Bei der Verteuerung sind die ersten Zwischenziele erreicht. |
Wie toll ist das denn? Immer wieder wurde der Bundesregierung und der mitregierenden ganz großen Koalition gerade in jüngster Vergangenheit vorgeworfen, sie sei weder in der Lage, realitätsnahe Pläne zu formulieren noch ihre formulierten realitätsfernen planmäßig umzusetzen. Und nun plötzlich diese Nachricht: Genau wie es die Bundesregierung in der vierten Stufe des Energieausstieges vorgesehen hatte, ziehen die Energiepreise in Deutschland weiterhin deutlich an. Seit Jahresbeginn zeichne sich gar ein Preissprung ab, bestätigt das frühere Nachrichtenmagazin "Spiegel" frühere Vorhersagen der Energiesparseite PPQ.li: Von Dezember auf Januar hätten sich die Energiekosten für Privathaushalte so stark verteuert wie zuletzt vor zehn Jahren.
Auf dem Klimathron
Nicht mitgerechnet sind dabei die zehn Jahre seitdem, die Deutschland sogar am bisherigen Weltmeister Dänemark vorbei auf den Thron des Landes katapultierten, das stolz auf die mit Abstand höchsten Priese für Elektronenergie weltweit verweisen kann. Teurer Strom gilt als wichtige Voraussetzung für die Elektrifizierung der Mobilität, aber auch für die Herstellung von Grünem Wasserstoff, der weniger Energie speichert als zu seiner Produktion aufgewendet worden ist, dafür aber als Anlagevehikel für Großinvestoren unwiderstehlich.
Das sind gute Nachrichten für das Weltklima, gerade weil wegen Corona zuletzt langsamer steigende Energiepreise den Anstieg der Inflationsrate in Deutschland gebremst hatten. Erst mit dem weltweit einzigartigen Klimapaket und dem "CO2-Kompromiss" (DPA), der durch die neue Kohlendioxidsteuer jeden Deutschen bis Ende 2025 mit etwa 2.000 Euro zusätzlicher Abgaben ins Klimaboot holen wird, winkt hier ein gerüttelt Maß an Entlastung: Wenn die durchschnittlichen Kosten für Heizung, Strom und Kraftstoffe wie zum Jahreswechsel um knapp sieben Prozent zulegen, führt das aller Erfahrung nach zu Ausweichbewegungen, die dem Klima gut tun.
Licht am Horizont
Auch für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt sich hier Licht am Horizont. Seit Jahren schon versucht die EZB vergeblich, ihr vertraglich vorgegebenes Ziel der Preisniveauinstabilität, festgeschrieben in Artikel 127 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag), mit einer Inflationsrate von "unter, aber nahe an zwei Prozent pro Jahr" zu erreichen. Damit soll nicht nur auf der Sparseite, sondern auch auf der Ausgabeseite Liquidität abgesaugt werden. Seit 2013 wird das Inflationsziel verfehlt, seit 2019 hatte sich die Preisentwicklung sogar immer weiter von der Zielvorgabe entfernt, obwohl die EZB die Geldschleusen auch wegen der Pandemie immer weiter geöffnet hatte.
Wie beim Weltklima, dem durch den Preissprung bei Energieträgern unmittelbar Erleichterung winkt, darf nun auch die EZB hoffen, die noch im Herbst beschlossen hatte, ihr Inflationsziel wegen Unerreichbarkeit zu korrigieren. Mit der Einführung der CO2-Steuer ist der Pfad für die kommenden Jahre vorgezeichnet: Von derzeit 25 Euro pro Tonne steigt die neue Abgabe bis 2025 weiter bis auf vorerst 55 Euro je Tonne im Jahr 2025, so dass über diesen Zeithorizont stabile Inflationsbeiträge gewährleistet werden können.
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