Donnerstag, 4. Februar 2021

Sternstunden ohne Maske: "Das ist allemal richtig"

Demonstrativ ohne Maske: Lockerungen sind jederzeit möglich.

D
ie Rundfunkanstalten in Deutschland sind, im Unterschied zu denen in Polen, unabhängig. Einen Sendeplatz freizuräumen, wenn die Bundeskanzlerin meint, ihr Youtube-Kanal reiche nun aber nicht mehr aus, war also gar kein Problem. Merkels Büro ruft dazu einfach bei den Kolleg*innen von der ARD an, dort dunkelt die Redaktion einen Teilbereich der weitläufigen Studiolandschaft ab, ein paar Sessel werden passen zu den Kostümen der Darsteller aus dem Fundus geholt, Beleuchtungsprobe mit einem Praktikanten, keine Maske heute für die Teilnehmenden, viel zu gefährlich in Corona-Zeiten, nicht ohne Grund haben Friseure, Nagelstudios und Kosmetiker geschlossen.

Lange war die Frage, ob auch in Arbeitsstätten die Maskenpflicht gelten soll, ungeklärt. Seit der Verschärfung der Corona-Regeln durch den Bund-Länder-Beschluss vom 25. November ist das Tragen von Atemmasken allerdings grundsätzlich Pflicht nach einer Konkretisierung der Maskenpflicht durch die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung wurden bundesweite Mindestregelungen eingeführt, die noch bestehende Unsicherheiten bei den Betroffenen beendeten. Es gilt eigentlich eine grundsätzliche Verpflichtung zum Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung in Arbeits- und Betriebsstätten, nur am eigenen Arbeitsplatz nicht, wenn ein Mindestabstand sicher eingehalten werden kann. 

Ist dies beispielsweise durch eine Interviewsituation, bei sich drei nicht zum selben Hausstand gehörende Personen treffen, nicht gegeben, müssen die Beteiligten eigentlich eine Maske anlegen. Zumindest, wenn keine Plexiglasvorrichtung vorhanden ist, die den Mitarbeitenden einen gleichwertigen Schutz bietet. 

Doch Lockerungen sind jederzeit möglich, das zeigte der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Hauptstadtstudio der ARD: Weder Rainald Becker noch Tina Hassel als Stichwortgeber noch Angela Merkel als Auskunftserteilende traten maskiert vor die Kamera. Das Trio arbeitete gemeinsam, wenn auch der Arbeitsplatz der Kanzlerin sich nicht bei der ARD befindet. Hassel und Becker befanden sich am eigenen Arbeitsplatz, wenn auch in einem Gemeinschaftsbereich, der eine Maske zur Pflicht macht. Angela Merkel war zu Besuch, aus wichtigem Grund zwar, aber nach Buchstaben der geltenden Regeln zum Maskentragen verpflichtet. 

Das Risiko, ein falsches Vorbild für Coronaleugner zu liefern und Maskenverweigerer zu ermutigen, wurde zugunsten einer besseren Verständlichkeit der Erläuterungen zur nach wie vor angespannten Lage eingegangen.

Das soll nicht vergebens gewesen sein.

PPQ.li dokumentiert die unvergesslichsten Kernsätze der Kanzlerin bei "Farbe bekennen" im Minuten-Protokoll.

Ich kann für mich sagen, ich habe einiges gelernt. Ich glaube auch, alle anderen haben etwas gelernt.

Insgesamt ist es ja natürlich schon auch eine Riesenleistung, dass wir ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie mehrere zugelassene Impfstoffe haben und die Wirtschaftsvertreter haben uns gesagt wie sie sozusagen auf höchster Intensität arbeiten, aber auch mit sehr hohem Risiko.

Was wir auch schon erlebt haben, dass Lieferungen nicht kamen, was wiederum Menschen enttäuscht. Das ist vollkommen richtig und deshalb müssen auch wir von der politischen Seite jetzt uns anpassen. 

Wir können keine starren Impfplan machen, sondern wir müssen modellieren, wir müssen das dynamisch anpassen. Aber wir waren uns mit der Wirtschaft einig, wir wollen das Maximum an Impfstoff natürlich bekommen.

Also ich finde, wir haben jetzt ein Gerüst, an dem wir uns orientieren können und für manche dauert das vielleicht recht lange, aber ich glaube, das liegt auch in der Natur der Sache.

Wir haben die Gruppen auch geordnet, in denen geimpft wird. Erst die Älteren und die Pflegekräfte, die eng mit Coronainfizierten zusammenarbeiten und ähnliches, und aus diesem Gerüst können wir uns jetzt einen dynamischen Plan erarbeiten.

Also ich glaube, dass im großen Ganzen nichts schief gelaufen ist und dass wir erstens das bekommen, was versprochen wurde, das war das erste Resultat gestern.

Amerika exportiert so gut wie nichts, das heißt, wir als Europäer sind auf unsere Produktionsanlagen zurückgeworfen oder angewiesen.

Deshalb, glaube ich, kann das schon ein richtiger Weg, dass wir das europäisch gemeinsam bestellt haben. Das ist allemal richtig. Es geht doch nicht um Nationalismus.

Es hat zum Beispiel auch gedauert bei den Verhandlungen, weil die Europäische Kommission nicht die gesamte Haftung übernehmen wollte. Und ich sag mal wenn etwas passiert mit so einem Impfstoff, wir haben in der Geschichte der Pharmazie schon Themen gehabt, wo schlimme Sachen passiert sind, dann sozusagen dass die Politik die Gesamthaftung übernimmt? Das ist auch eine Entscheidung, die wollten wir so nicht treffen und ich sage deshalb, wir kämpfen um Vertrauen für diese Impfstoffe.

Das ist eine lange Strecke, ist jetzt die schwerste Strecke noch durch diesen Winter, das habe ich oft gesagt. Der Bundesgesundheitsminister hat schon gesagt, wir müssen uns auf eine bittere Woche noch weiter einstellen.

Wir sind jetzt für Deutschland insgesamt unter hundert, das ist eine gute Leistung. Aber damit haben wir noch nicht wieder die Kontrolle über das Virus durch die Gesundheitsämter und daran müssen wir auch arbeiten und jeder Tag zählt jetzt. Ich weiß nicht, wo wir übernächsten Montag stehen oder Dienstag und deshalb bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger, noch eine Weile durchzuhalten.

Bis alle geimpft sind, das dann keine Lockerung ist, das ist nicht der Weg, den wir anstreben.

Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass das normale Leben, wie wir es kennen mit allen Freiheiten, das Leben ist, was nicht mehr normal ist. Da wollen wir wieder hin, das sind die Grundrechte und die hat jeder, aber im Augenblick ist es nur so, dass selbst wenn jemand geimpft ist, nicht klar ist, ob nicht eine Ansteckung trotzdem an andere Personen erfolgen kann. Und solange das nicht geklärt ist, können wir überhaupt keine besonderen Maßnahmen oder Rechte geben.

Es gibt sehr viele Klagen von Menschen, die geimpft werden wollen in der höchsten Priorität. Es gibt Klagen über die Gerechtigkeit der Maßnahmen, es wird Klagen geben über die Frage von Rechten für Geimpfte. Das gehört zum Rechtsstaat und da müssen wir argumentieren als Politik: Wollen wir etwas machen, warum etwas nicht machen?

Ich glaube, wenn wir später sehr vielen Menschen ein Angebot gemacht haben können zum Impfen und dann sagen manche Menschen, wir machen keine Impfpflicht, dann sagen manche, jetzt möchte ich nicht geimpft werden, dann muss man vielleicht schon solche Unterschiede machen und sagen, okay, wer das nicht möchte, der kann vielleicht auch bestimmte Dinge nicht machen.

Wenn die Mutationen einen Impfstoff unwirksam machen würden, dann würde sich die Sache natürlich anders darstellen.

Ich kann den Menschen in Aussicht stellen, dass, wenn sie mit der Einstellung rangehen, dieses Virus können wir besiegen, indem wir ihm nicht die Bedingungen geben, die es haben will, um uns zu infizieren, wenn wir das jetzt noch eine Weile durchhalten, dann wird es besser werden.

Wir haben es erlebt im Sommer, wenn wir ganz niedrige Infektionszahlen haben, da konnten wir uns doch eine Menge leisten. Keine Normalität, aber eine Menge normales Leben. Und je geringer die Infektionszahlen sind, umso mehr davon können wir uns wieder leisten.

 


7 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Ist das aus der Welt dieser Aliens, von denen man so häufig hört (President Dale: SHUT UP!)?

Oder sind das endlich mal Verhörprotokolle von den durch die CIA gefangen genommenen UFO-Besaztzungen? Area 51, ihr wißt schon.

Es ist in jedem aller denkbaren Fälle eine andere Welt als ich ich sie kenne, kennengelernt habe und noch kennenlernen werde.

ppq hat gesagt…

das sind originalzitate, bei denen du die freie wahl hast, welches du dir tätowieren lässt!

Gerry hat gesagt…

"Die Platitüdität solcher Sätze in Serie reicht einer ganz neuartigen „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt) die schweißige Hand seitlich der schwitzfleckenfeuchten Hosenanzugsjacke. Der bestürzende Dummsinn, die behämmerte und zugleich behämmernde, die uns am Ende richtig zuschüttende Impertinenz, die der einstmals mitteldeutsche Seelenknödel im Hosenanzug täglich, ja wer weiß (und wäre nicht gerne nah dabei) stündlich produziert und ausschüttet..." Eckhardt Henscheid sagte bereits 2009 alles bzgl der unterbelichtet wirkenden Frau Merkel. Das scheint aber nur Methode zu sein - zuhause in ihrer Davosclique kann sie/es auf einmal ganz anders, wie ausgewechselt.

Anonym hat gesagt…

Wenn man das als Antworten in einem Turing-Test bekäme, würde niemand darauf kommen, dass er sich mit einer realen Person unterhält, sondern auf eine besonders schlampig trainierte AI tippen.

Die Anmerkung hat gesagt…

@anonymen Turingtester

Das I bei AI kann weg. Wird beim Merkel-Klon nicht gebraucht.

Die Anmerkung hat gesagt…

Hier noch die Spiegel-Übersetzung aus dem Tattoo-Katalog.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-eine-wichtige-mitteilung-und-botschaft-a-90990a39-d675-4eaa-b092-ddb0b043c08e

Anonym hat gesagt…

gilt ein von oben ausgewählter Spruch als Ersatz-Impfausweis und bekommt somit lang ersehnte neue Freiheiten?