Auf unabhängigen Grafiken ist die deutsche flatline beim Impfen kaum zu erkennen. Im ZDF-Morgenmagazin hingegen strebt sie losgelöst von der Wirklichkeit steil in ermutigende Höhen. |
Wer mit Zahlen, Grafiken oder gar mit Toten und Infizierten lügen will, und wer will das nicht!, hat einige grundsätzliche Regeln zu beachten, um nicht sofort als Lügner, Fälscher und Blender aufzufliegen. Einerseits ist es möglich, Zahlen ohne jeden Bezug zu präsentieren. Statt Werte aufwendig in einen Kontext zu stellen und sie damit einzuordnen, bevorzugen es Kenner, sie einfach mit dem Zusatz "weniger als" oder "mehr als" zu versehen. Bei Grafiken hingegen lassen sich zeichnerisch Wertungen setzen, die mit den abgebildeten Werten nichts zu tun haben, wie das "Morgenmagazin" des ZDF derzeit in einer bemerkenswerten Leervorführung zeigt.
Eine echte Leervorführung
Wie immer in diesen Tagen des propagandistischen Abwehrkampfes gegen den wachsenden Corona-Unmut in Teilen der Bevölkerung geht es um Hoffnungszeichen, Gute-Laune-Fernsehen und Muntermacherkurven. Als Fortsetzung der Dezember-Serie "Tausende toller Impfzentren bereit zum Piks" und der Januar-Fortsetzung "Jetzt geht es ganz groß mit dem Impfen los" ist nun die grafische Deutung des "Desasters" (Spiegel) auf Gemeinnsinnsenderart dran. Dazu präsentiert das ZDF eine Grafik, die auf verstörende Kontextualisierung ebenso verzichtet wie auf die Einbeziehung irgendeiner Art von Maßstab. Stattdessen zeigt die Impfkurve (oben rechts) einfach nur eine Linie, die mutmachend von links unten (keine Impfungen) nach rechts oben stürmt: 4,7 Millionen Impfungen!
Deutschland immunisiert sich, so die Botschaft, die Bundesregierung hat alles im Griff, denn im "Großen und Ganzen ist nichts schiefgelaufen" (Angela Merkel). Bei der Ausgestaltung der Impfgrafik orientiert sich der zweite Gemeinsinnsender eng an den Illustrationen der Infizierten- und Todeskurven, mit denen die Bundesregierung seit beinahe einem Jahr ihre Eindämmungsmaßnahmen begründet. Auch hier streben alle Linien - naturgemäß - immer nur nach oben, auch hier orakeln Fernsehansager und Zeitungsredakteure fortlaufend von "weiter gestiegenen" Zahlen, als sei irgendwann anzunehmen gewesen, dass die Gesamtzahl der Toten oder aber auch die der Corona-Infizierten eines schönen Tages wieder sinken werde, weil Verstorbene sich erholen und Corona-Angesteckte es nicht mehr gewesen sind.
Ziel ist die Verbreitung von Hoffnung
Die Macht der großen Zahlen und die Kraft der beunruhigenden Grafiken sollten natürlich bei der Eindämmung helfen, indem sie Beunruhigung erzeugen. Im Fall der Impfgrafik des ZDF, die andersfarbig, aber inhaltlich ähnlich auch in allen anderen Gemeinsinnsender verwendet wird, geht es hingegen um die Verbreitung von Hoffnung und Zuversicht. Während Deutschland so langsam impft wie der wuchtige Wirtschaftsminister Peter Altmeier zu Medienzwecken Fahrrad fährt, stürmt die ZDF-Impfkurve gerade zu steil in den Himmel.
So gut ist Deutschland wirklich. So toll sieht es aus, wenn Journalisten ihre beruflichen Verpflichtungen beiseite lassen und sich in bedingungslose Gehilfen staatlicher Propaganda verwandeln. Wie aus dem Lehrbuch des klassischen Demagogiefaches "Lügen mit der Wahrheit" verzichtet die ZDF-Impfgrafik auf jede Einordnung und jeden Anhaltspunkt, der für Vergleichbarkeit sorgen könnte. In dem mit geradezu goebbelscher Missachtung des gesunden Menschenverstandes angefertigten Bild ist jede gerade erreichte Zahl an Impfungen in der rechten oberen Bildecke zu finden, sie bildet quasi das Maß von 100 Prozent, erreicht also tagtäglich das absolute Optimum dessen, was irgendwer erwarten könnte.
Diese Kurve steigt garantiert
Zudem steigt die Kurve immer in einem ermutigendem 45 Grad-Winkel: Von links unten wird das 16:9-Bildformat nahezu vollkommen unabhängig vom gerade anliegenden aktuellen Impftempo halbierend geteilt. Dieses sogenannte "Ansteilen" wird in der Medienpsychologie immer dort verwendet, wo eingeordnete Rohdaten allein nicht ausreichen, Zweifel an Regierungserfolgen auszuräumen. Wäre es überhaupt möglich, noch langsamer zu impfen als das Deutschland mit seinen binnen acht Wochen erreichten 3,8 Prozent tut, müsste das ZDF sein Grafikformat durch eine Verbreiterung des ornamentalen Virusbereiches links außen nur leicht anpassen - etwa auf 12:9 - und schon gliche die neue Kurve durch ermutigende Steilheit den Rückschlag wieder aus.
Es muss nicht einmal wirklich viel geimpft werden, um wirklich herausragend gute Grafiken zum Impfgeschehen zeigen zu können. Wo die deutsche Impfkurve in unabhängigen Grafiken etwa bei Our World in Data allenfalls mit der Lupe zu entdecken ist, verwandelt der Gemeinsinnsender das frustrierende Geschehen - oder besser Nichtgeschehen - mit ein paar Strichen am Grafiktabelett in beste deutsche Propagandaarbeit. Sehet her, es steigt!, ruft die so fantasiereich manipulierte Impfkurve den Deutschen beim Morgenkaffee zu. Alles wird gut und die Regierung ist es schon!
Verachtung des gesunden Menschenverstandes
Mit der Wirklichkeit hat das noch weniger zu tun als das übrige Nachrichtenangebot, das gegenwärtig von Phantomdiskussionen darüber bestimmt wird, ob Lehrer oder wer auch immer "früher" geimpft und Geimpfte schneller wieder in Kneipen, Bars und Konzerte gelassen werden sollen. Das "Schneller", auf das erfahrene Gemeinsinn-Gauckler wie Dunja Hayali dabei Bezug nehmen, wird selbstverständlich nie auch nur in groben Zügen definiert. Die Vermeidung von Maßstäben und Vergleichen und der Verzicht auf den Hinweis, dass "3,179 Millionen" (ZDF) viel sind, eingepasst in eine Y-Achse, die bis zu 83 Millionen reicht, aber kaum der Rede wert, verrät die Absicht: Nicht Information ist das Ziel, sondern Informationsverdünnung, Reflexerzeugung und Manipulation.
Zu schädlich wäre die Botschaft, dass das bisherige Tempo der nationalen Immunisierung mit 3,8 Prozent Geimpften nach zwei Monaten tatsächlich die Vermutung nahelegt, das es noch mehr als zwei Jahre dauern wird, bis die ZDF-Grafik aus sachlichen und faktischen berechtigt wäre, zu zeigen, was sie heute nur suggerieren will.
4 Kommentare:
Die Vorgaben zur Frontberichterstattung wurden alle erfüllt, die Achsen folgen der Kurve, nicht umgekehrt, und Truppen bewegen sich ausschließlich von links nach rechts durchs Bild. Wir weisen die Kritik zurück.
gez. Bellut, Vorzimmer Seibert
Eigentlich ist die Darstellung harmlos, weil sie ohnehin von weniger als 30% der Bevölkerung verstanden wird. Die Mehrheit sieht nur eine Linie die nach oben läuft und das ist für einen zu kleinen Teil der Bevölkerung immer gut. Der Rest schaltet ab, weil sie mehr oder weniger Impfverweigerer sind und aufgrund der begangenen Fehler im Vorfeld der Kampagne, kein Interesse zeigen. Es hilft also auch hier nur die WEF Parole der "erzwungene Freiwilligkeit".
Wollt ihr den totalen Krieg funktioniert jedenfalls so nicht (mehr). Zumal immer mehr Menschen aufwachen und diesen gigantischen Betrug über Diskussionen im privaten Umfeld zwar nicht verstehen, aber zumindest riechen. Dabei werden zwangsläufig die Lügen immer dreister und daraufhin in Wechselwirkung von einem immer größer werdenden Anteil durchschaut.
Austs Investigativplattform hat die Ursache für das Impfchaos herausgefunden.
Spritzen sind genug da, Ärzte auch, Impfzentren sowieso (ab März soll in den Arztpraxen geimpft werden, damit man denen die Schuld geben kann), Impfdosen erst recht (bestellt ist mehr als ausreichend).
Es hapert an der Digitalisierung. Man bekommt keinen Termin.
https://www.welt.de/wirtschaft/article226893785/Corona-Pandemie-Impfbereitschaft-steigt-auf-Rekordhoch.html
50 Versuche und mehr – diese Zahlen zeigen das Ausmaß des Impf-Anmeldechaos
Wer nach einem Jahr schon totalitär anmutenden Grundrechtseinschränkungen und dem Impfdesaster als I-Tüpfelchen obendrauf noch auf so eine Grafik reinfällt ist sowieso verloren. Der ist auch der Meinung das im Großen und Ganzen nichts falsch gemacht wurde und marschiert bis zum bitteren Ende Richtung Abgrund. Leider ist das immer noch die Mehrheit in diesem nicht mehr so schönen Lande.
Nachdem jede meiner "bis hierher und nicht weiter, das lässt sich jetzt aber keiner mehr gefallen" Vorhersagen doch sang- und klanglos von der Bevölkerung akzeptiert wurde, wage ich keine Vorhersagen mehr zu treffen, wann der Bogen überspannt sein könnte. Das auch unsere eher rebellischeren Nachbarn, außer einigen Aufwallungen hier und da, kuschen, macht die ganze Lage nur noch verzweifelter.
Unser derzeit stattfindendes Geimpfe ist ja auch total für die Katz, wenn wir erst, so Gott oder Spahn will, 2023 fertig sind. Bis dahin ist garantiert irgendeine fiese mutierte Mutante unterwegs, die alles wieder auf Null setzt. Unsere Regierung fährt daher Momentan den Kurs "Lockdown-Forever", ohne irgendwelche Perspektiven wann das alles einmal enden könnte.
Die einzige Abzweigung, bevor wir endgültig den Weg Richtung totaler wirtschaftlicher Zusammenbruch nehmen, sehe ich im hierzulande als Grundrecht angesehenen Sommerurlaub.
Wenn der Süden, allein schon aus wirtschaftlicher Not heraus, seine Strände öffnet und diese mit Nichtdeutschen gut gefüllt sein sollten, wird dem Otto Normalurlauber das Messer im Sack aufgehen. Insbesondere wenn er zeitgleich nicht einmal zu H & M, McFit oder in den Biergarten darf, während andere dolce vita genießen. Neid ist immer noch ein Meister aus Deutschland.
Das hoffe ich zumindest. Und ich hoffe auch, das ich mich nicht schon wieder irre. Ansonsten können wir alle Hoffnung fahren lassen und mit Ostern 2025 planen. Bis dahin haben wir dann garantiert andere Probleme als Corona. Versprochen
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