Seit Tagen schon ist der Gemeinsinnfunk schlimm unterfinanziert, weil ein CDU-Landesverband sich der notwendigen Erhöhung des Rundfunkbeitrages verweigert hat. Und das ist nun die Quittung: In einer bundesweiten Protestaktion haben die Sender der ARD zum Beginn des neuen Fernsehjahres deutlich gemacht, wohin der Weg der Grundversorgung führt, wenn nicht genug Geld in der Kasse ist, um Intendantengehälter, Pensionsrückstellungen und neue Funkhäuser zu finanzieren, wenn gleichzeitig noch irgendeine Art Programm angeboten werden muss.
Derart in der Bredouille, zeigten am ersten Sonntag des Jahres alle dritten Programme gleichzeitig ein Volkserziehungsstück der gehobenen Art: Ferdinand von Schirachs Doppelmoral-Oper "Feinde", eine radikale Abrechnung mit Folter, fragwürdiger Verbrechensbekämpfung und regressiven Rachegelüsten. Zum Mitdenken natürlich, denn nur wer selbst auf das richtige Ergebnis kommt, vermag es zu verinnerlichen.
Zeitgleich lief derselbe Parallel-Zweiteiler auch in der ARD, nur andersherum. Das Erste begann mit "Feinde - Gegen die Zeit" und setzte - nach einer angemessen langen Pause von einer Dreiviertelstunde zum Nachsinnen über einer zum Thema passenden Dokumentation und den aktuellen "Tagesthemen" voller anderer ethischer Fragen - mit "Feinde - Das Geständnis" fort. In sämtlichen Dritten war das erste kollektive Fernsehereignis des neuen Jahres in umgekehrter Reihenfolge zu erleben: Auf "Feinde - Das Geständnis" folgte hier "Feinde - Gegen die Zeit", freilich auch erst nach einer angemessen langen Unterbrechung, in der der Sonntagsfußball verklappt wurde.
Ein Experiment anstelle des gewohnten "Tatort"-Krimis, nicht nur wegen der tiefenpsychologischen Botschaft, sondern auch wegen der ungewohnten Belegung aller Abspielstationen mit demselben Signal. Angekündigt durch eine großzügige Vielzahl unterschiedlicher Vorschaubilder (oben) stellte die Verfilmung des Buches des Enkels von NS-Reichsjugendführers Baldur von Schirach den bisher von Fernsehführer Adolf Hitler gehaltenen Rekord der gleichzeitigen Mehrkanalpräsenz souverän ein. Hatte hitlersches Archivmaterial es in den großen Jahren der Diktaturaufarbeitung zuweilen zur parallelen Präsenz auf drei bis vier Kanälen gebracht, schaffte Schirachs "Feinde" gleich zehn. Sensationell.
Ein denkwürdiger Spitzenplatz, der selbst die wegen überhängiger Rechte auf die späte Sonntagnacht gelegte Notausstrahlung der Fußball-Bundesligaberichterstattung in den dritten Programmen weit hinter sich lässt. Wird der Fußball in den Dritten in der Regel nur abgefertigt, weil die teure Lizenz nun mal da ist, aber Talkmasterin Anne Will den Sendeplatz im Ersten blockiert, bekam das Dilemma-Drama aus
zwei Filmen mit unterschiedlichen Perspektiven mit demselben Ende den großen roten Teppich der Gebührensparsamkeit ausgelegt.
Wer nicht bei der ARD, beim Bayrischen Rundfunk, beim Hessischen, beim Mitteldeutschen, beim RBB, beim NDR, bei Radio Bremen, dem WDR, dem Saarländischen Rundfunk oder dem SWR zuschauen wollte, etwa, weil er keinen der Sender in ausreichender Qualität empfangen kann, der wurde sicherheitshalber auch noch beim ARD-Grundversorgungszweitverwertungskanal "One" bis tief in die Nacht mit Folter bedient. Wobei die Ankündigung, es handele sich um "zwei Filme" eher eine politische war: Letztlich handelte es sich doch nur um einen mit zwei unterschiedlichen Anfangshälften.
Das Sparpotential des Abends dürfte auch aufgrund dieser Tatsache enorm gewesen sein. Statt wie üblich elf verschiedene Programminhalte anbieten zu müssen, reichte diesmal ein einziger, um alle Folterfans grundzuversorgen. Einziger Wermutstropfen: Hätten ZDF, Phoenix, Kika, tagesschau24, 3Sat, arte, ZDF info, ZDF neo und ARD alpha mitgezogen, hätte die Einsparung noch größer und wegweisender für die künftige Programmstruktur der 21 öffentlich-rechtlichen Fernsehsender sein können, die im Moment die Grundversorgung der gesamten Bevölkerung mit einem an die Allgemeinheit gerichteten, inhaltlich vielfältigen Programm sicherstellt.
16 Kommentare:
Der Hinweis auf Danischs knackige Auswertung fiel schon und sie sei wärmstens empfohlen.
Wollten die mit diesem Nonsens auf ihre Armut hinweisen oder wollten die demonstrieren, was sie draufhaben? So oder so ein epischer Fail, wie die Kids sagen würden.
Tja, der Rechtsstaat macht sich nun mal mehr Sorgen um die zartfühlende Behandlung von brutalen Monstern in Menschengestalt, die nur aufgrund ihrer äußeren Erscheinung eine unantastbare Würde genießen, die sie charakterlich nicht besitzen, während deren oft kindlich unschuldige Opfer dafür billigend in Kauf zu nehmen sind.
Toll.
Hehres edles Gedankengut einer Politik, die ohne Gewissensbisse alte Nazis und Stasis in die BRD integrierte und in hohe Ämter und Würden brachte. Was für eine scheinheilige Doppelmoral!
Da kann man richtig stolz drauf sein, wenn aufgrund des juristisches Machtmissbrauchs der 12 NS-Jahre seit nunmehr 85 Jahren im anderen Extrem, der Kriminellenverhätschelung herum getapst wird.
Perverse Killertypen sollten immer damit rechnen müssen, dass sie schreckliche Schmerzen und ihren eigenen Tod erleiden müssen, wenn sie quälen und morden. Nur so ist diese viel tödlichere Dauerpandemie als Corona einzudämmen.
Wohin unser großes Herz für angeblich psychisch Gestörte uns gebracht hat, sieht man im Umgang mit Migrantenverbrechern. Viele meist junge Opfer, die entweder tot oder lebenslang an Geist und Körper verstümmelt sind, aber Täter, die uns dank politisch korrekter Richter und besonders Richterinnen dann oft hämisch grinsend frei weiter attackieren dürfen.
Da würde etwas mehr Scharia mit hunderten Stockhieben, öffentlichen Steinigungen und Enthauptungen dann sicher für noch mehr angestrebte Vielfalt sorgen und unsere derzeit rechtsradikal faden Marktplätze mit exotisch bunten Morgenland-Attraktionen bereichern. Wäre sicher ein für die Geschäfte lukrativer Publikumsmagnet, denn das Volk liebt auch heute noch Brot und amüsante Spiele.
Sind die eigentlich noch ganz dicht? Sie bejubeln den millionenfachen Islamimport, halten die mildeste körperliche Züchtigung zur Lebensrettung eines entführten Kindes jedoch für das schlimmste aller Vergehen, weil Gesetze die neue Religion sind.
Nur zur Erinnerung: Wir reden hier von perversen Abschlacht-Bestien, die zufällig in einer humanen Hülle wüten!
Was ist uns bei der rechtlichen Bewertung wichtiger? Die weiche Körperschale oder der harte Wesenskern? Außen hui, innen pfui, aber nur das Außen zählt? Wenn ich diese Rohlinge adrett geschniegelt und gestriegelt vor Gericht antanzen sehe, könnte ich bei diesem Lügentheater schon zornig losbrüllen.
Wie viele Opfer hat dieses System durch seine bizarre Rechtsprechung schon ein zweites Mal erniedrigt, geschunden und umgebracht, um Tätern eine Würde zu garantieren, die die durch ihr Verhalten selber verspielt haben? Wie viele Mädchen und Kinder liegen ihres jungen Lebens beraubt vermodernd in Gräbern, und ihre Mörder dürfen nach wenigen Jahren weiter machen, als wäre nichts geschehen? Wie viele mögliche spätere Genies sind für immer verstummt? Aber wir Moralapostel schützen und verwöhnen aggressive Primaten.
Wie viele genetische Möglichkeiten gingen für immer verloren?
Wer Gewaltverbrechern Rechte zuspricht, die die ihren Opfern verweigerten, ist Mittäter, sonst nix! Egal, wie juristisch spitzfindig dabei formuliert wird, gibt es nämlich auch ein natürliches Gerechtigkeitsempfinden, das nicht bürokratisch abzuwürgen ist. Ich käme z.B. nie auf die Idee, mit solchen Schreckenskreaturen gemeinsame Sache zu machen. Das sind keine bemitleidenswerten Kranken, die unserer Hilfe bedürfen, das sind tollwütige Bestien, die aus der Gesellschaft ultimativ verschwinden müssen, wenn die friedlich leben will. Scharfrichter genossen zwar nie hohes Ansehen, waren aber notwendig.
Darum war dieses Thema so verdammt wichtig.
Immer positiv an eine zweite, dritte oder vierte verdiente Chance denken! Mein Nachbar ist zwar ein vorbestrafter Mehrfachvergewaltiger, aber bisher ein höflicher geselliger Kerl, den meine 12jährige Tochter gerne in seiner Bude besucht. Da wird diesmal sicher alles gutgehen, weil der echt nett ist.
Die Darstellung finde ich gut.
Das Humorvolle gefällt mir außerdem.
Nun zum beschriebenen Film:
Den Film vom Enkel des Opas, der zu seiner Zeit Jugendliche mit Fanfahren und Fähnchen spielen ließ (von mir extrem untertrieben ausgedrückt...), habe ich gesehen.
Der Film ist m. E. gut gelungen. Sollte nicht mit dem o. g. Opa in Verbindung gebracht werden.
Anmerkung: Ich lebte viele Jahre in Frankfurt/Main und habe mich deshalb auch später für den hier zu Grunde liegenden echten Entführungs-Fall interessiert.
Einerseits habe ich sehr großen Respekt vor dem Mut der beiden (echten) Polizeibeamten.
Anderseits gilt es tatsächlich Rect anzuwenden und nicht zu beugen.
Die Beamten hatten aber lediglich Gewalt angedroht, nicht ausgeübt. Hätte man damals den Jungen dadurch noch retten können (was ja die beiden Beamten wohl hofften), wäre vielleicht auch die spätere juristische Aufarbeitung zu einem eindeutigen Lob der beiden Beamten geworden.
Ich hätte es ihnen - und vor allem das Überleben dem Jungen - sehr gewünscht.
Leider war der unschuldige Junge von dem zur Bestie gewordenen Täter letztlich dem Sterben überlassen worden. -- Und dieser Täter nimmt dann legitim das Recht in Anspruch, sich über die Beamten zu beklagen. Das verschlug mir schon den Atem.
Nochmal zum Film: Ja, so verstehe ich unser Recht, wie der Film es darstellte.
Ob ich das vom Gefühl her so will oder nicht.
Es ist so und muss wohl auch so sein.
Gert Seddig
>Unknown hat gesagt...
...
Sie sind auf den TV-Affenzirkus reingefallen, volle Kanone. Mein Beileid.
Die könnten sogar auf allen Kanälen die Filme rückwärts (ab)spielen, ich würde es nicht merken.
@gert seddig: dem würde ich zustimmen
Wer Fernseh schaut, hat es nicht besser verdient.
https://www.s-f-n.org/blogs/hinweise/regierung-will-telegram-und-signal-kontrollieren/
Vergewaltiger und Psychopathen lassen sich NUR durch absehbare Folter abschrecken - das hat man zu allen Zeiten gewusst .
21 Kanäle ist noch viel zu wenig. Bei mir im Kabel kommen die 3. Programme auf 54
Kanäle. Allein der WDR hat 10 und die noch mal doppelt HD und normal.
Gert Seddig, der Knackpunkt ist weniger das Recht wie es ist. Es geht um die Darstellung im Film. Danisch hat das recht ausführlich ausgerollt, was ich hiermit zum Lesen empfehlen möchte.
Darüber hinaus war der Fall Jacob von Metzler eben in vielerlei Hinsicht unterschiedlich vom aktuellen Film.
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_G%C3%A4fgen
@Sepp
>> Vergewaltiger und Psychopathen
haben sich noch nie durch nichts abschrecken lassen. Das weiß man schon immer.
er lebt in seiner eigenen welt
re Anmerkung : jaja
und : der Porsche ist ein Obaida-Audo .
deine Gewissheiten .
--- @Sepp
>> Vergewaltiger und Psychopathen
haben sich noch nie durch nichts abschrecken lassen. Das weiß man schon immer.---
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So mein Reden. Aber: Das war eher nicht Sepp - ist nicht sein Stil.
@anonym über mir
wenn man heftig an der Pforte des Kaninchenbaus pocht und es kommt panisch eines rausgeschossen, dann war es auch das Kaninchen und nicht der Goldhamster, der es sich in dem Bau kuschelig gemacht hat.
Siehe Post von @anonym über dem @anonym vor mir.
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