Der einzige Hinweis auf das große Coronaschießen auf Kreta ist bei Twitter zu finden. |
Deutschland hat das öffentliche Leben einen Monat lang weitgehend heruntergefahren, zumindest was den Freizeitbereich betrifft. Die einschneidenden Maßnahmen umfassen alles, was in Zeiten der Seuche riskant erscheint: Sich treffen, gemeinsam etwas unternehmen, gemeinsam abhängen oder zusammen ins In- oder Ausland reisen.
Damit reagierten Bund und Länder auf die zuletzt kaum noch zu kontrollierende Ausbreitung des Coronavirus, das trotz Deutschlands guter Vorbereitung aus dem Februar inzwischen Wachstumsraten von us-amerikanischem Ausmaß erreicht hat. Anders als im ersten halben Seuchenjahr, als jedes Bundesland sein machte, geht es diesmal nicht logischer, aber immerhin einheitlich unlogisch zu. Die Bundesländer haben die gemeinsamen Regeln über jeweils abweichende Landesverordnungen konsequent umgesetzt, draußen im lande herrscht nun erstmals das Gefühl, auch Stuttgart sei sicher, weil die Kneipen in Dresden ebenso geschlossen haben.
Der Russe vor Riga
Doch nicht überall können sich Berufstätige einfach zurücklehnen und auf die üppigen Hilfszahlungen der Bundesregierung warten. Nicht nur in Schulen, Krankenhäusern und im Bundesparlament muss die Arbeit weitergehen, sondern auch an den europäischen Außengrenzen herrscht akuter Handlungsbedarf. Der Aserbaidschaner steht für Jerewan, der Russe vor Riga und Erdogan plant womöglich einen Feldzug gegen Zypern. Höchste Alarmstufe!
Trotz Ansteckungsgefahr ist die Bundeswehr deshalb gerade ausgerückt, deutschen Abwehrwillen und die deutsche Abwehrbereitschaft unter Beweis zu stellen. 251 Fahrzeuge und 47 Container mit Material gingen per Schiff ins befreundete Kreta, einen Vorposten der Friedennobelpreisgemeinschaft im Mittelmeer, weit hinausgeschoben Richtung Afrika und Türkei, zwei Krisengebiete, in denen die EU seit 2015 ganz, ganz engagiert Fluchtursachen beseitigt.
Hygiene statt Hubschrauber
Unterstützt von den Heringsdampfern "Schleswig" und "Holstein" und einem ausgeklügelten Hygiene-Konzept werden die deutschen Raketentruppen hier in den kommenden Wochen mit einem Nachbau der legendären Fernwaffe V2 zeigen, dass der deutsche Soldat auch ohne beschießbare Flinte und Hubschraubernachschub in der Lage ist, sich auf verlorenem Posten zu behaupten. Die Heimat ist weit, doch die Truppe bereit, selbst die überraschende Quarantäne für die Verteidigungsministerin ändert daran nichts.
Das "Taktische Schießen" (Bundeswehr) wird eine besondere Bewährungsprobe, denn die in den USA eingekauften "Patriot"-Raketen - Stückpreis zwei bis drei Millionen Euro - müssen unter Einhaltung der AHAL-Regelungen so ins Libysche Meer geschossen werden, dass keine Flüchtlingsboote in Gefahr geraten. Wegen der Abstandsregeln erfolgt die digitalisierte Führung der Kräfte auf Kreta dabei nach Angaben der Bundeswehr unmittelbar aus dem Geschwadergefechtsstand SAMOC in Husum. Tausende Kilometer Entfernung, die Einheiten aber sind "in Echtzeit miteinander verbunden", wie die Bundeswehr berichtet. Wahnsinn. Was Deutschland alles kann.
Händewaschen und Stoßlüften
Traurig, dass die Medien der Nation diesen herausfordernden Auslandseinsatz der Truppe vollkommen ignorieren. Obwohl die Bundeswehr out of area mit dem knackigen Motto "Einsatzbereite Kräfte, auch während Corona" ein Beispiel für die gesamte Nation gibt, wie Kriegsführung auch in Pandemiezeiten machbar ist, liegt ein dickes Tuch aus Schweigen über der Expedition nach Griechenland.Dabei wurden für die FlaRak-Soldatinnen und -Soldatenseien vor Ort eigene Einlass-Kontroll-Punkte geschaffen, an denen Hygieneoffiziere prüfen, ob Hände gewaschen und die Maskenpflicht beachtet wird. "Außerdem wurden extra Pausen beim Schießen eingeplant, um eine Durchlüftung der Kabinen sicherzustellen", teilte die Bundeswehr schon vor Wochen mit. So würden auch Zeiten ohne Schutzmaske für die Soldaten ermöglicht.
2 Kommentare:
Was die Medien zu berichten hätten, kann man an zwei Fingern abzählen. Spätestens, wenn die rotgrünen Balkankrieger und FFF-Antifa das Hashtag übernehmen. Also erfreuen wir uns der Medienruhe.
Bei dem Stückpreis werden die doch wohl hoffentlich nicht wirklich feuern. Das bringt uns in Corona-Zeiten dem Staatsbankrott nahe. So weit geht die Freundschaft mit Griechenland nun auch wieder nicht.
Ich tippe eher darauf, das die bemalte Besenstiele ins Meer werfen und dann Bumm rufen. Selbstverständlich gleichzeitig in Husum und Kreta und in Echtzeit. So sieht Digitalität im auch militärisch hervorragend aufgestellten Deutscheland aus. Hut ab und Maske auf.
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