Die ARD und das ZDF brauchen dringend Geld, nicht für ihr Programm, sondern für ihre Pensionsverpflichtungen. Da geht nichts mehr, seit die Staaten die Zinsen abgeschafft haben. Selbst findige Manöver, die früher manchen Extra-Euro kosteten, versprechen kaum noch Erfolg. Dem gemeinen Volk ohnehin nicht, das hat sich seit Äonen in einer Blase aus Lebensversicherung, Eigenheim und Sparbuch eingerichtet und seit der Dreiklang nur noch Misstöne erzeugt, schaut eine beeindruckende Mehrheit zu, wie das billige Geld der Zentralbanken die Vermögen derer aufbläht, die in Aktien gehen.
Er versichert lieber
Der Deutsche tut das nicht, denn spätestens, als er beim Versuch auf die Nase fiel, sich von Manfred Krug die Telekom verkaufen zu lassen, die ihm eigentlich ohnehin gehörte, schwört er auf Adenauers "keine Experimente". Lieber arm, aber ehrlich, das Geschacher an den Aktienmärkten, das am Ende ja doch alle nur arm macht, kommt ihm nicht ins Haus. Nein, die Deutschen, die im Kapitalismus leben, letztlich aber immer noch vom Sozialismus träumen, wollen ihrem Naturell und ihrer Erziehung folgend kein Volk von Aktionären werden wollen. Lieber eine kapitalbildende Lebensversicherung, die kein Kapital bildet. Oder Riestern, denn das hat der Staat empfohlen, damit die von Niedrigzinsen geplagten Versicherungsunternehmen mit Hilfe der Gebühren überleben können..
Während der Ausländer gern nimmt, was der Inländer nicht haben möchte, so dass 55 Prozent an allen Dax-Konzernen heute schon im Eigentum von Aktionären ohne deutschen Pass sind, denkt die CDU über eine Revolution nach. 14 Jahre nach Gründung des norwegischen Staatsfonds möchte auch die Union das Zinstief mit Dividendenpapieren überwinden. Eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, das klingt ein bisschen wie Bausparvertag, soll dazu unter dem Dach der Rentenversicherung einen Extra-Rentenbeitrag einziehen und in einen Volksfonds stecken, der den Deutschen einen Anteil am Kapitalmarkt sichert.
Das Glück der späten Jahre
Halb Europa träumt vom Tabubruch Schuldenerlass", heißt es in der "Welt". Und ganz Sparer-Deutschland ist bereit, zu zahlen. Das ganze Geld kommt von nirgendwoher, den Dollar etwa gibt es schon gibt es schon seit fast 250 Jahren, dennoch wurde ein Fünftel aller Dollar, die jemals gedruckt worden sind, in diesem Jahr hergestellt. In Europa hat der Euro noch nicht einmal das strafmündige Alter erreicht, trotzdem gibt es heute schon 260 Prozent der Euro-Menge, die zur Einführung 1999 zur Verfügung stand. Nicht einmal das BIP-Wachstum, erst recht nicht das der Euro-Staaten, konnte da mithalten, erst recht nicht nach Corona, das einen Anlass lieferte, die Geldproduktion erneut und auf einem noch höheren Niveau auszuweiten.
Wohin aber verschwindet das ganze Geld? Das weder jemand erarbeitet, indem er Werte schafft, noch jemand als Zins und Zinseszins auf sein Sparbuch aufgeschlagen bekommt? Aus der rechten Tasche des Staates - den Notenbanken - in die linke Tasche desselben Staates, der seine eigene Notenbank seine eigenen Staatsanleihen kaufen lässt, weil die sonst niemand mehr haben wollen würde. Der Staat verschuldet sich beim Staat, hat aber dank der Entscheidung, keine Zinsen mehr zu zahlen, keine Zinsen mehr zu zahlen. So dass er sich höher und schneller und dennoch günstiger verschulden kann als irgendwann in der Geschichte.
Schleichende Enteignung
Zurückgezahlt wird zudem per schleichender Enteignung bei allen, die etwas zurückgelegt haben - und sei es ein Anrecht auf eine staatliche Rente oder eine Pension von ARD und ZDF. Über Jahrhunderte dazu erzogen, sich auf staatliche Wohlfahrtsprogramme zu verlassen, staunt das BürgerIn heute, warum 20.000 ersparte Euro, noch vor 20 Jahren genug, um 3.600 Maß Bier zu kaufen, mittlerweile nur noch für 1.800 Maß reichen. Wo ist es hin, das Geld, wohin ist es verschwunden? Weshalb reichten 20.000 Euro Ende der 90er Jahre noch, 9.300 Laibe Brot anzuschaffen? Und heute langt es nur noch für 5.000 ?
Es ist nicht weg, es hat nur ein anderer, mehrere andere haben es sogar, abgesaugt, während mehr als die Hälfte der Deutschen auf ihren Sparbüchern sitzen und nicht einmal merkt, dass das, was sie sich zusammengespart haben, sich in Schwundgeld verwandelt hat, das gemessen an Gold sogar drei Viertel seines Wertes verloren hat. Institutionen wie der MDR haben früh versucht, gegenzusteuern, ohne direkt glücklich zu werden. Auch das Land Sachsen-Anhalt versuchte, mit Hilfe des Scharia-Rates in London und einer korantauglichen Anleihe, über eine Steuerspar-Stiftung in den Niederlanden seinen Schnitt zu machen. Andere wichen in europäische Partnerländer aus, um am großen Rad mitzudrehen, ehe es ihnen auf die Füße krachte.
Jedes vierte Samenkorn
Abschreckende Beispiele für jedermann und dennoch ein beeindruckender Trick, der auf der Fähigkeit der Staaten beruht, mit viel Aufwand wenig Wachstum zu erzeugen. Deutschland etwa gelang es, das Bruttoinlandsprodukt zwischen 1999 und 2019 von 2,19 Billionen auf 3,44 Billionen Euro zu steigern. Notwendig war für diesen Sprung um 56 Prozent nur eine Ausweitung der Staatsschulden von 764 Milliarden Euro auf nunmehr 1,9 Billionen Euro. Das ist etwa das Zweieinhalbfache: Zweieinhalb Schinken mussten geworfen werden, um eine Wurst vom Baum zu holen. In der Landwirtschaft entspräche das ungefähr einem Bauern, dem es gelingt, mit jedem vierten Samen, den er in die Erde bringt, ein neues Samenkorn zu ernten.
6 Kommentare:
Irreführende Statistik. Es wird nichts darüber berichtet, ob überhaupt und wieviel Geld auf den Sparkonten noch herumliegt.
ergänzungsbedürftig, das ist richtig. es sind derzeit 1,7 billionen, die da (auf sparbüchern oder anderweiten festgeldkonten) so gut wie zinslos herumliegen
https://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/einlagenwachstum.html
die anleger erzielen damit grob überschlagen einen kaufkraftverlust von 32 milliarden im jahr. das sind aber pro kopf aller einwohner von D nur knapp 400 euro
In Trittinwährung ist das also, als würde jeder Einwohner eine Kugel Eis pro Tag schlecken.
Und ich kriege die dazu von der diabetischen Oma und ihrem Urenkel, der noch kein Eis kriegen darf.
Das klingt mir aber fast so, wie daß niemand arm sein müsse, wenn er nur geschickt in Aktien machen würde. Selber schuld und so.
Vor knapp zwanzig Jahren habe ich mir, Asche aufs Haupt, so ein Gemisch aus Ansparen und Aktien anschwenken lassen, und schon nach sechs Wochen kamen die ersten schriftlichen Morddrohungen vom Finanzamt.
Ein gnädiges Geschick hat mir nach einigen Umständen wieder den Angestelltenstatus beschert.
https://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/einlagenwachstum.html
Nun ja, nicht ganz: die 1,7 Billionen: "Bei den täglich fälligen Einlagen handelt es sich, wie erwähnt, gewöhnlich um Kapital auf Girokonten bzw. Tagesgeldkonten. Sparbücher sind hingegen nicht in dieser Statistik enthalten, da jene mit einer Kündigungsfrist versehen sind"
Sparbücher liegen bei etwas über 500 Mrd.
vielleicht ahnst du, dass mit dem begriff "sparbuch" nicht das sparbuch gemeint ist, sondern die sparform
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