Freitag, 21. Mai 2021

Grüne Querfront: Sammelbecken der Unzufriedenen

Wieder da: Die grüne Volkspartei.

Es ist eine Aufwallung ökologischer Gefühle, eine Bienenliebe, ein Entdecken der eigenen Sehnsucht nach Holz, Lehm und Nachhaltigkeit, gemischt mit antirassistischen Emotionen, einem großen Schuldgefühl anderen Geschöpfen und anderen Lebensweisen gegenüber. war es beim letzten Mal, als die grün-alternative Liste sich anschickte, die absolute Mehrheit zu erringen, noch ein Strohfeuer aus grüner Physik und Wohlstandsüberdruss, der die Umfragen befeuerte, steht der Trend diesmal fest und auf vielen Beinen: Grün wirkt, Grün hat eine Anziehungskraft weit über die Viertel des Bionadeadels, der Klimakinder und der Sorgearbeiter hinweg entwickelt.  

Einmalig in der Geschichte

Aktuelle Umfragen zeigen ein Phänomen, das es so in der deutschen Geschichte nur einmal gab, allerdings in einer Zeit, die dem allgemeinen Vergleichsverbot unterliegt. Von überall her, aus allen Lagern, ideologischen Glaubensrichtungen, Regionen, Klassen und gesellschaftlichen Schichten strebt Deutschland dem Grünen zu. Ergebnis rechnen: Mehr als ein Viertel der Wähler (26 Prozent) gibt derzeit an, die Liste Baerbock wählen zu wollen. Gegenüber der letzten Bundestagswahl 2017 beinahe eine Verdreifachung.

Wer aber sind die Menschen, die damals nicht bereit waren, die Konsequenzen aus Deutschland mangelnder Klimabereitschaft, seiner Behäbigkeit beim Braunkohleausstieg und seiner makaberen Lust an grenzenlosen Exporten zu ziehen? Zur Erinnerung: Nicht einmal neun Prozent der Wähler:_*;Innen und Gewählthabenden waren damals bereit, nachhaltig-ökologische Positionen zu stützen -nur marginal mehr als 15 Jahre zuvor, als die Menschheit immerhin noch zehn Jahre Zeit hatte, das globale Klima durch entschiedene deutsche Dämmungsvorschriften zu retten.

Akute Wählendenwollendenwanderung

Nun, ein Umdenkungsprozess hat inzwischen alle Teile der Gesellschaft erfasst, das zeigen die Daten der Wählenwollendenwanderung.  Der Zugewinn der Grünen von 17,1 Prozent nämlich speist sich aus allen politischen Lagern: CDU/CSU spendieren 8,9 Prozent ihres früheren Stimmanteils, die SPD legt 5,5 Prozent darauf, die AfD ist mit 2,6 Prozent dabei und die Linke mit 3,2. Marginale 3,1 Prozent der Gesamtabwanderung von den früheren Volksparteien und den beiden extremen Randformationen rechts und links gehen an die Liberalen und die sogenannten sonstigen Parteien, den Löwenanteil aber vereinnahmt Bündnis 90/Die Grünen, wie die einstige Bürgerrechts- und Öko-Partei zumindest offiziell immer noch heißt.

Eine grüne Querfront, die als Sammelbecken für alle Unzufriedenen im Lande fungiert. Wem es beim Klima zu langsam geht, der wählt Grün. Wer mit Corona nicht einverstanden ist, wählt Grün. Wer mit den Corona-Maßnahmen nicht, der auch. Wer mehr Mietendeckel möchte, wählt Grün und wer vorhat, sich ein Elektroauto zu kaufen, sowieso. Umwelt-, Natur- und Gerechtigkeitsschutz, Löhne, Gehälter, Lehrer, Klima, Konsum, saubere Inennstädte und saubere Sprache - was immer Unzufriedenheit im Lande sät, findet hier bei der wiedererstarkten Volkspartei von 2010 eine Schulter zum anlehnen und ein Häuschen zum einziehen.

Bisher keine Gegenmaßnahmen

Doch was tut die Erfolgspartei dagegen, dass mehr und mehr auch AfD-Wähler in Massen zu ihr abwandern? Bis zu einer Million frühere AfD-getreue Wahlberechtigte planen den aktuellen Umfragen zufolge, ihr Kreuz im Herbst bei Grün zu machen, knapp jeder zehnte Baerbock-Wähler*_:;In wäre  damit ein früherer Rechtsextremist - ohne dass die grüne Wahlkampfzentrale bisher mit entsprechenden Gegenmaßnahmen auf diese bedrohliche Unterwanderbewegung reagiert hat. Abgelenkt von den aktuellen Turbulenzen um vergessene Weihnachtsgeldmeldungen an den Bundestag, zeigt die grüne Kanzleramts-Kampagne erstmals Schwäche. Noch ist das Thema medial nicht entdeckt worden. Doch eine klare Absage an Wählenwollende aus der falschen Ecke würde der politischen Hygiene gut tun.


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Ärzte meinten zwar etwas anderes, aber irgendwie passt es auch auf Grünenwähler:

Es ist zwar etwas teurer
Dafür ist man unter sich
Und ich weiß jeder Zweite hier
Ist genauso blöd wie ich

Die Anmerkung hat gesagt…

https://www.welt.de/politik/deutschland/article231277685/Gruene-Baerbocks-Zustimmungswerte-sacken-ab-Laschet-nun-vor-ihr.html

Baerbocks Zustimmungswerte als Kanzlerin sacken ab
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Ja, wo kanzlert sie denn? Bisher cancelt sie doch nur?

Anonym hat gesagt…

Ich schrieb es schon, nicht nur einmal: Brechts intellektuelle Unredlichkeit, den Dritten Punischen Krieg betreffend.
Wir sind im Gesäß. Nichts zu beschönigen. Dat ward nix mehr, Kinnings.

Anonym hat gesagt…

Was ein Bullshit!

Ey, der Faschismus ist da!