Gefälschter Befehl zur Ausgangssperre: Faktenchecker enttarnten die Fälschung. |
Irgendwann knapp vor dem Jahrgedächtnis der ersten Corona-Erwähnung in einem deutschen Massenmedium fiel es dann tatsächlich doch noch auf. Was offen ist, ist schwer zu kontrollieren! Wenn ein hot spot "hinter der Grenze" (Spiegel) liegt, da aber keine Grenze ist, dann weiß bald niemand mehr, wer rein, wer raus und was er mitgebracht hat. Markus Söder, der demnächst vielleicht Kanzler werden will, hat nun verwegen Grenzkontrollen ins Spiel gebracht. Das Corona-Kabinett aber hat ganz andere Ideen. Schärfer noch als letzte Woche. Noch viel schärfer als vor Weihnachten. Und verglichen mit dem Wellenreiter-Lockdown vom Spätherbst ein reines Knebelfestival.
"Anne Will" muss bleiben
Galt anfangs noch die Devise, möglichst nur zu verbieten, was symbolischen Gehalt hat, aber nicht direkt dazu führt, dass bei "Anne Will" nur noch zusammengeschaltete Home-Office-Bildschirme aus Karl Lauterbachs Keller, Peter Altmaiers Loft und dem Reinstraumrechenzimmer eines Virologikers miteinander in allen Punkten einig sind, wird jetzt zur materiellen Gewalt. Zur Corona-Leine, dem Corona-Mundtuch und dem Corona-Shopping-Verbot kommen nun allen Vorausmeldungen zufolge ein Bündel ergänzender Regeln. Bisher noch nicht enttarnt: Das Original.
Nicht mehr nur AHA, sondern AHAAH wie Abstand halten, Händewaschen, Atemmaske, Ausgangssperre und home office sollen gelten, um die von den abgefallenen Briten verbreitete gefährliche Mutation B117 einzudämmen. Die verbreitet sich ungleich schneller, nichts Genaues weiß man in Deutschland wie immer nicht, außer Karl Lauterbach, der schon "mit anderen Wissenschaftlern" (Lauterbach) über die Lage beraten hat. Die neue Variante, eine Art schnell wirkendes Kontaktgift, ist seit Wochen hier. Und in Einzelfällen auch schon gefunden worden. Mehr später, nach Inkrafttreten der neuen Sequenzierungsverordnung.
Die Ratlosen im Regierungsviertel, gefangen in einer Endlosschleife aus selbstgemachter Angst, müssen handeln. Das mit den Masken hat nicht geklappt, das mit der Grenzöffnung im Sommer ging nach hinten los. Der Wellenbrecher-Lockdown wurde zum Wellenreiter-Lockdown. Und die größte Impfkampagne der deutschen Geschichte schleppt sich mit dem Tempo eines Schreitbaggers durch die Niederungen der unzähligen "bereits" (DPA) geöffneten Impfzentren.
Warum nicht Ausgangssperren
Warum also nicht Ausgangssperren? Und FFP2-Masken? Dann reden die Leute wenigstens über etwas anderes als das "große Impfversagen" (Die Welt). Als sichtbarste Variante von „Wir tun irgendwas“ ist das Verbot, das eigene Haus zwischen Abend und Morgengrauen zu verlassen, wenn die Straßen leer sind und die Ansteckungsgefahr bei Null liegt, zugleich von maximalster Bedeutungslosigkeit. Niemand wird sich weniger anstecken, wenn er nicht vor die Tür geht, wann er sowieso schon lange nicht mehr vor der Tür war. Folglich wird auch niemand durch die Regelung gefährdet - und das ist schon in viel in diesen Zeiten der fröhlich sprießenden Allmachtsträume von Corona als Aufbauhilfe für den Sozialismus. Der diesmal aber wirklich richtig gemacht werden wird.
Das geht nun alles, denn die Rebellion des Bundestages, der im Herbst für eine historische Sekunde mehr Mitsprache gefordert hatte, um das Notstandsregime demokratischer zu gestalten, ist im Winter verpufft wie früher Blitzknaller in Schneewehen. Als Christian Lindner, der seit Thüringen schmallippig gewordene Chef der Rest-FDP, jetzt eine Beratung des Bundestages vor neuen Eindämmungsbeschlüssen forderte, damit wenigstens im Fernsehen zu sehen sei, dass das Parlament quasi im Corona-Sturm mitspielt, hießen Unionsvertreter das in einem Fall seltener Offenheit eine „PR-Veranstaltung“.
Quengelnde Liberale
Lindner quengelt seitdem. "Da das Kanzleramt die Krisenpolitik konzeptionell prägt, ist eine Debatte im Bundestag nötig", findet er. Doch selbst frühere Unterstützer von Grün und Rot, die es mit der Forderung nach mehr Parlamentskontrolle vor vier Monaten noch in die "Tagesschau" geschafft hatten, bleiben jetzt still. Der Bundestag hat das neue Infektionsschutzgesetz schließlich beschlossen, das jede Corona-Regel erlaubt, wenn jemand glaubt, sie sei angemessen, nützlich und herzhaft. Wer wollte da nun noch kleinlich nachkarten?
Aus Weihnachten wurde Januar, aus Januar wird Februar, dann kommen auch schon Ostern und Pfingsten und die Fußball-EM und die Sommerferien und es ist völlig egal, weil wichtig nur noch ist, dass alles kurz vor dem Wahltermin zum Bundestag im September wieder ins Lot gekommen ist. was wird das für ein Aufatmen sein im ganzen Land, was für ein Vergessen all dessen wird einsetzen, ein AHAlzheimer geradezu, breiter als hoch und tiefer denn je. Jede jetzt verhängte straffe Maßnahme ist eine mehr, die dann aufgehoben werden kann und mit der unendlichen Dankbarkeit der Wählerinnen und Wähler belohnt werden wird.
Von wegen keine Corona-Strategie? Das nun wirklich nicht.
6 Kommentare:
die "quengelnden" Liberalen haben sich so gut wie alle Enthalten außer 2-en die dagegen gestimmt haben Herr Lindner war nicht unter den Ablehndenen!"
Wenn der 'Wissenschaftler' Lauterbach und Merkels TV-Faxenmacher keinen Schimmer haben, wie sollen da die diätengemästeten 'Parlamentarier' irgendeine qualifizierte Abstimmung herbeiführen? Die paar, die anwesend wären, würden einfach nicken oder wirres Zeug brabbeln und dann nicken.
"...von maximalster Bedeutungslosigkeit..."
Es liegt mir fern, hier den Klugscheißer zu geben, aber es wäre mir lieb, wenn Sie nicht versuchen würden, einen Superlativ zu steigern. Das hat fast das Niveau von "in keinster Weise", das in letzter Zeit erschreckend um sich greift.
Unter Klugscheißern:
>Es liegt mir fern, hier den Klugscheißer zu geben, aber es wäre mir lieb, wenn Sie nicht >versuchen würden, einen Superlativ zu steigern.
Da hab ich neulich das geltende Geschwindigkeitsmaximum grammatisch falsch überschritten.
P.S. So wie Satire kennen auch Sprache und satirische Sprache kein Grenzen
also in dem fall war maximalste absicht
Das allerpraktischte für die Politik ist ja, das man alle die Fehler und Fehlentwicklungen der letzten zwanzig Jahre Corona in die Schuhe schieben kann.
Denn wenn der Lockdown irgendwann großzügigerweise aufgehoben werden wird, wird die sich abzeichnende Wirtschaftskrise leider immer noch da sein. Für die ganzen Verarmten und Arbeitslosen braucht man dann schon noch einen Schuldigen.
Und das wird der Virus sein und ein bisschen auch die, die sich nicht brav an alle 1001 Regeln gehalten haben.
Corona ist schuld, nicht der Lockdown, überbordende Bürokratie, nicht einzuhaltende Grenzwerte, explodierende Energiekosten, zunehmende Rechts- und Planungsunsicherheit, Bildungsmisere, maximale Steuerbelastung, Staatsschuldenkrise, soziale Unruhen usw. usf.
Nur dank dem beherzten und exakt dosierten Zupacken unserer besten Politiker aller Zeiten, ist es nicht noch viel viel schlimmer gekommen.
Das wird die offizielle Wahrheit sein. So wird es in den Geschichtsbüchern stehen.
Nur ein paar einzelne und verbockte Kritikaster werden etwas anderes behaupten. Aber mit der Zeit werden auch diese Stimmen verstummen und die Wahrheit ist in Stein gemeißelt.
Nicht das unsere Politiker versuchen das so hinzustellen, treibt einem die Tränen in die Augen und lässt einem die Fäuste in den Taschen ballen. Es ist das Wissen, das die damit durchkommen werden. Die Hauptverantwortlichen werden von den Folgen am wenigsten getroffen werden. Die Suppe wird die breite Masse auslöffeln dürfen.
Jetzt wo man so ein geschichtliches Großereignis einmal live miterleben darf und zusehen kann wie die Narrative festgelegt werden und wie es tatsächlich war, fragt man sich schon, welche Episoden aus den Geschichtsbüchern vielleicht auch komplett anders abgelaufen sind als aufgeschrieben.
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