Mittwoch, 2. September 2020

Explodierende Geldmenge: Euro-Bürger immer reicher

Niemals, nie im Leben! Das ist einfach ausgeschlossen.
Wer arm ist oder nicht genügend Geld verdient oder gar auf ein nur schmales Einkommen schaut, wenn er seinen Kontoauszüge prüfte, bemerkt es nicht einmal sofort, doch dank der gemeinsamen Geldpolitik der Euro-Länder, die seit Ende der 90er Jahre unauflöslich über die Einheitswährung miteinander verbunden sind, werden die 341 Millionen Euro-Nutzer in den 19 Euro-Staaten faktisch immer reicher und reicher.

Dank Corona und den neuen Rettungspaketen geht das sogar immer schneller: Im Juli konnte das Wachstum der Geldmenge sich weiter beschleunigen und das höchste Tempo seit Mitte 2008 erreichen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank explodierte die sogenannte Geldmenge M3 binnen von 31 Tagen um 10,2 Prozent. Bereits im Monat davon hatte das Wachstum 9,2 Prozent betragen. Das bedeutet nichts anders, als dass den Euro-Zahlern ein entprechendes Mehr an Zahlungsmitteln zur Verfügung steht.Das IW konnte jetzt erstmals Effekte nachweisen: Nach einer "ehrlichen Rechnung" unter Beiziehung der Vermögen, die durch die permanente Geldflut geschaffen wurden, besteht "keineswegs Geldnot.  Und Seniorinnen und Senioren stehen mit durchschnittlich 3574 Euro im Monat an der Spitze der Wohlstandsskala.


So gut ist es, wenn die Geldmenge explodiert


Die gute Nachricht: Das ist noch nicht alles. Die Geldmenge M1, die Bargeld und kurzfristige Einlagen bei Kreditinstituten umfasst, wuchs mit 13,5 Prozent sogar noch schneller - und das nach einem Wachstum im Juni um 12,5 Prozent. Auf den Sparkonten der Europäer, die das Glück haben, auf den Euro als gesetzliches Anlagegeld zurückgreifen zu können, sammelt sich immer mehr Geld in immer höherer Geschwindigkeit.

Zu sehen ist die segensreiche Wirkung der Unionswährung, der mittlerweile 19 von 27 EU-Staaten vertrauen, auch bei den Wirtschaftsdaten: Beim Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gelingt es der Euro-Zone stabil bereits seit zehn Jahren, im Vergleich zu den Nicht-Euro-Staaten der EU gebremste Raten aufzuweisen, die die eng miteinander verwobenen Wirtschaftsnationen vor einem Überschießen der Konjunktur über die kritische Marke von 2,5 Prozent bewahren.

Vermögen werden schon gar nicht mehr gebraucht


Das dämpft auch die gefürchtete Geldentwertung, so dass der tagtäglich und in nahezu jeder Nacht in den gigantischen Geldfabriken der EZB neugeschaffene Reichtum komplett in die Vermögensbildung fließen kann. Die Preisentwicklung bei Aktien, Immobilien und Gold zeigt beispielhaft, wie der Euro im Handumdrehen große Vermögen schafft: Zum Zeitpunkt der Euro-Einführung reichte das durchschnittliche Monatseinkommen eines deutschen Arbeitnehmers, um fünf Goldmünzen mit einem Gewicht von je einer Unze von seinem Monatsgehalt zu kaufen. Wer das getan hat, hat die angelegte Summe dank des Euro bis heute etwa verdreifacht. Wer auch nur eine einzige Münze pro Monat kaufte, sitzt auf einem Vermögen von knapp 400.000 Euro.

Heute reicht das Jahresgehalt eines durchschnittlichen Arbeitnehmers in Deutschland nur noch für etwas mehr als eine Unze Gold, wenn es komplett angelegt wird. 2000 Euro von 1999 waren noch beinahe 200 Gramm in Gold wert, heute langen sie eben so, um 40 Gramm zu bezahlen. Dafür aber profitieren alle, die ohnehin kein Geld zum Kauf von Vermögenswerten haben, von den entschlossenen Ankäufen der EZB von Staatsanleihen und der Ausweitung der bedingungslosen Versorgung der Euroraum-Banken mit kostenlosen Langfristkrediten.

4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Weil jetzt seit einer Woche wieder mal angeschlossenen Medien das Gleiche in die Posaune tröten:

Scholz will höhere Steuern für hohe Einkommen

sei auf zwei Dinge verwiesen, die von der großen Müllhalde deutsche Medien gedeckelt werden müssen.

1. Was Scholz will, weiß nichtmal er selber.
2. Ferdinand Knauss behauptet auf Tichys Einblick: Olaf Scholz macht Steuerpolitik für den Staat, nicht für Geringverdiener

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/knauss-kontert/olaf-scholz-macht-steuerpolitik-fuer-den-staat-nicht-fuer-geringverdiener/

Anonym hat gesagt…

Da hat sich wohl ein Kommafehler eingeschlichen: Mit 2000 Euro 1999 konnte man etwa 6 Unzen Gold kaufen. Eine Unze ist 31 Gramm. Also insgesamt 186 g und nicht 2 kg (das sind immer noch 2000 g).
Und heute kann man fuer 3000 Euro weniger als 2 Unzen kaufen, also weniger als 62 g.

(Fuer die ganz pingeligen: 1 Unze Gold = 31.1034768 g ;-))

ppq hat gesagt…

richtig, danke

Anonym hat gesagt…

Wie wenig schnödes Gold unter gewissen Umständen nützt, kann man z.B. im Archipel Gulasch nachlesen - man wird mit salzenem Hering geatzt, jedoch nicht getränkt ...