Donnerstag, 3. Juni 2021

Corona als Strafe: Freiheit für die Fledermäuse

Verhallte Bitte: Die falsche Art, Lebensmittel zu produzieren, hat die Pandemie überlebt.
So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“, warnte Frida Hockauf bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert. Die Weberin aus Reichenau wusste ganz genau, wovon sie sprach: Alles hat seinen Preis, der Mensch, der nicht Rücksicht nimmt auf seine Mitgeschöpfe, der zahlt am Ende einen bitteren Preis für Hybris, Hochmut und Selbstsucht.  

Doch die frühe Warnung der Aktivistin aus Zittau wurden nicht gehört. Mit der Corona-Pandemie stellte Mutter Natur schließlich die Rechnung aus. Ein Virus raste ungebremst um die Welt und auch wenn Verschwörungstheoretiker noch immer der Trump-Theorie vom Laborunfall in China die Treue halten, steht doch längst fest, dass der Mensch mit seiner unmenschlichen Art zu wirtschaften die Verantwortung für Covid-19 trägt. "Derartige Pandemien sind die Manifestation unseres unausgewogenen Verhältnisses zur Natur", hatte die Umweltaktivistin Greta Thunberg bereits im letzten Sommer festgestellt. 

Essen und die Pandemie

Ein Grund für diese Pandemie war die falsche Art & Weise, wie wir unsere Nahrungsmittel produzieren, Landwirtschaft betreiben und dabei mit unserer Umwelt umgehen", bekräftigte die grüne Bundestagsfraktion vor einem Jahr bereits wieder, wie wichtig Frida Hockaufs Warnung zu nehmen ist.

So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“ meint ja nicht nur die Art, wie wir arbeiten, kurz oder im Homeoffice, selbständig oder fest angestellt, prekär oder zum Mindestlohn. Es meint vor allem eine Mahnung, dass hunderte Millionen von Nutztieren in der EU, die fast ihr ganzes Leben in Käfigen verbringen, zwangsläufig nicht nur unter elendigen Bedingungen leiden, sondern dieses Leiden auch ausstrahlt auf die, die dafür verantwortlich sind. Papst Franziskus hatte darauf bereits im vergangenen Jahr hingewiesen, als er ein altes spanisches Sprichwort zitierte: "Gott vergibt immer, die Menschen vergeben manchmal, die Erde vergibt nie."

Ein schmutziges Haus

Die Zeichen sind klar. Die Menschheit hat das gemeinsam bewohnte "Haus", wie es Franziskus nennt, ist "verschmutzt, wir haben es geplündert und damit unser eigenes Leben gefährdet". Jetzt müssen wir "die Krise nutzen, um endlich die Ernährungswende auf den Weg zu bringen", wie die frühere Grünen-Chefin Renate Künast ganz im Hockauf'schen Sinne im Mai 2020 gesagt hatte. Fledermäuse, die die ersten Träger des Corona-Virus gewesen sein sollen, müssen endlich raus aus den Käfigen und runter von der Speisekarte, denn "die Art und Weise, wie Tiere in Europa eingepfercht sind, verhindert viel zu oft, dass sie mit Artgenossen sozial sein können, ein Bedürfnis, das Tiere genauso haben wie wir Menschen",  wie die Initiative WeMoveEU bereits vor Jahren vergebens an die EU-Kommission appelliert. 

Die Pandemie hat daran nichts geändert. Die Abschafung der Käfighaltung für "Legehennen, Kaninchen und andere Tiere", damit sind unter anderem Fledermäuse mitgemeint, stand zwar im grünen Wahlprogramm von 2013 und ebenso in dem von 2017. Nur im Wahlprogramm für 2021 findet sich die Forderung nun nicht mehr. Als Lehre aus der Seuche gilt hier der Leitsatz "Wildtiere gehören in die Wildnis". Da auch die industrielle Tierhaltung zu Pandemien "beitragen" könne, "wie sich an coronainfizierten Nerzen" gezeigt habe, gelte es zur Eindämmung möglicher Zoonosen sicherzustellen, dass "Pelztierfarmen nicht mehr erlaubt" sind.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Renate meinte damit, dass wir (also eigentlich: ihr!) mit euren Essgewohnheiten Mutter Gaia verärgert habt, so dass sie uns als Strafe den Chinesen geschickt hat.
Ich hoffe, das ist so verständlicher.

Eure Fraktion

Anonym hat gesagt…

Dieses ausgemergelte Etwas würde bei der Hexenprobe doch glatt oben schwimmen ...