Großartige Zeiten für mutige Friseure: Im lockdown ist der Barbier König, nicht sein Kunde. |
Der Wagemut junger Unternehmer
Der lockdown Nummer zwei straft alle Skeptiker Lügen, die das Unternehmertum und den Wagemut der Deutschen unterschätzt haben. Nein, längst nicht alle klagen über Verkaufsverbote, Schließungsverfügungen und Inbestitionen in Corona-Schutzmaßnahmen, die, kaum dass sie fertig waren, für obsolet erklärt wurden. Für viele war das Regierungsversagen beim Auszahlen von Nothilfen das letzte Signal, zur Selbsthilfe zu greifen. Sie machen weiter, nur eben anders. Sie feilen Nägel, massieren, kommen zur Kosmetik vorbei.
Das alles und noch viel mehr. Auch im Internet, mit dem Deutschland seit Jahren auf Kriegsfuß steht, zeigen sich die ersten
pfiffigen Start-Up-Unternehmer. So bietet das die Firma Nohassel aus Hasselfelde hausarrestmüden Touristen Abholfahrten in den Harz an. Leute aus hochbelasteten hot spots werden von den
jungen Leuten im Auto mit Harzer Kennzeichen zu Hause abgeholt, zu ihrem Wunschziel in den Harz
gefahren und auch wieder zurückgebracht. "Das vermeidet peinliche Fragen der
Polizei und Nachstellungen der Ordnungsbehörden, weil niemand erkennen kann, dass
die Menschen keine Einheimischen sind, ", sagt Toni P., einer der pfiffigen Gründer. Vor allem am Wochenende sei immer viel los. "Und aufgeflogen sind wir noch nie."
Friseure im Home Office
Auch die meisten Friseure haben auf Home Office
umgestellt. Terminvergabe per Telegram, "ist sicherer", sagt Barbier Hannes, der betont: "Bei mir gilt sogar die Mehrwertsteuersenkung weiter, zu hundert Prozent sogar." Er sehe darin eine Gefahrenzulage für seine Kunden, die sich trotz Verbots zu ihm wagten. "Die müssen ja jeden
Moment damit rechnen, verhaftet und abgeführt zu werden." Allerdings seien eben auch viele seiner Stammgäste - "ich mache nur Stamm, mehr schaffe ich nicht" - ihrerseits so dankbar, "dass sie das Geld gleich wieder als Trinkgeld obendrauflegen."
Als Vorbild sieht der junge Scherenschwinger die Fußball-Profis mit ihren perfekten Frisuren, die wenigstens zweimal die Woche im Fernsehen auflaufen. "Ich setzte ein Zeichen für Gleichberechtigung", sagt Hannes, der sich als Feministen bezeichnet: "Wenn Männer trotz Pandemie gut frisiert sein dürfen, dann dürfen das Frauen aus meiner Sicht auch."
Ohnehin erlaubt die unübersichtliche Regelungssituation umtriebigen Krisenprofiteuren, die Grauzonen der Eindämmungsverordnungen auszunutzen. Oma und Opa dürfen nicht
gleichzeitig zu Besuch kommen, wohl aber eine Feierabendbrigade, die neues
Laminat verlegt. Auch die Nagelfee ist ein gern gesehener Gast, der erlaubt ist, solange er allein vor der Tür steht. Sobald er dann drin ist und Nägel pflegt, sieht das anders aus - ganz anders dagegen ist es bei der Bodenpflegerin, die natürlich ihrer Arbeit nachgehen darf, ohne Sanktionen befürchten zu müssen.
Singen in der Corona-Ökonomie
Die neue
Corona-Ökonomie gleicht auch in anderer Hinsicht der Schattenwirtschaft der alten
DDR. Alles läuft in bar, nichts läuft offiziell. Alle machen mit, aber keiner
spricht darüber. Carl Ladeplads, ein dänischer Liedermacher, der nach der
Veröffentlichung seines Songs "Mohammed" untertauchen musste
und nach einer Fatwa islamistischer religiöser Islamisten seit Jahren versteckt
im Brandenburgischen lebt, gibt derzeit nach eigener Auskunft so viele
Wohnzimmerkonzerte wie noch nie in seinem bewegten Künstlerleben.
Ich habe nachgeschaut, als früherer Jurastudent
fiel mir das leicht", sagt er, "in den Verordnungen steht nichts darüber, dass man
bei Besuchen in anderen Hausständen nicht singen darf." Zwar rechne er damit, das
behördenbekannte Gitarrenbesitzer über kurz oder lang vorgeladen und zur Abgabe ihrer
Instrumente aufgefordert würden. Aber bis dahin, sagt Ladeplads tapfer "mache ich
weiter ". Viele seiner Gastgeber seien in der derzeitigen Situation überaus solidarisch und spendabel. "Deshalb sage ich jetzt immer,
gut, dass wir noch so wenig Impfstoff haben!"
Viel werde ja gerade über die geringen Mengen an Impfstoff geschimpft, aber zu wenig über die Chancen gesprochen, die sich dadurch bieten. "Nicht jammern, sondern die Zeit nutzen, so sehe ich das", sagt Carl Ladeplads.
9 Kommentare:
Ich habe vergeblich nach einer Friseuse im Home Office gesucht. Bei EbayKleinanzeigen und anderswo. Nix, M-se ja, Friseuse nein. Aber wir Germanen tragen gern das längere Haar offen, oder Zöpfe. Blond vorwiegend.
"Wenn einmal das Volk aufsteht, denn gelten andere Gesetze" (Erst Reuter)
Ich kaufe ein n und löse, Ernst Reuter
Ernst Reuter? Kenne ich. In fünzig Jahren ist alles vorbei ...
Das war ein Schärhärz.
Man hat ja auch schon die Führungsriege und Fußvolk der Einheitspartei bei diversen Verstößen erwischt.
Frisieren - ich mach's mir selber.
Solange ich zwei gesunde Hände habe, kommt mir keine Friseuse ins Haus.
Außerdem sind die meiner Sippe, v.a. mütterlicherseits, Naturskinheads, Alopecia androgenetica praematura - etliche davon konnten mit Ende zwanzig schon lackieren.
OT
>> kv2300 15. Januar 2021 at 19:12
Es fehlt der Mord an Maria (Usedom)
War der Name zu deutsch?
https://www.hanse-rundschau.de/marias-messermoerder-waren-antifa-anhaenger/ <<
Diesem Pipifax sei gedankt. Das Ding ist/war auch zu früh bzw.überhaupt aus dem kollektiven Gedächtnis entschwunden.
(Tagessudel: Danke, liebe Antifa ... )
Strang: "Linksextreme Terrorwelle ..."
Man muß sie nur zitieren, die Achsoguten.
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Als der „Spiegel“ das Ende des Terrorismus verkündete
Von Lukas Mihr.
Vor fast 10 Jahren starb Osama bin Laden bei einem Einsatz der US-Spezialkräfte im pakistanischen Abottabad.
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Nach meinem Kentnisstand ist er eher verstorben worden. Aber wer bin ich schon.
Solchen Scheiß lese ich nicht. Von mir.
Nach meinem Kentnisstand ist er eher verstorben worden.
Ebend. (Ein Pfund Nackend, bitte - Dieter Krebs sel.)
So ebend auch nach meinem Kenntnisstand.
Ich habe die schönste Jugendzeit bei der Luftabwehr des Warschauer Paktes verbracht, und bin privater Schlump-Pilot (meine Bank hätte mich eigentlich entmündigen lassen sollen), aber wie sagte (((Telly Savallas))) in "Unternehmen Capricorn" - Mein Sohn ist pervers - der macht sich nichts aus Fliegen ... - und wenig kommt der Lust gleich, aus ~ 800 Meter Höhe die ganze Angelegenheit zu betrachten*.
Kurz, zu Nainilävn habe ich eine festgefügte Meinung. Wat nich geiht, Kinnings, dat geiht nich.
* Ganz zu schweigen vom Lob der Professionellen, wenn man das Gerät bei abartigem böigem Wind landet, wie wenn ein Aar auf seinen Horst aufschwebt ... (Tante Chloe bei Onkel Toms Hütte - "Bei Gott! Ich wäre fast geplatzt!")
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