Montag, 1. Februar 2021

HFC: Die zwei Gesichter des Februar

Jonas Nietfelds 73. Minute: Ein Strich in der Landschaft zum 1:1.

Einen Start wie die Feuerwehr legt der HFC im Heimspiel gegen den FC Saarbrücken hin. Nur falsch herum. Es sind die Gäste aus dem Saarland, die im Erdgas-Sportpark loslegen, als wollten sie dem zuletzt so überzeugend auftretenden Gastgeber gleich den Schneid abkaufen. Die Männer in Rot und Weiß bekommen keinen Fuß auf den Rasen, die Schwarzblauen dominieren die Begegnung, auch weil der wegen der Verletzung vom Stammkeeper Sven Müller wieder ins Tor gerückte Kai Eisele mehrfach Wackler in sein Torwartspiel einbaut.  

Einmal spielt er zu kurz ab, rettet denn aber in höchster Not selbst. Einmal hoppelt ein Rückpass auf ihn zu, den er gerade noch klären kann. Von da an herrscht Aufregung in der HFC-Abwehr, die sich vor lauter Unsicherheit kaum traut, Eisele weiter ins Spiel einzubeziehen.

Verunsicherung im Abwehrverbund

Es nützt nicht viel. Zwar versucht die Mannschaft von Trainer Florian Schnorrenberg gelegentlich, sich durch eigene Angriffe Entlastung zu verschaffen. Doch bis auf zwei vielversprechende Situation von Boyd und Derstroff gelingt nach vorn kaum etwas. Anders auf der Eisele-Seite: Hier schießt sich der FCS langsam warm und eigentlich müsste Saarbrücken nach einer Viertelstunde schon drei zu null führen. Mit viel Glück, im Moment eine Spezialität der Hallenser, gelingt es dem HFC, das Remis zu halten. 

Zumindest bis kurz vor dem Halbzeitpfiff. Da zeigen sich die Langzeitwirkungen der Unsicherheit im Abwehrblock auf verhängnisvolle Weise: Sören Reddemann hat einen Ball schon beinahe geklärt, doch er wagt es nicht, das Leder zu Eisele zurückzuspielen. Auch den Schlag auf die Tribüne meidet er - so dass Shipnoski keine Mühe hat, Günther-Schmidt in der Mitte zu bedienen, der aus Nahdistanz zum 1:0 trifft. Dass Derstroff im Gegenzug fast den Ausgleich einleitet, bleibt eine Notiz für den Spielberichtsbogen, denn Kapitän Jonas Nietfeld trifft erst mit der Hacke nicht. Und dann auch nicht im Nachschuss.

Das Spiel kippt zurück

Florian Schnorrenberg wechselt in der Halbzeit seine komplette Elf. Wirklich neu sieht zwar nur Fabian Mehnig aus, der für den gelbverwarnten Lukas Boeder kommt. Aber auch der Rest des Aufgebotes tritt nun ganz anders auf als vor der Halbzeit: Kein erschrockenes Hintenherumgespiele mehr, sondern lange, einfallslose Bälle nach vorn, die zu behaupten sich Braydon Manu, Terrence Boyd und Julian Derstroff bemühen.

Nicht immer mit Erfolg. Aber mit der Folge, dass das Spiel sichtlich kippt. Jetzt ist der HFC am Drücker. Saarbrücken wartet auf Konter, die nicht kommen oder nicht bis zum Ende ausgespielt  werden können. Nur richtige Chancen ergeben sich auch für den HFC nicht, der mit seinem zweiten Februar-Gesicht zwar besser aussieht, aber dem Erfolg vergebens hinterherrennt. Ohne zählbare Chance auf dem Zettel wechselt Schnorrenberg Eberwein für Titsch Rivero und Landgraf kommt für den inzwischen nun auch gelbbelasteten Janek Sternberg. 

Und jetzt dreht sich die Begegnung richtig: Vor allem Braydon Manu, immer eklig und immer einen Schritt schneller als sein Gegenspieler, schafft es, Gefahr vor der Tor der Gäste zu bringen. Derstroff auf der anderen Seite ist nun auch häufiger zu sehen und Terrence Boyd scheint nur noch auf den richtigen Augenblick zu warten, den Ausgleich zu markieren.

Pech im besten Moment

Im besten Moment des HFC-Sturms ist dann aber verkehrte Welt. Lange Flanke, Kopfballablage vom langen Boyd nach innen, der klitzekleine Manu steht einen halben Meter vor der Torlinie. Und köpft vorbei.

Bezeichnend für einen Abend, an dem beide Mannschaften phasenweise gut spielen, aber im Abschluss zeigen, warum sie gegenwärtig eben nur in der 3. Liga antreten. Bei jedem Abschluss ist ein Bein dazwischen. Oder der Torwart wirft sich hinein. Oder der Schuss segelt meterweit vorbei.

Es dauert bis zur 73. Minute, ehe sich die Mühe der Hallenser auszahlt. Es ist wieder Braydon Manu, der einen Angriff über rechts einleitet, der abgewehrte Ball kommt über Umwege zu Jonas Nietfeld, der zentral aus dem Mittelfeld angestürmt kommt. Der frühere Stürmer, vorher mehrfach aus Nahdistanz ohne Erfolg, zieht diesmal aus der Ferne ab. Und trifft endlich zum inzwischen hochverdienten Ausgleich.

Den Rest des Abends verbringen beide Mannschaften mit dem vergeblichen Versuch, aus dem einen Punkt doch noch irgendwie drei zu machen. Halle stürmt, inzwischen mit Julian Guttau für Julian Derstroff, der noch mal frischen Wind bringt. Saarbrücken, im Hinspiel noch souveräner 4:0-Sieger, hofft auf Konter. Es ist jetzt eine ausgeglichene Begegnung, über deren Ausgang nur noch das Glück entscheidet. Es entscheidet sich für die gerechteste Lösung: Nach fünf Minuten Nachspielzeit steht immer noch ein 1:1 auf der Anzeigetafel im früheren Kurt-Wabbel-Stadion. Ein Unentschieden, mit dem beide Seiten leben können. Das aber eigentlich keine der beiden Mannschaften zufriedenstellt.  


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