Samstag, 26. September 2020

Endlich wieder Zinsen: "Focus" bietet fast 20 Prozent

Dauerhaft kostenlos mit knapp 20 Prozent Zinsen: Was der "Focus" seinen Lesern empfiehlt, möchten viele nicht einmal geschenkt.

Faktisch hat die Idee der internationalen Staatenführer, Geld wie Tankstellenwasser und Reifenluft dauerhaft kostenlos anzubieten, eine ganz neue Welt geschaffen. Not und Elend, aber auch Hunger und Armut haben ein Ende, gerade der Euro hat in einem historischen Handumdrehen große Vermögen geschaffen und gleichzeitig die Schwarze Null ermöglicht. Menschen atmen auf, Menschen reicht ihr durchschnittliches Jahreseinkommen derzeit immerhin noch, 400 Gramm Gold zu kaufen, das spart viel Geschleppe im Vergleich zu 1999, denn damals war das Jahresgehalt eines durchschnittlichen Arbeitnehmers in Deutschland noch fast 200 Gramm in Gold wert.

Focus an der Lebenshilfefront


Immerhin aber machen sich Medien nicht nur verdient darum, die Vorteile dieser Entwicklung zu beleuchten und die dahinterstehenden Naturgesetze zu erklären, sondern auch, indem sie Möglichkeiten zeigt, wie die, die noch nicht Teil der Zugewinngemeinschaft sind, es bald werden können. Das ehemals als "Nachrichtenmagazin" begründete Münchner Blatt "Focus" arbeitet an der Lebenshilfefront: Etwa mit der Empfehlung einer "TF MasterCard Gold", die nach Recherchen des Magazin "dauerhaft kostenlos" ist. Focus-Lesende*, die sich die Karte über ihr Lieblingsmagazin besorgen,  können sie nicht nur "an mehr als 1,7 Millionen Bankautomaten und in mehr als 20 Millionen Geschäften und Onlineshops nutzen". Nein, sie bekommen mit "einer der attraktivsten Kreditkarten auf dem deutschen Markt" auch "flexible Rückzahlungsbedingungen und weltweite Gebührenfreiheit".

Ein teures Geschenk


Ein Geschenk geradezu, dessen für das der "Focus" exklusiv für seine verbliebenen "Online Leser" (Focus)auch noch einen "50 Euro Bonus" herausgehandelt hat. Selbstverständlich, denn "jeder Focus-Online-Deal besticht durch einen besonderen Vorteil", klärt die Redaktion auf, "wir verhandeln hart für Sie – stets mit dem Ziel, Ihnen ausgewählte Angebote und beste Preise zu bieten". Für jede Vermittlung erhalte Focus-Online zwar eine Provision. Aber "die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen Journalismus kostenfrei anbieten zu können".

Aus welchen Einnahmen des "kostenlosen Angebots" jene Provision gezahlt werden könnte, bleibt dem flüchtigen "Online Leser" (Focus) womöglich verborgen, denn in der Liste aller "Vorteile im Deal-Überblick" stehen "0 Euro Eröffnungsgebühr, 0 Euro Jahresgebühr (garantiert für immer!), 0 Euro Mindestumsatz, 0 Euro Rechnungszustellung, 0 Euro Gebühren für Zahlungen weltweit, keine Abhebegebühren, zinsfreie Warenkäufe für bis zu 51 Tage, flexible Rückzahlungsmöglichkeiten, kontaktloses Bezahlen, gratis Reiseversicherung, Karte schnell und einfach digital abschließen - ohne PostIdent" und "kein Kontowechsel notwendig" im Mittelpunkt.

Günstiger Focus-Zinssatz von 19,39 Prozent


Erst ganz unten, wo der Kreditbedürftige den Hoffnungen des Anbieters nach nicht mehr hinscrollt, steht ein winzig kleiner Hinweis auf einen monatlicher Nominalzins von lächerlichen 1,49 Prozent. Der sich übers Jahr allerdings zu einem effektiven Jahreszins von stolzen 19,39 Prozent summiert.

Von wegen Geld kostenlos, von wegen Nullzinsphase. Wer mit dem Focus-Angebot tausend Euro borgt, zahlt beim kostenlosen Angebot nahezu 1.200 zurück. Wer 10.0000 Euro Kredit aufnimmt, verlacht die Zinslosphase der Zentralbanken und blättert der schwedischen Partnerbank des Münchner Scam-Blattes sagenhafte 12.000 Euro hin. Ab dem ersten Tag bei Bargeldabhebungen, warnen Experten, die nicht wissen, dass das ein kostenloses Sonderangebot ist, dass die Focus-Abteilung für Nigeria-Scam "hart" (Focus) ausgehandelt hat.  

3 Kommentare:

Hase, Du bleibst hier.. hat gesagt…

Fakten, Fakten, Fakten - und an die Kohle denken.

Die Anmerkung hat gesagt…

Wenn ich den Post recht verstehe, hat dieser Max Mustermann, Karte im Foto wurde nicht ausreichend anonymisiert, einen kapitalen Fehler gemacht.

Anonym hat gesagt…

Ganz schön unsozial, die Rechenschwäche von Annalena und Kevin mit ihren Abschlüssen in Bullshitology so auszunutzen!