hat." 

Woher nehmen und nicht stehlen? Von den Grünen in Remscheid zum Beispiel, dachte sich Annalena Baerbock, als sie den Satz "Wir Grünen wollen die Natur schützen" Buchstabe für Buchstabe identisch von deren Homepage kopierte. Die Einordnung "Unserer Natur geht es schlecht" stammt dann zur Abwechslung vom NaBu, "auf der ganzen Welt ist es zu warm" konnten die Plagiatsspezialisten in einem Spam-Blog finden, den Satz "vor 100 Jahren war es nicht so warm" ebenfalls. 

Doch hier sprudelt nicht nur eine unerkannte Quelle. "Das Klima hat sich geändert" wurde bei evangelisch.de aus einem Beitrag über sexuellen Missbrauch entdeckt, die Erläuterung "das heißt: Klima-Wandel" ließ sich durch die verräterische Falschschreibung ohne großen Aufwand zu den Grünen in Bayern zurückverfolgen. 

Verrückte "Fach-Leute"

Die "Fach-Leute", die später  sagen "der Klima-Wandel wird schlimmer" sind eine Erfindung des MDR. "Die Erde wird immer wärmer", schrieb "Die Welt" anno 2010. Noch älter ist der Satz "dann ändert sich das Wetter", den Annalena Baerbock wörtlich einer sogenannten Bauernregel entnahm, die sie allerdings um den Halbsatz "oder es bleibt, wie es ist" kürzte, um ihn leichter verständlich zu machen.Weit breit die Interessen der 40-Jährigen streuen, ist nach Kevin Schnittes Ansicht ausgerechnet an der Formulierung "Das darf nicht passieren" zu sehen. "Sie entstammt im Original einem Kommentar desd Fußballtrainer Peter Bosz nach einem verlorenen Spiel der Dortmunder Borussia gegen Espaniol Barcelona."

Selbst bei der verhassten fossilen Wirtschaft bedient sich die Grüne. "Es gibt viel zu tun" sei von Esso, erklärt Kevin Schnitte. "Das ist schlecht für die Umwelt", hatte der Bundestag bereits 2018 festgestellt, "deshalb sagen wir Grüne" ist sogar noch älter: Die damalige Spitzen-Grüne Renate Künast prägte den Satz schon im Jahr 2006.  

Das kann kein Zufall sein

Für Zufall hält Kevin Schnitte diese Vielzahl von Übernahmen, Kopien und verschwiegenen Quellen nicht. "Aus meiner Sicht hat das Methode", sagt er. Wer sich nicht scheue, Fantasie-Begriffe wie "Wind-Rad" aus der Kinderabteilung zu stehlen oder den alten Taz-Spruch von 2012 "Der Bundestag ist ein großes Haus in Berlin" als eigene Leistung auszugeben, der wisse genau, was er tue, auch wenn er sich gerade durch kleine Nachlässigkeiten fortwährend verrate. "Den halben Satz ,meine Themen im Bundestag" übernahm Baerbock offenbar von ihrem Kollegen von Notz", glaubt Kevin Schnitte, "man merkt es daran, dass hier nicht Bundes-Tag geschrieben wird wie die ,leichte Sprache' es vorschreibt." 

Dafür sei dann "Manche Familien haben wenig Geld" eine wörtliche Übernahme von der Arbeiterwohlfahrt. Selbst wenn Annalena Baerbock schreibe "ich finde" folge darauf mein originärer eigener Gedanke, sondern die Übernahme eines Satzes der Aargauer Zeitung "Jedes Kind soll einen guten Start ins Leben haben". 

Erfundene Erwachsene im Grundgesetz

Für Kevin Schnitte ein Ansporn, nicht nachzulassen. "Im Moment verfolgen wird noch Spuren wie die zu auffälligen Falschschreibweise von ,Grund-Gesetz' bei Frau Baerbock, die vom Deutschen Institut für Menschenrechte stammen könnte", sagt er. Weitere Spuren verwiesen auf den Pfarrbriefservice des Kolping-Werkes, das bis zumEnde der 60er Jahren Frauen nicht als Mitgliederinnen aufnahm ("Jeder Mensch ist wertvoll.") "Jeder Mensch darf so leben, wie er will" entstamme hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Radiofeature des Deutschlandfunkes von 2007. "Aber hier forschen wir noch." 

In die inhaltliche Auseinandersetzung mit Baerbocks zum Teil kruden Thesen wolle er später einsteigen. "Sie behauptet ja zum Beispiel, dass das Grund-Gesetz `,nur von Erwachsenen' spreche", schildert der Spezialist. Das sei "vollkommen frei erfunden", denn der Begriff Erwachsene komme im Grundgesetz nicht ein einziges Mal vor. "Kinder dagegen werden sechsmal erwähnt."


9 Kommentare:

Hase, Du bleibst hier.. hat gesagt…

Besser die Annalena bleibt noch ein wenig am Ball, bzw. auf der Bühne. Eine effektivere Wahlkampfbremse für die Traumtânzergrünen gibt es nicht.
Starker Text ppq.

Zurechtstutzer hat gesagt…

Danke, Lenchen, danke.

Du hast durch deine geheimnisumwitterte Lebensgestaltung und deren fantasiereiche Beschreibung nämlich dafür gesorgt, dass Heerscharen von ansonsten eher einfallslosen Schreibstiften sich daran abarbeiten und damit profilieren können. Endlich haben alle diese jede Steuererklärung politisch korrekt ausfüllenden und jedes Parkverbot penibelst einhaltenden Saubärmännchen und -weibchen einen Sündenbaerbock gefunden, mit dem sie von eigenen Fehlern und Lebenslügen ablenken können. Selber heimliche Brandstifter, zeigen sie gerne auf andere und schreien "Haltet den Feuerteufel!".

Danke, Lenchen, danke, dass du mit deinem abschreckenden Beispiel wie eine empört durch den verfilzten Medienwald getriebene Sensationssau fungierst und dazu dienst, um andere ähnlich aufgeblasen fabulierende und raffgierige Imagemaximierer zur Selbstreflexion zu animieren und eventuell auch auf den rechten oder linken Pfad der Tugend zurück zu führen. Diese soziale Aufgabe ist in einem Land und Volk, das inzwischen massiv demoralisiert jede perfide Schandtat zu bejubeln scheint, zur vielleicht wichtigsten Öffentlichkeitsaufgabe geworden.

Danke, Lenchen, danke, dass du uns den grausamen Spiegel der schrecklich vermoderten Wahrheit hinter unseren hochglanzpolierten Fassaden vorhältst und uns unsere kollektive Verderbtheit schonungslos ins Bewusstsein bringst. Nur so haben wir eine Chance zur Besinnung auf echten Werte.

Danke, Lenchen, danke.

Leider dominiert im besten aller Deutschlands aktuell das Motto Schwere Sprache, leichter Diebstahl.

Hört euch das babylonische Kauderwelsch auf einst deutschen Straßen doch nur mal an und studiert die Kriminalstatistik, sofern die noch nicht getürkt ist, wie man nicht ohne Grund so sagt. Gewisse Ethnien taten schließlich ja auch alles, um einen schlechten Ruf zu bekommen.

Bin ich dafür etwa verantwortlich? Hätte ich denen etwa freiwillig schenken müssen, was sie sich dann ergaunerten? Wo beginnt Toleranz und wo endet sie? Wer jenen, der ihm in Not hilft und ein neues Heim anbietet, zum Dank bestiehlt oder schlimmer noch, ihn ermordet, der ist ein schäbiger Schuft. Solche Monster gilt es zu kritisieren. Hier aber hackt man erneut lieber auf einer Grünin rum, die nur macht, was bei allen Parteibütteln längst Normalität ist.

Warum wohl wird Korruption bei uns im Vergleich zu anderen Straftaten gesetzlich so stiefmütterlich behandelt? Bingo, weil das viele in der Legislative selber treffen würde. Deren Gesetze dienen primär ihrem Selbstschutz und bestrafen nur das profane Volk hart.

Da kann mehrmaliges schwarzfa ... sorry ... buntfahren in der Öffi dann schon mal Kast bedeuten, während dubiose 100.000 DM vom Waffenhändler Schreiber im Schäubles Schreibtischschublade bis heute keinerlei Konsequenzen haben. Sooo muss Rechtsstaat in einer Demokratur!

Egal, denn der Piefke findet es gut so, wie es ist. Selber schuld also, wenn er von der Baerbock und ihresgleichen bis fast aufs letzte Hemd abgezockt wird.

ppq hat gesagt…

das fuchst dich richtig, oder?

Anonym hat gesagt…

Richtig lustig wirds doch erst, wenn man bedenkt, dass die Bücher von(LOL) Lenchen und Heiko-klein aus derselben Quelle stammen und sich kein Plagiatsjäger Letzterem annimmt. Das muss Höchststrafe für den GröZAZ (Größten Zwergenminister aller Zeiten) sein.

ppq hat gesagt…

du erwischst mich auf dem falschen fuß. ich hatte es bestellt. aber dann dachte ich, es wird den schmerz nicht wert sein, weil sich für diesen klassiker ja selbst am tag der der veröffentlichung niemand interessiert hat,d er nicht mit dem autoren eng befreundet UND in einem großen medienhaus beschäftigt war

du denkst, das war ein fehler? wird es eine fundgrube sein?

Anonym hat gesagt…

"Großspender für ... den Klimawandel"

Leute gibt's. Da wird sich der Klimawandel aber freuen.

Anonym hat gesagt…

habeck muss doch ziemlich früh gespannt haben wie hohl die Beerbock wirklich ist - dennoch wird sie "Kanzlerkandidatin" - bitte mal für Kleinbernd erläutern welche Bedeutung dieses Manöver hat .

Schlauhabeck stellt Dummlena auf und guckt zu wie die taube Nuss, "vom Völkerrecht kommend" die Internetzgemeinde mit ihrem Schwachsinn unterhält . Und die "taz" macht dann irgendwann mit .

Ist das eine Demontageaktion ?

ppq hat gesagt…

habeck wusste doch, dass diesmal kein grüner kanzlerIn wird. wie angela merkel am anfang ihrer zeit als cdu-chefin wusste, dass sie es nicht werden kann, weshalb sie damals dem stoiber die ehre überließ, gegen schröder zu verloieren.

in vier jahren hat der laschet abgewirtschaftet, es gibt nur noch klimasommer und klimawinter, die klimaziele sind so weit weg wie heute und der habeck wird kanzler, ohne vorher auch nur den finger heben zu müssen.

Anonym hat gesagt…

Es ist etwas dran, daß wir uns an dieser Schnuspel schlicht abarbeiten sollen.