Auf Kamala Harris ruhen viele Hoffnungen gerade von fortschrittlichen Menschen, aber noch traut der "Spiegel" ihr keine Titelrolle zu. |
Als sich wenige Tage nach der Wahl in den USA herausstellte, dass Joe Biden gar kein richtiger Kommunist ist, war Georg Restle entsetzt. Der Chef der ARD-Volkshochschulsendung "Monitor", einer von Deutschland führenden Kämpfern gegen Kapitalismus, Rassismus und Leugnung, hatte sich im Vorfeld viel vom neuem Mann im Weißen Haus versprochen.
Was sollte nun werden? Wem nun vertrauen? Alle Hoffnungen hatten sich doch über Monate auf den 77-jährigen Senator aus dem kleinen Wilmersdorf konzentriert. Und nun plötzlich, quasi Stunden nach seiner erfolgreichen Wahl, wurden "Monitor" Informationen zugespielt, nach denen der greise Demokrat nicht mehr gewillt sei, den Weltfrieden auszurufen, alle Waffen zu verbieten und Kurs auf eine globale Gerechtigkeitsgesellschaft für alle Menschen zu nehmen. Die Lichtgestalt sei vielmehr ein Dunkelmann, der im Auftrag noch dunklerer Mächte handele.
Das Private ist politisch
Restle, Pionier eines aktivistischen Journalismus, der die privaten Auffassungen und Ansichten der Ausübenden als Maßstab für das richtige Denken und Verhalten aller Menschen setzt, schickte ein Team los, die dunkle Seite des Heilsbringers Biden zu beleuchten. Und wirklich: Dem festangestellten WDR-Mann Nikolaus Steiner, dem Praktikanten Borhan Akid und dem freien Mitarbeiter Frank Konopatzki gelang es tatsächlich und in kurzer Zeit, Belege für die "Rückkehr der US-Falken" (Titel) zu finden, indem sie "das militärische Netzwerk von Joe Biden" in acht Minuten gnadenlos ausleuchteten.
Die Fakten sind erschütternd, die Tatsachen nicht mehr zu leugnen. Biden steht nach dem "Monitor"-Bericht offiziell im Verdacht, Bekannte in der Rüstungsindustrie zu haben. Zudem habe sich herausgestellt, dass der zuletzt immer als freundlich irgendwelche Treppen herunterhüpfendes Männlein in mitternachtsblauen Maßanzügen gezeigte Opa bereits seit fast 50 Jahren in der US-Politik mitmische. In dieser Zeit sei Biden an zahllosen Kriegen, Geheimdienstaktionen und gezielte Strafrechtsverschärfungen für people of color beteiligt gewesen.
Aufgedeckt werden konnte durch Akid, derzeit Volontär bei WDRforyou, den studierten Theaterwissenschaftler Steiner und dem von der IG Metall für einen mutigen Film über steuersparende Konzerne mit dem Otto-Brenner-Preis geehrten Konopatzki zudem, dass Biden mutmaßlich Vize-Präsident bei Barack Obama war. In dieser Rolle sei er "starker Verfechter der US-Militärinterventionen auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak und Befürworter des Drohnenkrieges".
Die hässliche Maske des Joe Biden
Neue Kriege mit Joe Biden?", kündigte Georg Restle den enthüllenden Film über Bidens jahrzehntelangen Machenschaften unheildrohend an - erst nach der Wahl, weil eine Ausstrahlung zuvor von den Amerikanern zweifellos als deutsche Einmischung gewertet worden wäre. Nun aber ist er "gewählt" (DPA) - und nun droht es wieder loszugehen wie bei Barack Obama, dem US-Präsidenten, der den mit insgesamt "2.663 Tagen Krieg in verschiedenen Ländern" bei drei selbstbegonnenen Feldzügen (Spiegel) den Rekord für "Kriegslust" (Spiegel) hält.
Beim früheren Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gibt es daran kaum noch Zweifel. "Zurück in die Zukunft" gehe es mit Biden und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris, titelt das Hamburger Blatt. Nur "wie viel Obama Biden und Harris wagen" (Spiegel) stehe noch nicht fest.
Große Schuhe für Joe Biden
Die Redaktion selbst geht derzeit zuversichtlich von einem Fortschritt nach hinten aus, aber offenbar nicht davon, dass Biden oder Kamala in den kommenden vier Jahren sehr viele Magazine verkaufen werden. Auf dem ersten Titelblatt der Ära Biden, in der es für den neuen Mann in Washington gelten wird, Donald Trumps Rekord von 58 Spiegel-Titelbildern in nur vier Jahren zumindest einzustellen, jedenfalls dominiert das Bild des Ruhestandspräsidenten "Sankt Barack" (Spiegel). Den beiden neuen Hauptpersonen traut man in Hamburg augenscheinlich weder zu, die Rolle als Weltheiliger zu übernehmen, in die Obama über Jahre hinweg geschrieben worden war. Noch scheint das neue Traumpaar für das Weiße Haus in der Lage, Donald Trump als alptraumhaftes Monster in den selbstausgedachten prächtigen Relotiusaden abzulösen, mit denen der "Spiegel" seit Jahrzehnten für Aufsehen sorgt.
Es sind sehr große Schuhe, in die Joe Biden schlüpfen muss. Immerhin hat es Donald Trump in nur vier Jahren geschafft, vom "Spiegel" dreimal häufiger zur Verkaufsförderung prominent auf Seite 1 platziert zu werden als Vorgänger Barack Obama. Seine republikanischen Vorgänger Reagan, George W. Bush und Nixon schlägt Trump sogar alle zusammen mit großem Abstand. Biden gelingt nicht einmal im ersten Aufschlag der Sprung nach vorn - doch nach den "Monitor"-Enthüllungen ist der "Spiegel" nun sicher mit einem Team unterwegs, um die hässlichen Verstrickungen des demokratischen Senators bis hin zu seiner asthmabedingen Ausmusterung im Vietnamkrieg aufzudecken.
2 Kommentare:
Im Unterschied zu Obama, der aus einem biografischen Vakuum erschaffen wurde, hat Biden einen ganzen Haufen Altlasten mitgebracht. An seinem Beraterstab sieht man, dass er eine Fingerpuppe der Geheimdienste ist, und offensichtlich sehen die keine Zukunft mit ihm.
Die deutsche Presse stürmt selbstredend voran, die sind da ja bekannt recht stürmisch, ja regelrechte Stürmer.
Für Unterhaltung ist zum Glück gesorgt, die Twitterclowns betreten die Manege und entlarven mit dem Zollstock den systemischen Frauenhass bei Der Spiegel.
Im Unterschied zu Obama ---
Die "Unterschiede" zwischen Parteien oder Politikern sind rein äußerlich und eitel Fassade. Und, wessen "Fingerpuppe" sind wiederum "die Geheimdienste"?
Was wir noch abziehen können, ist "Geistertanz" - mit dem bekannten, also ausbleibendem, Erfolg. Näheres bei Redbone, "Wovoka".
Halbgott in Weiß
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