Wenigstens, was deutsche Medien betrifft, haben Facebook und Twitter gerade ihre Allmacht gezeigt. Nachdem die New York Post aus dem Email-Verkehr des künftigen US-Präsidentensohnes Hunter Biden zitiert hatte, brauchten die Netzwerke nur ein paar Minuten, um die Verbreitung der Information einzuschränken. Erstmal müsse deren Wahrheitsgehalt geprüft werden. Dazu müssten Faktenchecker Zeit bekommen. Bis dahin folge man der Prämisse, zweifelhafte Nachrichten nur eingeschränkt weiterleiten zu lassen.
In den USA fegte daraufhin eine Welle der Empörung durch die Netzwerke, selbst große Blätter wie die New York Times berichteten über den Fall, wenn auch schmallippig und auf Schadenbegrenzung bedacht. Auf der anderen Seite des Atlantik aber ruht der See still. Ein paar Berichte über Berichte zu den Sperrungen und Trumps Ärger darüber, schadenfroh, weil der US-Präsident sich in die Sperrungsdiskussion eingemischt hatte, indem er das Vorgehen der Internetkonzerne als "schrecklich" bezeichnete.
Nichts über den Inhalt, nichts über die Hintergründe. Die Division der deutschen Trump-Bekämpfer bleibt kollektiv weg vom Schreibmaschinengewehre, vorsichtshalber. Die Berichte über das Berichten dienen dem Zweck, nicht berichten zu müssen. Denn der Hintergrund des Falles ist schwierig, es geht um Weltpolitik, um Macht und Einflussspähren, also alles Dinge, die im deutschen Journalismus seit dem Tod von Peter Scholl-Latour keine Rolle mehr spielen.
Dabei klingt die Geschichte der New York Post wie gemalt: Es geht um Sex und Bestechung, um Drogen, um Macht, um Fremdbestimmung und Lobbyarbeit über zwei Kontinente, und alles fängt wie im Film an: Eine Frau bringt einen Laptop in einen kleinen laden in Delaware zur Reparatur, der einen Aufkleber der Beau Biden Foundation trägt. Und holt ihn aber nie ab. Als der Eigentümer des Repair-Shops seine Kundin nicht erreicht, schaut er sich mal auf der Festplatte des reparierten Gerätes um und entdeckt erstaunliche Dinge: Ein Mann, der Joe Bidens Sogn Hunter sein kann, beim Sex, beim Crack-Rauchen, auf Nacktfotos.
Aber noch interessante ist ein Postfach mit Emails, in denen der 2014 mitten in der Ukraine-Krise in den Verwaltungsrat der ukrainischen Gasförderfirma Burisma gewechselte zweite Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten seinen neuen Geschäftspartnern in der Ukraine den Weg zu einem Treffen mit seinem Vater ebnet, seinerzeit gerade Vize-Präsident der Vereinigten Staaten.
Joe Biden hatte stets geleugnet, überhaupt jemals mit sienem Sohn über dessen Geschäfte in der Ukraine gesprochen zu haben, erst recht habe keine Kontakte zu Vertretern von Hunters Firma Burisma gehabt. Auch nach Bekanntwerden der Mails, die vom Computerservicemann mit dem Apple-Macbook Pro zuerst ans FBI und später in Kopie an den Anwalt des früheren New Yorker Bürgermeisters Rudy Guiliani weitergegeben worden waren, blieb Biden dabei: Sein Sein Terminkalender enthalte keine entsprechenden Eintragungen.
Den Emails seines Sohnes zufolge eine Behauptung, die wahrscheinlich politisch richtig, aber im gemeinten Sinne falsch ist. Hunter Biden stellte seinem Vater, den damaligen Vizepräsidenten, offenbar sehr wohl einem Manager des ukrainischen Gasförderunternehmens vor und er organisierte sogar ein Treffen bei einem Abendessen, für das sich Vadym Pozharskyi, laut New York Post ein Berater des Burisma-Vorstands, später per Mail bei Hunter Biden bedankte: „Lieber Hunter, danke, dass du mich nach DC eingeladen und mir die Gelegenheit gegeben hast, deinen Vater zu treffen und einige Zeit zusammen zu verbringen. Es ist eine Ehre und ein Vergnügen.“
Dass die Zusammenkunft nicht im Terminkalender des damaligen Vizepräsidenten auftaucht, spricht vor allem für eines: Dass die Zusammenkunft tatsächlich nicht im Terminkalender vermerkt wurde.
Aber dass sie nicht stattgefunden hat? Weshalb sollte sich Pozharskyi für ein Treffen bedanken, das es nicht gab? Und weshalb hätte der amerikanische Vizepräsident ein später selbst in einer kleinteiligen innerukrainischen Angelegenheit tätig werden sollen, als er mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht dafür sorgte, dass der damalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko den angeblich gerade mit Korruptionsermittlungen gegen Burisma beschäftigten stellvertretender Generalstaatsanwalt der Ukraine, Victor Schokin, entließ? Besteht nicht doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass beides zusammenhängt?
Joe Biden selbst hat sich später für diese Aktion auf die Schulter geklopft, denn sie sei erfolgt, weil Schokin die Korruption eben nicht bekämpft habe. Das gewählte Verfahren war zufällig dasselbe wie das, das einige Jahre später Trump vorgeworfen wurde: Biden drohte der ukrainischen Regierung einfach, eine US-Kreditgarantie in Höhe von einer Milliarde US-Dollar zurückzuhalten, bis Schokin gefeuert sei. Biden hat sein tatkräftiges Eingreifen später so geschildert: "Ich sah sie an und sagte: Ich fliege in sechs Stunden. Wenn der Staatsanwalt nicht entlassen wird, bekommen Sie das Geld nicht". Die ukrainische Regierung spurte, wie Biden vor dem auswärtigen Ausschuß in Washington stolz berichtet hat: „Nun, Hurensohn. Er wurde gefeuert."
3 Kommentare:
Der Deutschlandfunk hat heute morgen in seinen 5-Uhr-Nachrichten über diese EMail und die Facebookreaktion darauf berichtet.
Senator Josh Hawley möchte dazu Auskunft vom Twitter-Oberstalinisten Dorsey:
https://www.hawley.senate.gov/sites/default/files/2020-10/Hawley-Letter-to-Twitter-New-York-Post-Biden.pdf
Die Hamburger Lügenbarone stellen es als eine Beziehungskrise zwischen Trump und Twitter dar, soweit wie möglich vorbei am Thema Biden-Mafia.
https://www.spiegel.de/netzwelt/twitter-und-facebook-blockieren-kritischen-text-ueber-joe-biden-donald-trump-meckert-a-38471669-fc4d-4f99-b114-657f2758a4f0
Hallo ist das factencorrectiv team. Die Emailadresse in eurem screenshot zeigt nicht die korrekte domain. Nach unseren AGB ist damit der ganze Artikel fakenews. Wir haben euch in die tagesliste fakenews eingetragen.
euer fakefaktenteam
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