Zehn Millionen jede Woche
Ein Jahr, nachdem das Virus aus dem Osten wie einst die Finanzkrise aus dem Westen kam, sind nur zwei Fragen offen: Baerbeck oder Habock? Söder oder Laschet? Ausgangssperren oder Hausarrest bis zur Durchimpfung? Im Sommer schon könnte es soweit sein, das hat der bereits feststehende Spitzenkandidat der deutschen Sozialdemokratie gerade für "denkbar" erklärt. Und wer sollte es besser wissen als er, der schließlich schon vor Wochen dafür gesorgt hat, dass Deutschland immer fixer spritzt: Zehn Millionen Impfungen pro Woche, dafür hat Olaf Scholz selbst gesorgt. Nur etwas mehr als sechs Millionen pro Woche fehlen noch zum Ziel, drei Wochen nach dem Stichtag.
Jetzt muss die Unionsfraktion handeln. Wenn die Grünen heute Annalena Baerbock auf den Schild heben und die Grüne Physik aus Gebeten und Gottvertrauen zur Staatsdoktrin machen, können CDU und CSU nicht länger zuwarten. Eine Entscheidung über die Kanzlerschaft tut dringend not, denn die Zeit ist stehengeblieben, seit dem Virus die Brutzeit gewährt wurde, die es brauchte, um vom punktuellen Ereignis zur Gesamtschadenkatastrophe aufrücken zu können. Lieber zu spät als gleich, dann aber so heftig wie möglich, statt mit kühler Vernunft.
Bundesvirusbremse und Bundeshausarrest
Durchgreifen, nachschärfen, bedrohliche Freiheitsrechte einschränken. Aus Bundesvirusbremse und Bundeshausarrest entsteht die Brücke in Olaf Scholzens Biergartensommer. Wer jetzt keinen Hund hat, darf nicht mehr aus dem Haus, wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird den Alleen hinterhertrauern und unruhig wandern in den eigenen vier Wänden, bis die Blätter treiben.
Monate schon hat die Kanzlerin keine Fernsehansprache mehr gehalten, Wochen schon war sie nicht mehr bei Anne Will. Zeitenwende in der CDU und wenn die Abstimmung in der Fraktion nicht klappt, muss sie rückgängig gemacht werden. Eine Chefetage auf Urlaub von der Wirklichkeit, dem alles gelingt, was schiefgehen kann. Zehnmal so hoch wie impfnationalistischen Großbritannien sind die Infektionszahlen derzeit, doppelt so hoch wie in Spanien und ein Viertel höher als in Italien. Es wird eng, aber bis zum Biergartensommer könnte Deutschland Spanien, vielleicht sogar auch Italien überholt haben, ohne das ein einziger Cent des epochalen Rettungspaketes der EU geflossen ist.
Warten auf die nächste Generation
Geld, das Europa klug investieren wolle, wie es anfangs hieß: in Digitalisierung, Klimaschutz, den Ausbau der Gesundheitssysteme, Forschung und Entwicklung, Straßen, Brücken, neue Forschungsinstitute. Ein Aufbauplan namens „NextGenerationEU“, offiziell das "Größte Konjunkturpaket aller Zeiten". Der "letzte Schritt" (EU) zur Umsetzung ist seit vier Monaten getan. Nun muss nur noch diese "nächste Generation" geboren werden, um mit der Umsetzung zu beginnen und ein "grüneres, stärker digital ausgerichtetes und krisenfesteres Europa" auf den Trümmern der pandemieverheerten Gemeinschaft zu errichten.
Die Weltkatastrophe entpuppt sich als Glücksfall. Weniger Tote als im schlimmsten Fall erwartet, mehr Impfstoffe in kürzerer Zeit als erhofft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, einer der Glücklichen, an denen die Infektion "mehr oder weniger vorbei" (Spahn) ging wie an einem ganz normalen Fußball- oder Fernsehprofi, hat sich zuletzt aus dem Streit um die richtige Richtung der Pandemiepolitik zurückgezogen. Sowohlalsauch als stabile Linie zwischen dem Zick und dem Zack von Öffnung und Verschärfung, rein und raus und auf und nieder.
Ein warmes Gefühl der Sehnsucht
Wer erinnert sich da nicht mit einem warmen Gefühl der Sehnsucht nach den guten alten Zeiten der Pandemie an die großen "Spiegel"-Reportagen der Frühzeit der Krise? An den unsterblichen Satz "Wir haben viel mehr Angst vor der AfD als vor dem Virus" und den titanischen Kampf gegen Toilettenpapierhamsterer, die der Regierung nicht zutrauten, die Novemberhilfen pünktlich auszuzahlen? Zwölf Monate später kann der Blick nur nach vorn gehen, wenn ein Lichtlein am Horizont ausgemacht werden soll, bei dem es sich nicht um die klimaschädliche Wachskerze des Bundespräsidenten handelt.. Man muss die Menschen mitnehmen, ihnen einfach mal erklären, was sie zu denken und zu tun haben. Für den anstehenden Kampf gegen den Klimawandel sei aus Corona zu lernen: "Leute müssen verstehen, warum sie sich in bestimmten Bereichen einschränken sollen, aber auch verstehen, dass es irgendwo hinführt und tatsächlich zur Lösung des Problems beiträgt."
Falls Sie eigene Beobachtungen oder Informationen zu Vorgängen im Zusammenhang mit der Corona-Krise, der Lage in Krankenhäusern, bei Behörden, in Firmen, Ämtern oder irgendwo sonst haben, von denen die Welt wissen sollte, schreiben Sie uns: Mail an PPQ
3 Kommentare:
Legt man das jahrelange Wahlverhalten der Buntesbürger zugrunde, ist der Bundeshausarrest wohl die logische Konsequenz, damit nicht noch mehr schwachköpfiger Unsinn frei umher tapst und allerlei naive Gutmenschlichkeit zelebriert.
Diese Volltrottel importieren begeistert Massen exotischer Raubtiere, die sie zu stubenreinen Haustieren zähmen wollen, machen dann aber die Kritiker dieses Zoos dafür verantwortlich, wenn sie trotz aller unterwürfigen Verhätschelung gebissen werden.
Geht es eigentlich noch bescheuerter?
Darf man solche latent suizidalen Irren frei herumlaufen lassen?
Oder gehören die nicht eher in eine geschlossene Anstalt?
BRD = Behütete Rundumpflege Doofland
Wir stehen vor einer evolutionären Wendehalsverdrehung, der das aufrechte Rückgrat anatomisch nicht zu folgen vermag.
Die abgebildeten Volksgenossen missachten Direktiven der Parteiführung zum eigenen Schutz und dem Schutz anderer.
Die Losung enthält mit dem Zeitwort 'geschafft' (Standardform-Partizip von schwäb. 'schaffe') einen Suebismus, der den meisten mitlesenden Werktätigen nicht geläufig sein dürfte.
Wir werden die Freigabe der Losung beim örtlichen Agitprop-Beauftragten prüfen lassen.
Kann zwar nix Belastbares zum derzeitigen Füll- und Zustand des Intensivbettenbestandes oder zu anderen Brennpunkten des Seuchengeschehens vermelden, freue mich aber, wieder jemandem, und sei es nur virtuell, begegnet zu sein, der das Stundenbuch wahrscheinlich mehr als nur einmal gelesen hat.
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