Schwimmt am geordnetsten allein: Der Fisch in einem Soloschwarm. |
Vorteile durch Gruppenbildung
Schwarmbildung bietet Fischen viele Vorteile: Zum einen verringern sie das individuelle Risiko, von anderen Raubfischen gefressen zu werden. Zum anderen steigen die Chancen, einen passenden Paarungspartner zu finden. Nun untersuchte Hans Achtelbuschers Forschergruppe gemeinsam mit Haltungswissenschaftlern um den Diplom-Politologen Harald Haase vom renommierten Klimawatch-Institut die physikalischen Ursachen, die überhaupt zu einer Schwarmbildung führen - etwa in der EU, in der sich 27 Staaten zusammengetan haben, die sich dank einer immer enger werdenden Kohabitation mittlerweile gegenseitig komplett am Vorankommen hindern.
Die Ergebnisse, die die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Physics of Parallels“ veröffentlichten, widersprechen dabei bisherigen Annahmen grundlegend. So passen sich einzelne Fische nicht der kollektiven Bewegung des gesamten Schwarms an, sondern kopieren nur das Verhalten eines direkt benachbarten Artgenossens. Einzelne Menschen verhalten sich ähnlich - eine statistische Analyse bildet die Grundlage für diesen neuen Ansatz zur Erklärung der Schwarmbildung: Der Mensch sucht ebenso wie der Fisch nach Selbstähnlichkeit, er möchte nicht anecken und nicht stören, schon gar nicht den Gesamtablauf.
"Fischähnlich" nennt das Haase, der darauf hinweist, dass jedes physikalische Experiment nicht nur eindeutige Daten, sondern auch zufällige Abweichungen liefert. Die Summe dieser Abweichungen wird als Rauschen bezeichnet, kann aber auch als Ausgangspunkt dienen, das Verhalten von Fischen und Menschen zu verstehen. "Wir Politikphysiker sprechen dabei auch vom Effekt der stochastischen Resonanz, die – auf den ersten Blick widersprüchlich – eine Messung nicht stört, sondern ganz im Gegenteil sogar konstruktiv beeinflusst", erläutert Hans Achtelbuscher.
Konstruktives Rauschen
Die konstruktive Rolle des Rauschens gerade bei der Messung der Reibungsverluste im politischen Kräftespiel untersuchten Achtelbuscher und Haase in mehreren Experimenten mit Fischschwärmen der Buntbarschart Etroplus suratensis und gebürtigen Mneschen aus Dunkeldeutschland, Bayern, Portugal und der Isle of Man. Sie setzten 15 bis 60 Testobjekte in einen flachen und runden Wassertank mit knapp zwei Metern Durchmesser (Fische) oder einem sogenannten Spaßbad und filmten das folgende Schwimmverhalten mit einer Kamera.
Bei wenigen Testteilnehmern wirkte sich ein abweichendes Verhalten einzelner stark aus, bei den meisten aber zeigte das synonyme Rauschen, dass der Einfluss individuellen Verhaltens abnahm. Dabei gelang es kleinen Gruppen sowohl bei Fischen wie bei Menschen, ihre Bewegungen stärker zu synchronisieren als den Artgenossen in einer großen Gruppe. Die kleine Gruppe bildete also einen geordneteren Schwarm als die große, sie war beweglicher und schneller, hatte aber weniger Mitglieder.
Ein Nachteil, den Vertreter der EU immer wieder beklagt haben. Kleine, alleinlebende Staatsschwärme wie der der Schweiz oder Norwegens gelten der multinationalen Verwaltung als todgeweiht. Und das Experiment bestätigte nun, dass individuelles Verhalten einen Einfluss auf die Schwarmbildung hat, je mehr, desto kleiner der Schwarm ist. Das erschwert eine zentrale einheitliche Führung, denn Simulationen im Computer ergaben, dass Fisch, Menschen und Staaten sich in kleiner Gesellschaft am Verhalten eines einzigen, direkt benachbarten Artgenossens orientieren und dessen Bewegungsrichtung übernehmen. Zwangsmodelle, in denen sich Fische, Menschen und Staaten an das Schwimmverhalten des ganzen Schwarms anpassten, zeigten dagegen keine Übereinstimmung mit den Messungen im Wassertank.
EU-feindliche Positionen?
„Rauschen ist das Signal zur Schwarmbildung“, betont Hans Achtelbuscher, der nach der ersten Präsentation der Ergebnisse auch unter Kritik stand, gerade in den sozialen Netzwerken. Obwohl die Studie mit Fördermitteln der EU unterstützt worden war, galten die Ergebnisse von Anfang an als umstritten. Erwartet worden war eine Bestätigung dafür, dass zufällige Abweichungen bei der Bewegung einzelner Fische komplett ignoriert werden können, so dass eine Schwarmbildung überhaupt nur im Button-down-Ansatz möglich wird. Achtelbuscher und Haase dementieren EU-feindliche Positionen energisch, wecken aber mit einer Betonung der "Freiheit der Lehre und Forschung" (Haase) zugleich Zweifel an ihrer Verlässlichkeit. Die Forscher schlagen zur Widerlegung aufgekommener Kritik vor, weitere Tests mit anderen schwarmbildenden Lebewesen – wie etwa Vögeln, Ameisen oder Heuschrecken – durchzuführen, um einen positiven Einflusszentraler Lenkung und Leitung deutlicher nachweisen zu können.
2 Kommentare:
Spontanassoziation: Einen "Fisch" nannten die alten Polynesier auch einen Menschen, der rituell geopfert und ggf. verkasematuckelt wurde ...
Soloschwarm ...notiert , wird Dr. Sepp als Eigenkreation ausgeben - gibt ja kein copyreit mehr
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